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Darkons Tod

Darkons Tod

Titel: Darkons Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Was ist geschehen? Ich erinnere mich nur dumpf, als läge alles in dichtem Nebel verborgen. Wo sind wir?«
    »Auf dem Dach der Schattenzone. Du warst lange gelähmt, mehr als neunzig Tage.«
    Mythor fuhr auf.
    »ALLUMEDDON?«
    »…ist näher als jemals zuvor, aber noch bleibt dir genügend Zeit.«
    »Warum sind wir hier? Wenn ich es nicht rechtzeitig schaffe, alle DRAGOMAE-Bausteine…«
    »Shaya hat dafür gesorgt, daß sechzehn Kristalle vereint wurden, während du schliefst«, unterbrach Boozam.
    »Shaya«, murmelte Mythor versonnen.
    »Sie will, daß du den Darkon stellst und im Zweikampf endgültig besiegst. Deshalb sind wir hier.«
    »Sie will…?« Mythor zog Alton aus der Scheide und führte zwei blitzschnelle Kreuzhiebe gegen einen unsichtbaren Gegner. Dann nickte er zufrieden und stieß das Gläserne Schwert in die Scheide zurück. Sein Arm hatte nicht an Kraft eingebüßt, während er schlief, er war noch immer schnell und geschickt, wie Scida es ihn gelehrt hatte.
    »Shaya verlangt von dir, daß du den Herrn der Finsternis schlägst.«
    Mythor ging nicht darauf ein. »Wo ist Carlumen? «fragte er.
    »Ich weiß nicht. Die fliegende Stadt hat uns begleitet, bis wir das Dach der Schattenzone erreichten.«
    Der Sohn des Kometen nickte schwer. Er hatte das Gefühl, mehrmals mit Caeryll in Verbindung gestanden zu haben. Aber nun war nichts mehr, sosehr er auch in sein Inneres hineinlauschte.
    »Ich werde mit dir gegen den Darkon kämpfen«, sagte Boozam. »Glaubst du, ich hätte vergessen, daß er in meiner Gestalt den Goldenen Strom beschmutzt hat?« Regungslos stand er da, auf den Schaft seines Zweizacks gestützt, eine urwüchsige Kriegergestalt, fast sieben Fuß groß, mit breiten, kräftigen Schultern und muskulösen Armen und Beinen. Ein graues Wolfsfell bedeckte seinen Körper. Zum Schutz vor gegnerischen Waffen trug er ein kurzes Kettenhemd und einen goldfarbenen Helm mit rotem Kamm.
    »Weißt du, wo wir den Darkon finden werden – falls nicht er uns zuvor aufspürt?«
    »Irgendwo auf dem Dach der Schattenzone. Shaya riet mir, die Galerie der Dämonen zu suchen.«
    Mythor nickte zustimmend. »Worauf warten wir dann noch?«
    Der Todesstern zog über eine endlos scheinende Ebene dahin, aus der sich, hingestreut wie Inseln in einem Ozean, die Gipfel mächtiger Bergriesen erhoben. Schnell treibende Dunstschleier gaben hin und wieder den Blick auf ausgedehnte, spiegelnde Flächen frei, bei denen es sich entweder um Seen oder riesige Salzvorkommen handelte.
    »Die Übermacht ist zu groß, Mythor«, erklang es plötzlich. »Ich würde mich nicht für einen Zweikampf mit äußerst ungewissem Ausgang hergeben.«
    Der Sohn des Kometen und Boozam wirbelten herum, wobei der Aborgino angriffslustig seinen Zweizack hochwirbelte. Die beiden nadelscharfen Spitzen verharrten keine zwei Handbreit vor dem Oberkörper einer schlanken, etwa dreißig Sommer zählenden Frau. Ihr schulterlanges, schlohweißes Haar hatte sie im Nacken zu einem Zopf geflochten.
    »Glair«, machte Mythor überrascht.
    Die Hexe lächelte. »Nicht nur ich bin dir gefolgt.« Sie winkte den anderen, die eben aus dem Schatten eines Felsens hervortraten. »Wir sind froh, dich gesund wiederzusehen.«
    Mythor schien längst nicht so erfreut. Man konnte ihm ansehen, daß er sich Sorgen machte.
    »Ich nehme an«, sagte er, »ihr wollt nach Carlumen zurückkehren. Sagt Tertish, daß ich entweder siegen oder sterben werde. Es gibt keine andere Wahl.«
    »Und wenn doch?«
    »Der Darkon muß geschlagen werden, um die Streitmächte der Finsternis vor der entscheidenden Schlacht zu schwächen.«
    »Auch auf die Gefahr hin, daß dein Sohn seinen Vater niemals sehen wird?« Glair funkelte Mythor herausfordernd an.
    »Mein Sohn…?«
    »Fronja erwartet ein Kind von dir. Weißt du das nicht?«
    »Nein.« Mythor machte einen taumelnden Schritt vorwärts, fuhr sich gedankenverloren mit der Hand übers Gesicht, dann gab er sich einen merklichen Ruck und umfaßte mit beiden Händen Glairs Schultern.
    Seinem durchdringenden Blick hielt sie mühelos stand.
    »Wann ist es soweit?«
    »Vielleicht schon bald. Du mußt blind gewesen sein, daß du nichts bemerkt hast. Aber so sind wohl alle Väter.«
    Er ließ ihre Schultern los, drehte sich im Kreis… »Eigentlich sollte ich mich freuen. Ich kann es nicht. Wenigstens habe ich nun die Erklärung für Fronjas seltsames Verhalten in letzter Zeit. Sie muß es schon lange gespürt haben. Aber… warum hat sie mir nie etwas

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