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Darkover 01 - Landung auf Darkover

Darkover 01 - Landung auf Darkover

Titel: Darkover 01 - Landung auf Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Feldstecher, sieh zu, ob du irgendwo etwas aufblitzen siehst. Aber sie können natürlich genausogut hinter irgendeiner Erhebung verborgen liegen.«
    Er legte den Arm um sie und stützte ihre Hand mit dem Feld-Stecher. Sie wich nicht aus. »Hast du die Lage des Schiffes?« wollte sie wissen.
    Er nannte sie ihr, und sie bewegte den Feldstecher leicht von rechts nach links, wobei sie immer wieder die Kompaßanzeige gegenkontrollierte. »Ich sehe ein Licht - nein, ich glaube, es ist ein Blitzen. Oh, was macht es für einen Unterschied?« Ungeduldig steckte sie den Feldstecher in das Futteral. Er spürte, daß sie zitterte.
    »Du magst diese weiten, offenen Gegenden, nicht wahr?«
    »Nun ja«, sagte er bedächtig. »Ich habe die Berge schon immer geliebt. Du nicht?«
    In der Düsternis schüttelte sie den Kopf. Über ihnen verlieh das bleiche violette Licht eines der vier kleinen Monde dem Dunkel eine vage unruhig stimmende Eigenschaft. »Nein«, erwiderte sie leise. »Ich habe Angst davor.«
    »Angst?«
    »Seit sie mich damals, mit fünfzehn, für den Raum ausgewählt haben, war ich stets entweder auf einem Satelliten oder einem Ausbildungsschiff. Man… « Ihre Stimme schwankte, »man wird irgendwie… agoraphobisch.«
    »Und du hast dich freiwillig für diese Exkursion gemeldet!« sagte MacAran, doch sie mißverstand seine Überraschung und Bewunderung als Kritik. »Was hätte ich sonst tun sollen?« sagte sie grob, wandte sich ab und ging in das winzige Zelt.
    Nachdem sie ihre Mahlzeit beendet hatten - an diesem Abend eine heiße Mahlzeit, da es keinen Regen gab, der ihr Feuer löschte -, lag MacAran wieder einmal lange wach, als das Mädchen schon schlief. Normalerweise existierte in der Nacht lediglich das Geräusch herangewehten Regens und knarrender, peitschender Äste, doch heute schien der Wald von fremden Klängen und Geräuschen lebendig, als würde in dieser seltenen schneelosen Dunkelperiode all ihr unbekanntes Leben erwachen. Einmal vernahm er ein fernes Heulen, das sich wie der per Tonband abgespielte Ruf eines ausgestorbenen Lobo-Wolfs anhörte - ein solches Band hatte er auf der Erde einmal gehört -, dann war ein fast katzenhaftes Fauchen zu hören, leise und heiser, der entsetzte Schrei eines kleinen Tieres folgte… und dann: Stille. Später gegen Mitternacht, gellte ein schriller, unheimlicher Schrei, ein langes jaulendes Klagen, das sogar in seinen Knochen das Mark gefrieren ließ.
    Er klang so unheimlich wie der Schrei, den Marco ausgestoßen hatte, nachdem er von den Skorpionameisen gebissen worden war, und MacAran schreckte hoch und verspürte für einen traumzeitartigen Moment den Impuls aufzuspringen… Als sich Camilla, durch seine Bewegung geweckt, voller Angst aufsetzte, entspannte er sich wieder und begriff, daß unmöglich ein menschliches Wesen geschrien haben konnte. Es war ein schriller, jaulender Schrei, der endlos weiterging, in immer höhere Regionen kletterte, anscheinend in Ultraschallbereiche… Er glaubte ihn noch zu hören, als er bereits verstummt war.
    »Was war das?« flüsterte Camilla zitternd.
    »Das weiß nur Gott allein. Irgendeine Art Vogel oder Wirbeltier, nehme ich an.«
    Ein neuer ohrenbetäubender Schrei brach durch die Finsternis, und sie lauschten schweigend. Sie schlängelte sich ein wenig näher an ihn heran und murmelte: »Das klingt, als empfände es Todesqualen.«
    »Red’ dir das nicht ein. Vielleicht ist das seine normale Stimme - was wissen wir schon von dieser Welt und ihren Lebewesen?«
    »Nichts und niemand hat eine derartige normale Stimme«, widersprach sie energisch.
    »Wie können wir das wissen?«
    »Wie kannst du nur so sachlich sein? Ohh!« Sie zuckte zusammen, als der lange, kreischende Schrei erneut zu hören war. »Er läßt mir das Mark in den Knochen gefrieren!«
    »Vielleicht benutzt er diesen Ton, um seine Beute zu lähmen«, überlegte MacAran halblaut. »Er macht mir auch Angst, verdammt! Wenn wir auf der Erde wären… nun, meine Familie kommt aus Irland und demzufolge würde ich also glauben, die alte Arran-Banshee sei gekommen, um mich fortzutragen.«
    »Wenn wir herausgefunden haben, was es ist, werden wir es Banshee nennen müssen«, sagte Camilla, doch sie lachte nicht. Der schreckliche Ton wiederholte sich abermals, und sie preßte die Hände über die Ohren und schrie: »Hör auf! Hör auf!«
    MacAran ohrfeigte sie - allerdings nicht sehr fest. »Du auch! Sei still, verdammt! Es könnte durchaus da draußen herumschleichen und

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