Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Titel: Darkover 02 - Herrin der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
wahr, Vater? Donal, komm mit mir!«
Fassungslos sah Allart zu, wie sie aus dem Raum eilte. Im Flüstern der Männer und Frauen hörte er wieder den Namen, den man ihr gegeben hatte.
»Sturmkönigin, Herrin der Stürme. Unsere kleine Lady, unsere kleine Zauberin. Sie kann einen Sturm entfachen und den Leuten dort unten wirklich etwas vorsetzen, das sie in Atem hält.«
Allart wandte sich flehend Dom Mikhail zu.
»Mein Fürst…«
Langsam schüttelte Lord Aldaran den Kopf. »Ich sehe keine andere Möglichkeit, Cousin. Entweder das – oder sofortige Kapitulation.« Allart senkte den Blick. Er wußte, daß Dom Mikhail die Wahrheit sprach.
Als er ihnen zu der hohen Brustwehr folgte, wo Dorilys mit Donal stand, konnte er sehen, daß sich die Wolken bereits sammelten und dichter wurden. Als Dorilys die Arme hob und einen wortlosen Schrei ausstieß, zuckte er zurück. Kraft schien aus ihr hervorzubrechen. Sie war nicht mehr länger nur eine junge Frau im Nachtgewand mit wehendem Haar. Über ihren Köpfen tobte der Sturm wie ein Explosivgeschoß los; ein gewaltiger Donnerschlag und aufflammende Blitze, die den Himmel auseinanderzureißen schienen. Ein Wolkenbruch ergoß sich, machte die unter ihnen liegende Szenerie unsichtbar. Dennoch spürte Allart durch den rollenden Lärm der Donnerschläge und den Glanz, der seinen Augen weh tat und die Himmel zerriß, was dort unten geschah.
Wasserfluten rasten auf das Lager am Fuß des Berges zu. Betäubendes Donnern, das Reittiere in Panik versetzte und sowohl in menschlichen wie nichtmenschlichen Lebewesen Angstzustände erzeugte. Ein Blitz traf das Zelt, in dem die Matrix-Arbeiter über dem großen, unnatürlichen Stein saßen, und machte sie blind und taub. Einige wurden verbrannt oder getötet. Regen, heftiger, durchnässender, trommelnder Regen, schmetterte das Lager in Grund und Boden und versetzte jeden Fels und jeden Baum, der Schutz bot, in wilde Bewegung. Er reduzierte jedwedes Leben im Lager auf nackte, durchnäßte und animalische Erniedrigung. Und wieder kamen feuerentfachende Blitzschläge. Brände rasten wütend durch die Zelte und legten alles in Schutt und Asche. Noch nie hatte Allart solch einen Sturm erlebt. Cassandra klammerte sich an ihn, barg ihren Kopf an seiner Brust und schluchzte voller Furcht. Dom Mikhails Gesicht zeigte wilden Triumph, als er zusah, wie der Sturm katastrophale Verwüstungen in den Lagern Scathfells und Damon-Rafaels anrichtete.
Schließlich, Stunden später, begann er wieder nachzulassen. Leises Donnergrollen blieb zurück und erstarb in bebenden Lauten auf den fernen Hügeln. Der Regen wurde allmählich schwächer. Als der Himmel sich zu weißlichen Wolkenfetzen aufklarte, blickte Allart ins Tal hinab. Zerstört und still lag es vor ihm. Im Lager wüteten noch ein paar Brände, dazwischen rasten die über ihre Ufer getretenen Flüsse dahin. Nirgendwo zeigte sich ein Anzeichen von Leben.
Dorilys – ihr Gesicht war weiß – wankte und fiel in einem Ohnmachtsanfall gegen Donal. Behutsam hob er sie hoch und trug sie hinein. Sie hat uns alle gerettet, dachte Allart, zumindest für den Augenblick. Aber zu welchem Preis?

28
    Es war Mittag, bevor es irgendein Lebenszeichen im Lager von Lord Scathfell gab. Hoch über ihnen grollte es immer noch, und der unheilverkündende Lärm des Donners war zu hören und krachte über den Gipfeln. Allart fragte sich, ob Dorilys im erschöpften Schlaf noch immer von dieser schrecklichen Schlacht träumte und das Donnern ihre Alpträume widerspiegelte.
Renata meint, daß Dorilys das Magnetfeld des Planeten anzapft, überlegte er. Das kann ich mir gut vorstellen! Aber kann sie bei all der Energie, die durch ihren armen kleinen Körper und ihr Gehirn fließt, ohne Schaden zu nehmen, überleben?
Er fragte sich, ob es für Aldaran auf lange Sicht nicht besser gewesen wäre, aufzugeben. Was war das für eine Vaterliebe, die ein geliebtes Kind einer solchen Gefahr auszusetzen bereit war? Gegen Mittag erstarb der Donner. Cassandra, die man gerufen hatte, um Dorilys zu überwachen, berichtete, sie sei aufgewacht, habe gegessen und sei wieder in einen normalen Schlaf gefallen. Doch Allart fühlte immer noch eine angsterfüllte Unruhe, und ihm schien, als zuckten die Blitze immer noch unaufhörlich um die Burg. Auch Donal wirkte sehr beunruhigt. Obwohl er die Aufsicht über die Totengräber übernommen hatte, kam er immer wieder zurück, stahl sich zur Tür von Dorilys’ Zimmer und lauschte ihren Atemzügen. Renata

Weitere Kostenlose Bücher