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Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Titel: Darkover 02 - Herrin der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sah ihn angsterfüllt an, aber er wich ihren Blicken aus.
Voller Angst fragte sie sich: Hat ihn der Gedanke an die Macht korrumpiert? Was geht in Donal vor? Aber auch sie hatte Angst um Dorilys und fragte sich, was die Anwendung jener sengenden Kraft dem Mädchen angetan hatte.
Ein oder zwei Stunden nach Mittag erschien ein Bote auf der zur Burg hinaufführenden Straße. Sie war ausgespült und zum Teil von Steinen blockiert, die beim Zusammenbruch des Turms hinuntergestürzt waren. Noch immer floß das Wasser in Rinnsalen auf ihr talwärts. Die Botschaft wurde Donal übersandt, der sie sofort zu Dom Mikhail brachte. »Vater, dein Bruder hat einen Boten mit der Bitte um Friedensverhandlungen gesandt.«
Aldarans Augen blitzten wild auf, aber er sagte ganz ruhig: »Sag meinem Bruder Scathfell, ich werde mir anhören, was er zu sagen hat.« Nach einiger Zeit kam der Führer der gegnerischen Armee zu Fuß den Pfad hinauf. Ihm folgten ein Friedensmann und zwei Wachen. Als er die Belagerungslinie überquerte, sagte er zu dem einzelnen dort postierten Mann: »Warte, bis ich zurückkehre.« Donal, der ihn zu Aldarans Empfangsraum begleiten wollte, wurde mit einem höchst verächtlichen Blick bedacht. Trotzdem, Scathfell wirkte geschlagen, und alle wußten, daß er gekommen war, um sich zu ergeben. Von seiner Armee war kaum etwas übriggeblieben – und von der Damon-Rafaels überhaupt nichts. Lord Aldaran, der sich darauf vorbereitet hatte, seinen Bruder im Empfangszimmer zu begrüßen, betrat den Raum mit Dorilys am Arm. Donal dachte an das letzte Zusammentreffen. Scathfell sah älter und verbitterter aus als damals. Das drückende Gewicht der Niederlage hatte auch ihn sichtlich altern lassen. Er blickte Donal und Dorilys in ihrem blauen Gewand an. Ein ernster, abschätzender Blick traf Allart, als dessen Name genannt wurde. Obwohl man ihn als Verräter und Aufrührer gebrandmarkt hatte, blickte Scathfell ihn mit dem fast ehrfürchtigen Blick des niedrigeren Adeligen an.
»Also, mein Bruder«, sagte Aldaran schließlich. »Seit du das letzte Mal in diesen Raum tratest, ist viel zwischen uns geschehen. Ich hätte nie geglaubt, dich noch einmal hier zu sehen. Sag mir: Warum hast du um mein Erscheinen gebeten? Bist du gekommen, dich zu ergeben und für deine Auflehnung gegen meine gesetzmäßigen Forderungen um Vergebung zu bitten?«
Scathfell schluckte schwer, ehe er sprechen konnte. Schließlich sagte er bitter: »Welche Wahl habe ich jetzt noch? Deine Hexen-Tochter hat meine Armee vernichtet und meine Männer getötet, wie sie meinen Sohn und Erben niederstreckte. Kein Mensch könnte solcher Zauberei widerstehen. Ich bin gekommen, um einen Kompromiß zu erbitten.« »Warum sollte ich mit dir einen Kompromiß schließen, Rakhal? Warum sollte ich dich nicht der Ländereien, die du aufgrund meiner Gnade verwaltest, dich nicht deiner Ehre berauben und dich nackt wie einen getretenen Hund fortjagen? Oder dich an der Brustwehr meiner Burg aufhängen, um allen zu zeigen, wie ich fortan mit allen Aufrührern und Verrätern verfahre?«
»Ich stehe nicht allein«, sagte Scathfell. »Ich habe einen Verbündeten, der vielleicht noch mächtiger ist als du und dein Hexenbalg zusammen. Ich habe den Auftrag, zu erklären, daß Damon-Rafael seine Kräfte sammeln und diesen Berg unter dir zerspringen läßt, wenn ich vor Sonnenuntergang nicht zurückkehre. Dann wird Aldaran über deinem Kopf einstürzen. Ich glaube, du hattest heute bei Sonnenaufgang schon einen Vorgeschmack dieser Kraft. Männer und Armeen können zerschmettert und geschlagen werden, aber wenn du willst, daß dieses Land durch Zauberei in ein Dutzend Teile zerrissen wird, ist das deine Sache und nicht meine. Er hat allerdings nicht den Wunsch, dich zu vernichten, da du jetzt seine Macht kennst. Er bittet nur um die Erlaubnis, mit seinem Bruder zu sprechen; beide sollen sich unbewaffnet vor Sonnenuntergang zwischen unseren Stellungen treffen.«
»Allart Hastur ist mein Gast«, sagte Aldaran. »Soll ich ihn dem sicheren Verrat seines Bruders ausliefern?«
»Verrat? Zwischen Brüdern, die beide Hasturs sind?« fragte Scathfell. Sein Gesicht zeigte ehrliche Empörung. »Er wünscht mit seinem Bruder Frieden zu schließen, Mikhail, so wie ich mit dem meinen.« Unbeholfen beugte er ein Knie.
»Du hast mich geschlagen, Mikhail«, fuhr Scathfell fort. »Ich werde meine Truppen zurückziehen. Und glaube mir, es war nicht ich, der deinen Turm zerstörte. Wirklich, ich habe mich

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