Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
Vom Netzwerk:
Alton bildete keine Ausnahme hinsichtlich seiner Bereitschaft, auf die Vorschläge anderer zu hören, auch nicht, was seinen angeborenen Respekt für die Leute anging, die er als seine Kollegen betrachtete und nicht als seine Untergebenen.
    »Die Arbeit eines Bewahrers ist wie jede andere auch«, hatte er Coryn erklärt, als sie miteinander zu arbeiten begannen. Miteinander arbeiten war Bernardos Formulierung gewesen. »Ruhmreicher in der Öffentlichkeit vielleicht, und manchmal bestimmt anspruchsvoller, aber nicht von größerem Wert. Ein Bewahrer ohne Kreis ist auch bloß ein Techniker.« Und wie um seine Worte zu unterstreichen, hatte er Coryn die Hand auf die Schulter gelegt und war zum Du übergegangen. »Vergiss niemals, dass das Instrument, mit dem du Musik machst, dein Kreis ist, nicht du selbst.«
    Der zweite Grund für die eher demokratische Haltung des Turms von Neskaya wurde Coryn erst deutlich, als er schon einige Monate dort gewesen war, über die Herbsternte hinaus bis zum Winteranfang. Im Gegensatz zu Tramontana, wo man den Eindruck erweckt hatte, eine Welt für sich zu sein, war man in Neskaya eindeutig seinen rechtmäßigen Lords, den Hastur, verpflichtet. Jahrhundertelang hatte der Turm sich in den Händen der Ridenows befunden, bis Allart Hastur zwischen den beiden Domänen Frieden stiftete. Bernardo hatte einmal erwähnt, dass Neskayas derzeitige Bündnisse das Ergebnis dieses Friedensvertrags seien.
    Neskaya war gebeten, nein, befohlen worden, für die Hastur-Lords Haftfeuer herzustellen. Bisher waren Bernardos Versuche mit einer sichereren, stabileren Form die einzige aktive Arbeit mit dem ätzenden Stoff gewesen, und nur der Bewahrer und einige erfahrenere Techniker waren daran beteiligt gewesen. Einst, hatte Bernardo Coryn erzählt, gab es vom einen Ende des besiedelten Darkover bis zum anderen keinen Turm, der nicht Haftfeuer herstellte. Einst, sagte er, war es so bedenkenlos im Krieg eingesetzt worden wie Pfeile. Doch in jüngerer Zeit hatten die Domänenlords sich oft zurückgehalten und lieber auf schlichten Stahl vertraut.
    »Oh, Laran spielt immer noch eine wichtige Rolle im Krieg und wird sie auch immer spielen«, sagte Bernardo. »Wie sollen Generäle sonst rasch miteinander kommunizieren oder mit ihren Wächtervögeln das Land ausspionieren können, wenn nicht mit unserer Hilfe?«
    Nun musste Coryn die Herstellung und den Gebrauch von Haftfeuer erlernen. Er begann damit, winzige Partikel des leicht entflammbaren Materials auszusortieren und Stück für Stück an die Oberfläche zu bringen. Einmal kultiviert, mussten die Elemente getrennt in von großen künstlichen Matrix-Schirmen erzeugten Feldern aufbewahrt werden, damit sie nicht aufloderten.
    Es glich sehr stark dem Verfahren der Herstellung von Chemikalien zur Brandbekämpfung, nur dass die Ergebnisse im Fall eines Unglücks sehr viel verheerender wären. Nicht lange, und er trug ebenso wie jeder andere Turmarbeiter, der Haftfeuer herstellte, Narben auf Grund vorübergehender Konzentrationsschwächen davon.
    Anhand dieser wenigen Pannen versuchte Coryn sich vorzustellen, wie es wohl wäre, wenn das tödliche, flüssige Feuer aus Luftwagen auf ihn herabregnete oder an Pfeilspitzen über Burgmauern geschossen wurde. Er fragte sich, wie es wohl wäre, einen Luftwagen zu fliegen, auf das weite Land und die Befestigungen eines Feindes hinabzuschauen und zu sehen, wie alles in unlöschbare Flammen gehüllt wurde. Der Hastur-Lord hatte noch nicht um die Lieferung des Haftfeuers gebeten, lediglich um die Bereitstellung. Coryn war für den Aufschub dankbar.
    Mit der Plötzlichkeit des Winters verschwand das Licht vom Himmel. Dunkelheit legte sich über Neskayas Mauern und ließ die Schatten samtweich hervortreten. Nur Kyrrdis zog über ihm noch durch die Schwärze, und die Turmwände strahlten wie zur Antwort einen schwachen bläulichen Schein aus.
    Coryn kleidete sich für die nächtliche Arbeit in eine warme Robe. In Neskaya war es nicht annähernd so kalt wie in Tramontana, doch die langen Stunden der Bewegungslosigkeit ließen alle steif zurück. Um die riesigen, künstlichen Matrix-Schirme für Bernardos experimentelles Haftfeuer zu erschaffen, war sogar noch mehr Konzentration als für andere Laran-Arbeiten erforderlich. Er konnte es sich nicht leisten, von schmerzenden Fingern oder zitternden Muskeln abgelenkt zu werden.
    Er kam die Treppe aus den Wohnquartieren herunter und schaute unterwegs in der Küche vorbei, um noch etwas

Weitere Kostenlose Bücher