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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Gewissen in den Dienst einer höheren Sache stellen. Ich kann und werde mich einer ungerechten Entscheidung nicht beugen.«
    »Ungerecht! Was wollt Ihr damit sagen, Hastur?«, grollte der alte Alton. »Wenn Ihr uns Vorwürfe machen wollt, dann heraus damit! Haltet uns nicht länger mit Geplänkel auf!«
    Ruhig wandte sich Rafael an den alten Mann. »Ich lasse nicht zu, dass dieser Rat den privaten Zwecken irgendeiner Person dient.« Er betonte das Wort auf eine Weise, dass deutlich wurde; Auch nicht Meinen. »Für mich ist das nun eine Privatsache zwischen Damian Deslucido, mir und Taniquel, der regierenden Königin von Acosta.«
    »Dann trägt sie jetzt also einen Titel«, sagte Damian Deslucido mit einer Stimme, die vor unterdrückter Wut bebte. »Aber Titel können aus ihr auch nichts anderes machen als das halsstarrige Mädchen, das lieber ein ganzes Land in Rauch und Ruinen hüllt, als sich der entsprechenden Autorität zu beugen.
    Wenn Ihr Euren Namen mit ihrer Sache verbindet, Hastur, tut Ihr ihr großes Unrecht.«
    »Nicht ich habe ihr Unrecht angetan«, erwiderte Rafael zurückhaltend. »Und wie ihr alle sehen könnt, ist sie kein Kind mehr, sondern eine erwachsene Comynara.«
    »Sie ist eine Frau!«, knurrte einer der Lords. »Die hier keine Stimme hat.«
    »Ein Gemahl oder Verwandter muss für sie sprechen, obwohl es mir recht egal ist«, sagte ein anderer.
    Die Aillard-Lady, die bisher geschwiegen hatte, meldete sich zu Wort. »Mylords, wenn Ihr sagt, dass keine Frau in diesem Rat sprechen darf, solltet Ihr Eure Worte noch einmal überdenken.«
    Der zweite Sprecher, dessen Land an die mächtige Domäne Aillard grenzte, schloss den Mund.
    »Was sagt Ihr dazu, Vai Domna?«, fragte der alte Vorsitzende Taniquel. »Werdet Ihr an diesem Hastur-Aufstand gegen den Rat teilnehmen?«
    »Deslucido hat mein Land überfallen«, erwiderte sie, »durch Gaunereien die Burg erobert, den rechtmäßigen König niedergemetzelt und versucht, mich zu einer unerwünschten Vermählung mit seinem Sohn zu zwingen. Doch der rechtmäßige König von Acosta, der Di Catenas-Sohn von Padrik, des Sohns und wahren Erben von Ian-Valdir, lebt. Um seinetwillen werde ich meinen Anspruch nicht aufgeben, nicht für hundert Verdikte des Rates.
    Die Götter haben mir die Ehre erwiesen, mich mit der Unterstützung meines Verwandten zu segnen.«
    »So sei es!« Damian schlug mit der Handfläche auf den Tisch und sprang auf. »Ihr werdet Eure stolzen Worte noch bereuen, Lady. Auf dem Schlachtfeld, in Ketten. Acosta gehört mir, so wollen es die Götter. Niemals werde ich Euch oder Eurem Verwandten«, er spie dieses Wort aus, »erlauben, das glorreiche Königreich, das ich mit meiner Hände Arbeit schuf, in den Staub zu treten.« Er verbeugte sich vor der Versammlung. »Vai Dom´yn, ich danke Euch für Euren Beistand. Aber ich habe keine andere Wahl, als meinem Recht persönlich Geltung zu verschaffen.« Mit klirrenden Sporen schritt er aus dem Raum.
    Nach kurzem Schweigen sagte Rafael: »Ich bitte den Rat, in dieser Angelegenheit keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen.«
    Der alte Lord schüttelte den Kopf. »Es liegt nicht mehr in unseren Händen. Ich weiß nicht, ob wir in dem Bemühen, eine friedliche Lösung zu finden, nicht alles nur noch schlimmer gemacht haben. Adelandeyo, Rafael Hastur. Geht mit den Göttern, und möge ihre Weisheit Euch leiten.«
     
     

 
     
     
 

25
    Der Winter ist nicht die richtige Zeit für den Krieg, überlegte Coryn, selbst wenn der Turm von Neskaya nicht wie Tramontana in dieser Jahreszeit von Schnee bedeckt wäre. Und doch war der Krieg gekommen.
    Er zog sich von dem Fensterflügel in die Wärme des Zimmers zurück. Sogar im Inneren war zu erkennen, wie die Strahlen der schräg einfallenden, spätnachmittäglichen Wintersonne sich in dem halb durchscheinenden Gemäuer des Turms von Neskaya verfingen. Er erinnerte sich an den ersten Anblick, den der Turm ihm geboten hatte, als er wie eine Säule aus glitzerndem Eis in der Farbe des Himmels über der Stadt Neskaya aufgeragt war, und daran, wie sein Herz vor Freude gehämmert hatte.
    Der Turm von Neskaya war ein wenig anders organisiert als Tramontana. Ohne jemanden wie Kieran, der einen überlegenen Einfluss ausübte, waren die Entscheidungen und die Macht hier eher gleichberechtigt auf Bewahrer und erfahrenere Techniker verteilt. Coryn vermutete, dass das nicht zuletzt den Persönlichkeiten der letzten Generationen von Bewahrern zu verdanken war. Bernardo

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