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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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wenn man ihren Fall unmittelbar vor den König brachte…
    Bernardo lauschte, als Coryn seine Idee in groben Zügen darlegte. »Hastur kann sich auf den Turm von Hali berufen«, sagte Coryn, »der zweifellos näher ist und weniger Schwierigkeiten mit der Loyalität hat als wir. Benutzen wir unsere Talente, um zu heilen, statt Schaden zuzufügen, um Chemikalien herzustellen, die Feuer bekämpfen, statt sie zu entfachen, um durch Verständigung Frieden und den Glauben an den Wahrheitsbann zu fördern.«
    »Ich weiß wirklich nicht, ob der Hastur-König darin einwilligen wird«, sagte Bernardo.
    »Wir müssen es wenigstens versuchen!« Coryn rutschte auf seinem Stuhl noch weiter vor, sodass er am äußersten Rand kauerte. »Ich will mich auf den Weg machen, mit ihm sprechen und unseren Fall vorbringen.«
    »Oh, du würdest sicher einen sehr beredten Fürsprecher abgeben«, sagte Bernardo, und sein vertrautes Lächeln zuckte wie ein Sommerblitz über seine Züge. »Und ich finde, du hast Recht. Respektvoll gefragt, könnten wir durchaus eine vorteilhafte Antwort erwarten… «
    »Natürlich!«
    »Dann solltest du, sobald der Schnee geschmolzen und eine sichere Reise möglich ist, nach Thendara reiten und König Rafael deine Vorstellungen unterbreiten.«
     
    Coryn fand sich erneut auf der Straße wieder, diesmal in Gesellschaft einer Handelskarawane und zweier junger Lords ohne Grundbesitz, die nach Thendara unterwegs waren, um bei der Kadettengarde zu dienen. Coryn, der ihrem prahlerischen Geschwätz lauschte, fragte sich, ob er jemals so jung gewesen war.
    Wenn die Welt einen anderen Verlauf genommen hätte, hätte sein Vater für seine Zukunft ähnliche Vorkehrungen treffen müssen, obwohl er bezweifelte, dass das ein Offizierspatent eingeschlossen hätte.
    Mehr als jemals zuvor wusste er seinen Platz in einem Turm zu schätzen. Hier hatte er eine ehrenvolle Aufgabe, bei der er seine Fähigkeiten voll nutzen konnte, sowie Gefährten, die er respektierte und die ihm Achtung entgegenbrachten. Vielleicht, dachte er in einem Moment umfassender Dankbarkeit, hatte Rumail ihm letzten Endes doch keinen so schlechten Dienst erwiesen.
    Coryn reichte sein Bündel mit Empfehlungsschreiben dem Sergeant der Hastur-Burg und wurde höflich begrüßt und zu den Gästequartieren geführt statt zu den Soldatenunterkünften.
    Dann bekam er einen Termin für den nächsten Morgen. Er war zu spät eingetroffen, um noch Hali besuchen und die Arbeiter treffen zu können, mit denen er über Relais Verbindung gehabt hatte, oder sich den mystischen, wolkenverhangenen See der heiligen Stätte namens Rhu Fead ansehen zu können.
    Stattdessen ging er in die Stadt. Zu seiner gelinden Überraschung gingen die Leute ihm aus dem Weg, murmelten respektvoll und verneigten sich bisweilen, wenn er vorbeiging. Einige Kinder deuteten auf sein rotes Haar, bevor ihre Mütter sie fortzogen. Die Ehrerbietung amüsierte und beunruhigte ihn, aber die Sitten waren eben überall anders, und er fühlte sich lediglich unbehaglich, glaubte sich nicht in Gefahr.
    Leuchtende Farben erfüllten die Straßen Thendaras mit knisternder Energie - Fahnen, Warenstände, Röcke und Mäntel mit Karomuster, mit Wappen bestickte Kleidung von Dienern und Kopfschmuck für Droschkenpferde. An den Straßenecken erklang Dudelsackmusik und vermischte sich mit den Rufen der Obsthändler. An dem einen oder anderen Ort schien alles feilgeboten zu werden, und Coryn bezweifelte nicht, dass er, wenn er nur in der richtigen Gegend diskret fragte, ebenso bereitwillig wie Äpfel oder Stiefelmesser auch illegale Trockenstädter-Drogen erwerben könnte.
    Vermutlich konnte er mit den richtigen Verbindungen auch eine Botschaft nach Verdanta schicken, um Eddard und Tessa wissen zu lassen, dass er noch lebte und wohlauf war. Er trug jedoch nur wenige Münzen bei sich, nicht annähernd genug, um für einen solchen Dienst bezahlen zu können, selbst wenn er jemanden finden konnte, der vertrauenswürdig und tapfer genug war, um es zu riskieren.
    Die Nachmittagssonne tauchte die engen Straßen in ein rötliches Licht, als sie über dem Horizont versank. Obwohl es Sommer war, ging die Temperatur im Schatten schlagartig zurück. Coryn zog sich die Kapuze seines leichten Mantels über den Kopf und bedeckte sein Haar. Schon nach wenigen Metern ging ihm niemand mehr aus dem Weg. Im Turm achtete man stets darauf, den anderen nicht zu bedrängen, und so wurde ihm das Gewimmel schnell lästig.
    Ein halbwüchsiger

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