Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya
Belisar, dass der alte Laranzu Recht hatte. Seine Männer und jene Hasturs kämpften nicht mehr miteinander; ein Raum hatte sich zwischen den beiden Armeen aufgetan. Der Staub legte sich und gewährte freien Blick aufs Schlachtfeld. Die Kampfschreie verstummten.
Rumail blickte mit trostloser Miene hoch. Bevor er etwas sagen konnte, erklang von den Hügeln Gebrüll. Der Nebel löste sich in nichts auf, als habe es ihn nie gegeben.
Die Streitkräfte von Ambervale waren von einer Armee umzingelt, doppelt so groß wie sie, die zu beiden Seiten auf den Höhen stand… und hinter ihnen. Sie hatte ihnen im Schutz des unnatürlichen Nebels den Rückzug abgeschnitten.
Diese Ausgeburten von neun Vätern! Diese Sandalen tragenden Dungfresser!
»Tut etwas!«, brüllte er Rumail an.
»Sie sind zu stark«, blaffte der Ältere zurück. »Und sie sind durch Laran geschützt. Was meint ihr wohl, wie sie es sonst geschafft haben, sich vor mir zu verbergen?«
Unten auf dem Schlachtfeld trieb ein Reiter aus dem Stab des Gelben Wolfs sein Pferd zu der Ansammlung von Hastur-Bannern auf der Bergflanke gegenüber. Er trug eine weiße Fahne.
Gleich darauf näherte sich ein anderer Reiter von Ambervale Belisars Gruppe.
Das Gesicht des Mannes war kalkweiß, doch er hielt sich stolz aufrecht. Er sprang aus dem Sattel und ließ sich auf ein Knie sinken. »Euer Hoheit, ich bringe Euch Hasturs Bedingungen für unsere Kapitulation.«
Belisar unterdrückte einen jähen Anfall von Wut. Er hatte noch mit keinem Wort eine Kapitulation erwähnt. Sein Vater würde fuchsteufelswütend sein, egal wie es jetzt endete, ob durch eine Niederlage oder die Dezimierung seiner kämpfenden Truppen.
Beide Möglichkeiten bedeuteten den Verlust von Territorium und das Scheitern ihres Ziels. Der einzige Unterschied wären die Kosten. Der Gelbe Wolf hatte Recht, nach einem Weg zu suchen, um seine Männer für einen späteren Kampf zu schonen, einen gewissen Teil der verbleibenden Schlagkraft vor der Vernichtung zu bewahren.
»Auf die Beine, Soldat. Lass uns diese Bedingungen hören.«
Die Bedingungen, obwohl einfach, waren erstaunlich großzügig. Die Männer durften in ihre Heimat zurückkehren, sogar ihre persönlichen Waffen behalten, wenn sie schworen, diese Waffen nie wieder gegen Hastur zu richten. Aber Belisar selbst sollte sich König Rafael ergeben, um nach Thendara gebracht zu werden.
»Als was? Als Gefangener? Als Geisel?«, sagte Belisar. »Das wird meinem Vater nicht gefallen, und er wird nie mit diesem… diesem Abschaum verhandeln!«
Belisar war sich seiner Stellung als einziger lebender Sohn, als Erbe seines Vaters, noch nie so bewusst gewesen wie jetzt. Damian hatte gut daran getan, sich persönlich aus der Schlacht herauszuhalten, aber den Fehler begangen, Hastur zu unterschätzen.
Befand Belisar sich in Hasturs Händen, würde die Mission zum Stillstand kommen. Sein ganzer Eroberungsplan würde scheitern.
So wie er Acosta als Tor nach Hastur benötigt hatte, so benötigte er jetzt Hastur als Schlüssel für die größere Einheit.
Belisar ließ den Gesandten, den Hastur geschickt hatte, holen und trug dem Jungen auf, seinem Herrn mitzuteilen, dass der Prinz Zeit benötigte, vier Stunden mindestens, um sich mit seinem General zu beraten und Vorbereitungen zu treffen. Dann stieg er von seinem Pferd und wartete ungeduldig darauf, dass der Gelbe Wolf sich zu ihm gesellte. Anschließend nahm er Rumail und den General zur Seite, und sie besprachen sich mit leiser Stimme.
»Ich kann mich nicht ergeben, das wisst Ihr«, sagte Belisar. »Wir dürfen das nicht zulassen, ganz unmöglich!«
»Andernfalls werden sie uns nicht ziehen lassen«, sagte der Wolf düster.
Belisar nestelte am Saum von Rumails Ärmel. Die Robe mit der Kapuze war groß genug, um die Gestalt ihres Trägers zu verbergen. In seine weiten Falten gehüllt, könnte er mit den anderen Laranzuin fortziehen.
Aber wer sollte seine Stelle einnehmen? Konnten sie Hasturs Generäle wirklich dazu bringen, einen Untergebenen für Belisar zu halten? Es musste einen Weg geben! Rasch schilderte er seine Idee. Der Gelbe Wolf schüttelte den Kopf und sagte: »Sie werden wissen, dass Ihr es nicht seid. Euer Aussehen ist zu gut bekannt.«
»Wir könnten zu dritt einen Zauber über einen anderen Mann verhängen, damit er Euch äußerlich gleicht«, sagte Rumail. »Er müsste lediglich Eure Größe haben, aber das dürfte nicht weiter schwierig sein. Es gibt viele Soldaten, die Euch in Größe
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