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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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große schwarze Fliegen die angepflockten Pferde zum Stampfen und sorgten dafür, dass sie einander bissen. In der Burg schrie immer wieder ein Baby.
    Damian Deslucido stand auf der Brustwehr, blickte zu den fernen Weinbergen und überlegte, wie einfach es doch gewesen war, sie auf dem Weg zum Sieg zu durchqueren, und wie unbefriedigend dieser Sieg geworden war. Der Kitzel der Eroberung war angesichts der bitteren Realität verpufft, dass er nun, da er ein so weites Land regierte, hier in der Burg sitzen und auf Neuigkeiten warten musste, während andere Männer seine Streitkräfte anführten. Also hatte er Belisar zu einem Unternehmen losgeschickt, das ein leichter Überfall hätte sein sollen, um einige Meilen nutzlosen Grenzlandes einzunehmen und zu halten.
    Er stieß sich von der Steinbrüstung ab. Vor einigen Tagen waren auf einmal immer mehr Leute im Lager eingetroffen, manche so erschöpft, dass sie auf der Stelle bewusstlos umfielen und starben.
    Was in Zandrus siebter erstarrter Hölle war nur schief gegangen?
    In Acosta kursierten Gerüchte über eine vernichtende Niederlage, bei der Prinz Belisar davongerannt sei, um sein erbärmliches Leben zu retten. Manche sprachen auch von der dämonischen Macht des Hastur-Lords, der seine Zauberkraft benutzt habe, um die Männer aus der Ferne mit Verderben und Tod zu überziehen.
    Damians Wachen hatten einen Soldaten aufgegriffen, der diese Geschichten verbreitete, und ihn auf Geheiß seines Herrn nackt vor den Burgtoren aufgehängt. Seitdem erzählte man sich solche Dinge bloß noch hinter vorgehaltener Hand.
    Damian hielt den Atem an und murmelte Flüche. Dieses Gefühl der Ziellosigkeit war nur ein Ergebnis des Wetters. Wenn doch die Wolken sich endlich zusammenballen und Blitze aufzucken würden. Ein Gewitter mit all seiner prächtigen Gewalt käme ihm jetzt gerade recht.
    Wo war der Gelbe Wolf? Wo war dieser unnütze Sandalenträger von seinem Bruder? Und wo war Belisar?
     
    Das Letzte, was Rumail von seinem Neffen gesehen hatte, war der Rumpf der grauroten Stute, die wie besessen davongaloppierte.
    Belisar hatte über ihrem Hals gehangen und ständig seine Fersen in ihre Flanken getrieben. Die Männer waren gleich reihenweise vor ihm zur Seite gesprungen und hatten ihn aus Augen angesehen, die blass vor Bestürzung waren. Rumail hatte ihre unausgesprochene Frage aufgefangen. Warum läuft unser Prinz und Befehlsinhaber davon? Innerhalb weniger Momente war Belisar in der Menge der berittenen Männer und Fußsoldaten verschwunden gewesen.
    Gut, dachte Rumail. Mit etwas Glück und vorausgesetzt, der Gaul brach sich keinen Lauf, müsste es dem königlichen Erben eigentlich gelingen, den Bereich, der verseucht werden wird, noch rechtzeitig zu verlassen.
    Kurz vor Belisars Aufbruch hatte Rumail sein Muli von der Hauptgruppe der Soldaten von Ambervale auf ihrem geordneten Rückzug weggeführt. Er musste all seine Konzentration aufbringen, um die nächste Aufgabe erfüllen zu können, um Hasturs Abschaum an der Verfolgung des Prinzen zu hindern. Er holte drei mechanische Geräte aus seinen Satteltaschen, die in Größe und Form kleinen Falken ähnelten.
    Flüchtig ging Rumail durch den Sinn, dass im Fall einer Verzögerung, wenn Belisar gefangen und getötet werden würde, möglicherweise er, Rumail, der Erbe Ambervales und all seiner Besitztümer wäre. Ebenso rasch, wie der Gedanke gekommen war, schob er ihn als nutzlos wieder zur Seite. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da hätte ihn das ernsthaft in Versuchung geführt, aber inzwischen war er über das Verlangen nach bloßer Königswürde hinaus. Nun wusste er es besser. Der Schlüssel zur Herrschaft über Darkover lag nicht in der Macht gewöhnlicher Waffen. Die Schlacht dieses Tages stellte das nachdrücklich unter Beweis.
    Ohne sein Laran wäre Hastur ein leichtes Opfer gewesen.
    Mit gefurchten Brauen musterte Rumail die durch Laran-Kraft hergestellten Geräte. Der Knochenwasser-Staub, der ihre zerbrechlichen Glasbäuche füllte, war lediglich als letzter Ausweg gedacht. Wenn diese Situation, da Belisars Freiheit und vielleicht sein Leben auf dem Spiel standen, nicht ein letzter Ausweg war, was sollte man dann darunter verstehen? Ungehindert konnten Hasturs Streitkräfte in Acosta einfallen. Sie hatten Schwung, Selbstvertrauen und Führungsqualitäten auf ihrer Seite. Mit ihren Laranzuin könnten sie vielleicht sogar Burg Acosta erfolgreich belagern. Und wenn Damian die Burg hatte einnehmen können, dann wäre

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