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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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einem Wahrheitsbann, dass Ihr Beron seid, ein Novize, der bei uns in Ambervale als Matrix-Mechaniker ausgebildet wird, und niemand wird Euch das Gegenteil beweisen können.«
    Während der Inspektion der eroberten Truppen und der Abnahme ihrer Schwüre behielt Belisar die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
    Er versuchte mit seinen gefalteten Händen kläglich zu wirken und vergaß nicht, sich gebeugt zu halten. Er horchte auf jede Silbe des Gesprächs der Offiziere, um nur ja mitzubekommen, wenn es um »Prinz Belisars« Auslieferung ging.
    Die Armeen versammelte sich in Reih und Glied und bekamen den Befehl abzuziehen. Der erste Schwindler wurde entdeckt, wie Rumail vorausgesagt hatte, und der zweite übergeben und angenommen.
    Bis der zweite Austausch abgeschlossen war, war Belisar in Schweiß gebadet, und seine Nerven waren so straff gespannt wie Bogensaiten. Unter dem Rand seiner Kapuze hervor beobachtete er das ausdruckslose Gesicht des Gelben Wolfs, der den Rückzug anführte.
    Belisar mochte seinen Onkel zwar nicht besonders, aber er besaß eindeutig verborgene Talente. Als der Hastur-Lieutenant ihn nach seinem Namen fragte und Belisar ihm seinen Tarnnamen nannte, huschte auch nicht der Hauch eines Zweifels über sein Gesicht.
    Belisar stieg auf ein Muli, ein Packtier, das zum Reiten völlig ungeeignet war, und folgte Rumail und seinen Laranzuin in respektvollem Abstand, hinter dem Gelben Wolf und seinen höheren Offizieren. Das Muli schüttelte hin und wieder den Kopf, seine langen Ohren schlugen die Fliegen in die Flucht. Belisar fragte sich gereizt, wie lange er wohl auf diesem knochigen Rücken würde sitzen müssen, bevor er sich wieder ein richtiges Pferd nehmen konnte. Er hütete sich, jemanden auf sich aufmerksam zu machen; er musste sich seinem Aussehen gemäß verhalten, wie ein sehr junger Laran-Arbeiter, eine Person ohne besondere Verpflichtung.
    Rumail ritt vorgebeugt, eine Hand auf den Knauf gestützt, während die andere lose den Zügel hielt. Plötzlich richtete er sich im Sattel auf. Sein Muli sprang hoch und legte die Ohren nach hinten an, als er ihm in die Flanken trat. Rufend ritt er geradewegs auf den Gelben Wolf zu.
    Belisar konnte nicht genau erkennen, was geschehen war. In der Gruppe des Generals setzte hektische Betriebsamkeit ein, Offiziere preschten auf ihren Pferden wieder zum Hauptheer zurück.
    Trompeten bliesen zum Rückzug und wiederholten immer wieder eine Tonfolge, die so schnell wie möglich bedeutete. Einer der Lieutenants, der ernste junge Offizier, der als besonderer Schützling des Gelben Wolfs galt, brachte seine schlanke rotgraue Stute schlitternd vor Belisar zum Stehen und sprang von ihrem Rücken.
    »Nehmt das Pferd, mein Prinz! Befehl des Generals!«, rief er und griff nach den Zügeln des Mulis.
    Belisar zog die Füße aus den Steigbügeln und landete leicht und anmutig. Die Kapuze wurde hastig nach hinten gestrichen. »Was ist geschehen?«
    »Der zweite Schwindler ist entdeckt worden. Dom Rumail hat es in seinem Sternenstein gesehen. Sie wissen es jetzt, Hoheit, sie wissen es!«
    Schon preschten die ersten Männer an ihnen vorbei, Fußsoldaten und Bogenschützen liefen umher, die Kavallerie richtete sich, darauf ein, die Nachhut zu verteidigen. Rumail hatte kehrtgemacht, um sich zu den anderen Laranzuin abseits des Hauptpfads zu gesellen. Aus seinen Satteltaschen holte Rumail ein kleines Metallgerät und klappte einige Streben zu Flügeln auseinander.
    Die Unterseite des runden Glases strahlte giftgrün, doch sonst hatte es die Form eines Vogels. Der Splitter eines Sternensteins glitzerte an der Stelle, an der sich eigentlich das linke Auge befinden sollte.
    Also wollte Rumail diese verfluchten Dinger tatsächlich zum Einsatz bringen. Belisar wusste, dass es ihre einzige Hoffnung war - seine einzige Hoffnung -, und doch loderten bei dieser Vorstellung eiskalte Flammen in seinem Magen auf.
    Belisar schwang sich auf den Rücken der rotgrauen Stute und trieb ihr die Sporen in die Flanken, peitschte sie mit den Zügelenden, damit sie so schnell wie möglich lief.

28
    Unter einem Himmel von schiefergrauer Farbe lastete schwer der Nachmittag auf den Bergen rings um Burg Acosta, Damian Deslucidos Hauptquartier. Schwarzweiße Fahnen hingen von den Befestigungen an den Mauern und den Zelten der Streitmacht, die unten auf den Feldern lagerte. Hin und wieder zerriss ein Streit zwischen zwei oder drei Soldaten die Mattigkeit des Tages. Kein Vogel sang, doch dafür brachten

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