Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya
Laran-betriebenen Maschinen gehört. Sie waren teuer. Deslucido musste verrückt gewesen sein, so etwas zu bestellen.
»Euer Majestät«, sagte einer der Offiziere. »Ihr müsst umkehren. Das Risiko ist einfach zu groß. Wenn der Wind noch einmal umschlägt, hat Deslucido gewonnen.«
Für einen langen Moment schwieg Rafael. Die Fackel des Offiziers und Coryns Kugel aus bläulichweißem Licht warfen gespenstische Schatten auf Rafaels Züge. Seine Augen funkelten golden und blauweiß, obwohl seine Miene ausdruckslos blieb.
Eine Aura flackerte an Kopf und Schultern des Königs, die eher aus Energie als aus sichtbarem Licht bestand, als habe Aldones persönlich den Sterblichen berührt und ihn in etwas Höheres verwandelt. Irgendwo tief in Coryn veränderte und öffnete sich etwas. In diesem Moment wäre er für seinen König gestorben.
Das ist also damit gemeint, ein Sohn des Herrn des Lichts zu sein, dachte Coryn. Keinen Gedanken an seine eigenen Wünsche und sein eigenes Leben zu vergeuden, sofern es nicht dem Königreich dient. Mit einem Schauder unsagbarer Traurigkeit dachte er an Taniquel.
»Majestät«, sagte er. »Lasst mich bleiben. Ich bin ein ausgebildeter Turmarbeiter. Ich werde hier gebraucht.«
Nichts rührte sich mehr in dem Landstrich, auf dem die Erde selbst in geisterhaft grünem Lichterschein glühte. Nicht einmal eine Ratte oder ein Vogel durchbrach die Stille, und es kreisten auch keine Kyorebnis, Aasgeier, am Himmel. Bis sein Blick auf dieses verseuchte Land gefallen war, hatte Coryn keine unmittelbare Erfahrung mit Knochenwasser-Staub gemacht. Es war schlimmer, als er sich in seinen schlimmsten Träumen vorgestellt hatte.
Dunkle Flecken bedeckten das Schlachtfeld, löschten mancherorts sogar das Leuchten der vergifteten Erde aus, so dicht und zahlreich waren sie. Coryn wusste, dass er auf Halden von Leichen blickte, Hunderte, die dort lagen, wo sie gefallen waren, als der Staub über sie hinwegwehte.
Die Hali-Arbeiter, Lady Caitlin, der Wächtervogel-Abrichter Edric und die schlanke junge Frau standen gemeinsam auf einer Hügelkuppe. Ihre Köpfe waren geneigt und die Augen vor Konzentration geschlossen.
Coryn ließ sich von seinem Pferd gleiten und ging auf sie zu, wobei er sorgsam darauf achtete, ihre Verbindung nicht zu stören.
Er berührte den Sternenstein an seinem Hals, benutzte ihn als Brennpunkt, und die gewöhnliche Welt verschwamm vor seinen Augen.
Sie hatten einen Laran-Bereich ähnlich jenem geschaffen, der benutzt worden war, um die Partikel reinen Haftfeuers auszusortieren. Coryn begriff sofort den Sinn. Kreise von Turmarbeitern hantierten oft mit gefährlichen Materialien, ohne Schaden zu nehmen, solange ihre Konzentration anhielt. Bernardos Versuche mit dem weniger explosiveren Haftfeuer hatten Laran-Kräfte als Puffer eingesetzt. Coryns Hände waren nach seinem Patzer bei der Erzeugung feuerlöschender Chemikalien vollständig geheilt, doch er erinnerte sich noch an die Scham, derjenige gewesen zu sein, der die Konzentration des Kreises unterbrochen hatte.
Ob dieser Knochenwasser-Staub nun eine Energiewelle oder ein Teilchenstrom war, seine Signatur hatte eine gewisse Resonanz, und Caitlin und die anderen bemühten sich, ein passendes Interferenzmuster herzustellen.
Caitlin hatte die Fähigkeit jahrzehntelanger Turmausbildung, und die junge Frau verfügte über rohe Macht. Aber sie war keine Bewahrerin, und die Verschmelzung war von Natur aus unausgewogen. Edrics Verstand bäumte sich auf und zerrte an den Beschränkungen ihrer eisenharten Disziplin.
Ruhig und bestimmt versenkte Coryn sich und formte ihre miteinander verbundene Mentalenergie. Wo Caitlin danach gestrebt hatte, eine Anzahl starrer Schirme zu erschaffen, stellte er sich eine riesige, elastische Blase vor, die vor Laran-Energie blau schimmerte und die ganze kontaminierte Zone umschloss. Er unternahm keinen Versuch, in die Wirkung des Staubs einzugreifen, obwohl er Myriaden Energieteilchen spürte, die einfach das taten, wofür sie geschaffen waren. Die Arglist der Menschen, die sie geformt hatten, bewirkte die Zerstörung, nicht etwas Böses, was dem Stoff naturgemäß innewohnte. Er dachte an giftige Pflanzen, die oft wunderschöne Blüten hervorbrachten und niemanden ein Leid zufügten, solange sie nicht gegessen wurden, und an Kräuter, die in der einen Dosierung heilen und in einer anderen töten konnten.
Möge alles seinen natürlichen Platz einnehmen… Er schickte den Gedanken aus. Das Mädchen
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