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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Kraftfeld herauszutreten.
    Coryns Vision wurde von grauen Schlieren durchdrungen, sodass er für einen Moment meinte, sie hätten ihre Energieblase in die Überwelt versetzt. Er blinzelte. Der helle Lichtschimmer verschwand und kehrte dann wieder, was ihn überzeugte, dass er ihn mit seinen leiblichen Augen sah, Morgengrauen.
    Er wurde sich der Kälte bewusst, die seine Knochen durchzog, der Schmerzen in den Gelenken und Sehnen vom langen, reglosen Stehen. Sie hatten bei ihrer Arbeit keinen Überwacher gehabt, der sie vor körperlicher Erschöpfung schützte. Innen war seine Kleidung ganz feucht vom Schweiß und außen vom Niederschlag.
    Der Tag brach an, und leichter Niesel begann zu fallen. Das Wasser würde den restlichen Staub aus der Luft schwemmen.
    Die Erde war schon verseucht; nur die Zeit und Avarras Segen konnten sie jetzt noch reinigen.
    Coryn öffnete die Hände, mit denen er die anderen im Kreis gepackt hielt, doch die Verschmelzung ihres Bewusstseins behielt er bei. Die Blase blieb stabil und musste noch ein Weilchen länger halten. Er testete sie, formte sie. Sanft wölbte er sie über ihren Köpfen nach oben, sodass sie sich dem Himmel entgegenreckte.
    Seine Sinne streckte er zum Talboden und den umgebenden Hügeln aus. Wo die Erde in einem unnatürlichen Grünton leuchtete, drängten sich - tot und lebendig - Menschen und Tiere, denen auf Erden nicht mehr zu helfen war. Er wusste nicht, für welche Seite sie gekämpft hatten, und es war ihm auch egal. Alle Lebewesen, die hatten fliehen können, waren schon auf und davon.
    Es gab keine Spur von der schwachen Laran-Präsenz des vergangenen Abends mehr, aber genauso wenig Rückstände des Todes.
    Wir sollten uns ebenfalls auf den Weg machen, wandte er sich an den Kreis. Er spürte starres Beharren bei Edric und fröstelnde Erschöpfung bei dem Mädchen. Caitlin, die zwei Jahre Turmausbildung hinter sich hatte und nächtelange Arbeit, die dieser hinsichtlich ihres Anspruchs nicht nachstand, pflichtete müde bei.
    Coryn wusste, dass er behutsam vorgehen musste, denn ein plötzliches Zersprengen des Kreises könnte schmerzhafte Folgen zeitigen. Caitlin, die seine Behutsamkeit spürte, bildete den Ankerpunkt, während sie einer nach dem anderen ausstiegen.
    Graciela wimmerte, und ihre Knie sackten unter ihr weg. Sie wäre gestürzt, wenn Edric sie nicht aufgefangen hätte. »Wir müssen sie hier rausschaffen«, sagte er und nahm sie auf die Arme, als wöge sie nicht mehr als Taniquels kleines Baby.
    Caitlin begegnete kurz Coryns Blick. Der graue Morgen bleichte alle Farbe aus ihrem Haar und Gesicht, linderte jedoch die Linien des Alters. Sie sah wunderschön aus und gespenstisch wie ein Chieri.
    »Ihr habt mir nicht gesagt, dass Ihr ein Bewahrer seid«, meinte sie.
    Er wollte schon erwidern: Ich bin kein Bewahrer, noch nicht.
    Stattdessen machte er eine Bemerkung darüber, was für eine Freude es gewesen war, mit ihr zu arbeiten. Sie tat es mit einer Geste ab und stieg mit steifer Würde den Hügel bis zu der Stelle hinab, an der die Pferde angebunden waren. Bevor sie Rafaels Lager erreichten, das fünf Meilen zurückverlegt worden war, schwankte sie im Sattel, gab jedoch kein Wort der Klage von sich.
    Jemand übernahm Coryns Pferd, ein anderer brachte ihm etwas zu essen. Benommen löffelte er sich die Speise in den Mund. Er war zu ausgelaugt, um Hunger zu verspüren, aber er wusste um die Gefahren, die entstanden, wenn er seine körperliche Energie nicht so rasch wie möglich ergänzte. Einmal erschien Rafael. Coryn erinnerte sich später, etwas über die Abschirmung der Blase gesagt zu haben, war sich aber nicht sicher, ob es Sinn gemacht hatte. Er war sogar noch erschöpfter als damals, als er als kleiner Junge in den Bergen von Verdanta das Feuer bekämpft hatte.
     
    Der Tag war für Hastur eine Art Sieg gewesen, denn als seine Beobachter vom Schlachtfeld zurückkehrten, brachten sie die Kunde von zahllosen Toten aus Ambervale. Das Entsetzen kroch durch Hasturs Lager, zusammen mit den Neuigkeiten über die Bösartigkeit des Knochenwasser-Staubs. Der König und alle Männer, die reisefähig waren, gesund oder verwundet oder fieberkrank, zogen sich noch weiter zurück. Außerdem wurden die Zelte derer, die dem Staub ausgesetzt gewesen waren, in einiger Entfernung vom Rest des Lagers aufgestellt, und nur wenige unbefangene Soldaten trauten sich in ihre Nähe.
    Coryn und die Arbeiter aus Hali verbrachten lange Stunden in den Krankenzelten und taten, was

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