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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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umkreisten die Eindringlinge, zielten, sobald sich eine Gelegenheit dazu ergab, und landeten hin und wieder auch einen Treffer. Einer von ihnen, der rothaarige Junge, wurde am Oberschenkel verwundet, aber nicht so schwer, dass er sich aus dem Kampfgetümmel zurückgezogen hätte. Sie fingen an, Deslucidos Männer zu verspotten, forderten sie mit höhnischen Sprüchen auf, sie zu verfolgen. Einmal galoppierte ein Reiter ein paar Schritte auf sie zu, doch sofort ließ ein Pfeilregen sein Tier in wilder Panik auf den Hinterbeinen hochsteigen. Immer dann, wenn sich die Schützen aus Ambervale in Position gesetzt hatten, zogen sich die Angreifer auf sichere Entfernung zurück und nahmen ihre wüsten Beschimpfungen wieder auf.
    »Sie machen sich über uns lustig!«, schäumte Belisar. »Machen wir sie nieder!«
    Damian, der alles aufmerksam verfolgt hatte, schüttelte den Kopf. Die Bogenschützen waren zweifellos eine Plage, doch letztendlich konnten sie nur stechen, aber keinen ernst zu nehmenden Schaden anrichten. Es wäre ein Leichtes gewesen, genügend Männer zu entsenden, um sie davonzujagen oder gar zu erledigen.
    Aber das kostete Zeit, und der einzige Schaden, den sie anrichten konnten, war der, sein Vorankommen zu verzögern. Einige dieser Kerle gehörten womöglich zu denen, die Verdanta zurückerobert hatten. Ja, das erschien einleuchtend - kleine, schlagkräftige Gruppen, vorzugsweise eine Auswahl der kampferprobtesten Veteranen, die sich durch die Ausläufer der Hellers nach Acosta durchschlugen.
    Sie haben gehofft, mich festzunageln, bevor ich einen weiteren Angriff durchführen kann, aber ich bin ihnen zuvorgekommen, dachte Damian. Wie ein Speer, wie ein Pfeil werde ich sie überflügeln.
    Die Überquerung des Flusses nahm Stunden, letztlich den ganzen verbliebenen Tag in Anspruch. Mit den länger werdenden Schatten der Abenddämmerung verschmolzen auch die Bogenschützen mit der Dunkelheit.
    Damian trieb seine Streitmacht auf der letzten Etappe über die Felder von Acosta und in die Venza-Berge mit Nachdruck voran.
    Als sie zum Trichterpass gelangte, schien sich der Himmel selbst zum Kampf bereit zu machen. Weiße, leuchtende Wolken regten vorüber, das Firmament glich einem Laken aus poliertem Silber.
    Ein strahlender Glanz erfüllte die Luft. Kein Lüftchen regte sich, doch die Armee erzeugte ihren eigenen Sturm. Damian ritt auf dem Kamm der von ihm verursachten Flutwelle voran und schwelgte in dem Gefühl unmäßiger, unaufhaltsamer Macht. Er verfügte nicht nur über Männer und Schwerter, sondern glaubte auch das Recht auf seiner Seite - eine Vorstellung, die in seinen Augen einen Sieg unvermeidbar machte. Darkover musste wieder vereint und diesem kleinlichen Gezänk ein Ende bereitet werden.
    Ein winziger schwarzer Fleck trübte den strahlenden Glanz des Himmels - nein: gleich zwei. Damian kniff die Augen zusammen und machte zwei Vögel aus. Große Falken, dachte er, oder aasfressende Kyorebnis, die die bevorstehende Schlacht bereits spürten.
    Sie bewegten sich in Kreisen weiter herab, sodass er ihre ausgebreiteten Schwungfedern erkennen konnte, mit denen sie die Luftströmungen einfingen. Eine ganze Weile schienen sie sich überhaupt nicht zu bewegen. Er hielt den Atem an und erinnerte sich daran, wie er in der Kindheit vom Fliegen geträumt hatte.
    Dann stürzte einer herab und setzte zu einem halbkreisförmigen Gleitflug über die Armee an.
    Der elegante Flug des Vogels endete abrupt, fast taumelnd. Mit angelegten Schwingen sauste er senkrecht zu Boden. Damian lenkte sein Pferd in die Richtung, wo er aufgeprallt sein musste.
    Ranald Vyandal hielt den Vogel in der Hand, ein riesiges, hässliches Vieh, dessen Kopf und Nacken mit gesprenkelter Schlangenhaut überzogen war. Aus seiner Brust ragte ein Pfeil. Es musste sofort tot gewesen sein.
    »Ein Wächtervogel.« Vyandals Stimme klang gepresst und düster. Er blickte zum inzwischen wieder leeren Himmel hinauf.
    »Die Hastur wissen, wo wir sind. Sie können nicht mehr als einen Tag oder zwei entfernt sein.«
    Belisars Pferd, das seine aufwallende Erregung spürte, tänzelte unter ihm. »Umso früher werden wir auf sie treffen!«
    »Wir ziehen heute nicht mehr weiter.« Damian brachte sein bockendes Reittier zur Vernunft, indem er den Kopf des Pferdes unwirsch zurückriss. »Wir schlagen unser Lager hier auf. Es wird Zeit für den zweiten Teil unseres Plans.«
     
    Bei Sonnenuntergang saß Damian mit Ranald Vyandal und seinen Hauptleuten zur

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