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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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nickte, holte das Ledersäckchen aus seiner Satteltasche und reichte es ihm.
    Coryn wartete, bis Rafe ins farndichte Unterholz gegangen war, um sich zu erleichtern. Neben dem Bach kauernd, entkorkte er das Fläschchen. Ein schwacher Limonenduft stieg daraus empor. Er leerte den Inhalt, spülte das Fläschchen aus und füllte es mit frischem Wasser. Niemand konnte auf den ersten Blick erkennen, dass sich etwas verändert hatte. Er schob das verpackte Fläschchen wieder in seine Weste, gleich neben das gefaltete Taschentuch.
    Als er sich wieder auf sein Pferd schwang, hatte Coryn den Eindruck, als sei eine große Last von ihm genommen. Er hatte sich aus Rumails Griff befreit. Er begab sich in einen Turm, um sein Laran ausbilden zu lassen, um zu lernen, wie man mit seinem Sternenstein einen Gleiter flog, und vielleicht auch noch, um das Geheimnis zu erfahren, wie man mit weit entfernten Türmen sprechen oder Haftfeuer herstellen konnte. Er sang und scherzte den ganzen Tag lang. Obwohl Rafe nicht gerade ein geselliger Mensch war, musste er doch hin und wieder schmunzeln.
     
    Spät abends am vierten Tag veränderte sich die Landschaft. Coryn und Rafe ritten nun zwischen öden, von Felsen bedeckten Bergketten. Ein Dunstschleier hing am Himmel. Die Luft wurde eiskalt und bekam einen metallischen Geschmack. Donner grollte, leise und verschwommen. Die Pferde wurden auf dem schmalen Pfad nervös, und das gewöhnlich so ruhige Pack-Chervine schüttelte schnaubend sein Haupt.
    Coryn zügelte sein Pferd auf Rafes Zeichen hin. Der alte Soldat hob den Kopf und wandte sich nach Norden. »Schätze, das kommt aus Richtung Aldaran. In alten Zeiten haben sie hier Wetterzauber betrieben. Vielleicht tun sie’s immer noch. Wir suchen uns besser eine Bleibe.«
    Tänzer wieherte und schlug mit dem Schweif, zerrte ein wenig am Zügel. Coryn trieb ihn an. Das war eindeutig kein gewöhnlicher Sturm; der Geschmack des aufkommenden Windes, die jähe Kälte, das Prickeln in seinem Nacken - alles wies darauf hin, dass hier Laran am Werk war. Er hatte noch nie etwas von Wetterzauber gehört, und Aldaran, obwohl Furcht erregend, hatte immer den Eindruck, sehr weit entfernt zu sein.
    Sie trieben die Pferde um die Biegung des Berges. Die Hufe klapperten auf losem Geröll und schickten einen Gesteinshagel hangabwärts. Der Donner nahm zu.
    Coryn hob den Blick zu dem nichts sagenden weißen Himmel, sah jedoch keinen Blitz. »Rafe… «
    Der Alte, der an der Spitze ritt, zügelte auf einmal sein Pferd, so dass es tänzelte. Im nächsten Moment sank Coryn der Mut. Die gesamte Hügelflanke lag unter einem Bergsturz begraben. Statt eines schmalen Pfades, der zu beiden Seiten von kargem Erdreich mit gelegentlichen Felsblöcken und Sträuchern gesäumt war, steil, aber begehbar, sahen sie sich einem Haufen zerklüfteter Felsen gegenüber, von denen manche den Pferden bis zur Brust reichten. Weiter oben war die gesamte Felswand eingebrochen und abgerutscht. In dem v-förmigen Spalt am Fuß des Berges standen noch das Dickicht und einige zerzauste Bäume.
    Ein Blitz zuckte über den Himmel, und abermals krachte der Donner. Wolken, grau und aufgedunsen, zogen aus dem Norden heran und bauten sich von einem Moment zum anderen beträchtlich auf. Der Wind, der jetzt noch kälter wehte, peitschte in Coryns Gesicht.
    »Wo entlang?«, rief er Rafe zu und hob die Stimme, um den Wind zu übertönen.
    Der Mund des alten Söldners verzerrte sich, als er sein Pferd hangabwärts richtete. Das Pferd wieherte und weigerte sich einen Augenblick lang, bis Rafe es in einem engen Kreis herumgeführt und dem Tier seine Fersen in die Flanken gestemmt hatte.
    Die Pferde stolperten den Hang hinab, folgten dem Bergsturz.
    Sogar das trittsichere Pack-Chervine strauchelte einmal. Nach wenigen Minuten machte Rafe ihm Zeichen, dass sie besser absitzen und ihre Tiere führen würden.
    Nun erstreckten sich von einem Ende des Horizonts bis zum anderen dunkle, zornig wirkende Wolken. Blitze entfachten den Himmel, fast unmittelbar von ohrenbetäubendem Donner gefolgt.
    Tänzer wieherte und zerrte, die Ohren nach hinten angelegt. Coryn tätschelte ihn und trieb ihn weiter. Das Pferd bewegte sich vorwärts, und sein ganzer Körper drückte Widerstreben und Angst aus.
    Nässe klatschte auf Coryns Gesicht: riesige, eiskalte Tropfen.
    Innerhalb von Augenblicken wurde der Regen zu einem Wolkenbruch. Er kramte in den Packen des Chervine nach seinem Kapuzenmantel. Als er ihn endlich herausgezogen

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