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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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an.
    Abermals brandete Donner auf, der sich im Geröllfeld brach.
    Coryn hätte nicht zu sagen vermocht, aus welcher Richtung er kam. Der Regen verdoppelte seine Stärke; der Lärm nahm einen härteren Klang an.
    Hagel.
    Coryn warf über die Schulter des Chervines einen Blick auf die Eiskügelchen. Er fröstelte wieder.
    »So ist’s besser«, sagte Rafe freundlich und legte seine eigenen Decken um Coryn.
    Ein jäher ohrenbetäubender Lärm, lauter als Donner, ließ Coryn hochzucken. Sein Blick richtete sich nach draußen auf graues Licht. Der Lärm nahm zu, als rammte ein Riese Felsen in die Bergflanke über ihnen.
    Auch Rafe saß jetzt kerzengerade da und griff nach den Zügeln des Chervines. Das Tier stieß ein entsetztes Blöken aus, als es sich aufrappelte. Rafe packte den Kopf des Chervines und benutzte ihn als Hebel, um es wieder nach unten zu drücken, auf die Seite.
    Coryn sah eine Anzahl Felsen die Bergflanke hinabpoltern. Ihr Aufprall war ringsum im Gestein zu spüren, durch die Erde selbst.
    Der Regen fiel in schrägen Bahnen, dann wieder gerade von oben oder als Gischt, die sein Gesicht mit halb gefrorenen Tropfen bedeckte.
    Der äußerste Rand des Überhangs splitterte mit einem widerhallenden Krachen. Eines der Pferde wieherte laut und verstummte dann jäh. Coryn zuckte zusammen und zog seine Beine an. Jede Faser in seinem Körper fieberte danach, sofort hier zu verschwinden!
    Als Coryn hastig zum Ausgang kroch, streckte Rafe seinen freien Arm nach ihm aus und erwischte ihn am Mantelkragen.
    Der Junge fuhr unter dem mächtigen Griff des Alten herum. Einen Moment lang wand er sich ebenso hilflos wie das Chervine.
    »Keine Chance, hier rauszukommen.« Rafe deutete mit dem Daumen zum Bergsturz und brüllte über das Tosen hinweg. »Einzige Hoffnung - es durchstehen.«
    Coryns Blick richtete sich auf die Bergflanke gegenüber. Von den Pferden fehlte jede Spur. Einige herabprasselnde Steine waren klein wie Kiesel, andere wuchtig. Wenn einer von denen ihn traf oder auch nur einer der faustgroßen Steine, ein Zufallstreffer gegen Schläfe oder Rückgrat, ein Ausrutscher auf dem nassen Boden…
    Er schauderte, zog die Knie an und verschränkte die Arme über dem gebeugten Haupt. Im nächsten Moment spürte er, wie Rafe zu ihm kam und seinen Körper zwischen Coryn und die herabprasselnden Steine brachte.
    Hilfe… , Hilfe… ging es durch Coryns Sinn. Die Silben pulsierten im Rhythmus seines rasenden Herzens. Ohne nachzudenken griff er nach dem Beutel, der seinen Sternenstein enthielt.
    Seine Finger gruben sich durch die Falten aus Seide, um den Kristall zu umklammern. Er erwärmte sich sofort unter seiner Berührung.
    Hilfe… Hilfe…
    Für einen Augenblick glaubte Coryn, eine Antwort zu vernehmen, doch er war sich nicht sicher. Der Aufruhr draußen schien nachzulassen. Kurze Zeit später konnte er sogar die Geräusche einzelner Steine unterscheiden.
    Er hob den Kopf. Felsen versperrten drei Viertel des Eingangs.
    Im Zwielicht sah er, dass der Regen zu Niesel geworden war, dann zu Nebel. Ganze Sekunden vergingen, in denen keine Steine mehr herabpolterten.
    Als mehrere Minuten lautlos verstrichen waren, richtete Rafe sich auf, reichte Coryn die Zügel seines Chervines und kletterte auf die Öffnung zu. Er musste erst einen Haufen Felsen zur Seite schaffen, um hindurchsteigen zu können. Doch als er die Öffnung erweiterte, fiel dadurch auch nicht mehr Licht in die kleine Höhle.
    Coryn kroch weit genug nach vorn, um zu erkennen, dass es Nacht geworden war. Eine verirrte Bö strich mit eisigen Fingern über sein Gesicht. Die Temperatur sank schnell.
    Einige Minuten später kam Rafe zurück. Selbst in der Dunkelheit konnte Coryn sehen, dass er die Stirn gerunzelt hatte.
    »Nicht gut. Die ganze Bergflanke ist herabgestürzt. Es gibt keinen Weg um sie herum. Wird Stunden dauern, hier rauszuklettern.« Er griff nach den Satteltaschen mit ihrer Wegzehrung und gab Coryn ein Päckchen. »Wir bleiben heute Nacht hier.«
    »Die Pferde? Sind sie… «
    Rafe schüttelte kaum sichtbar den Kopf. »Keine Spur.«
    Tänzer… Und Rafes zwei Packtiere, unschuldige Wesen, die sie in Gefahr gebracht hatten. Coryns Herz verkrampfte sich schmerzhaft. Sie könnten sich gerettet haben, sagte er sich, aber er glaubte es nicht.
    Obwohl er keinen Hunger hatte, gelang es Coryn, etwas Dörrfleisch und Obstnussriegel zu essen und einige Schlucke Wasser zu sich zu nehmen. Sein Magen schien explodieren zu wollen, doch schließlich entspannte

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