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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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sein erschöpfter junger Körper sich wieder. Er versank in einen unruhigen Schlaf. Im Traum wanderte er unter einem eintönigen Himmel nackt über eine Eisplatte und lag hilflos da, während sich lodernd eine schattenhafte Gestalt im Mantel näherte. Feuer raste die bewaldeten Hänge hinauf, Feuer regnete vom Himmel…
    Feuer nagte an ihm, seltsame blaue Flammen. Schaudernd versuchte er ihnen auszuweichen, doch je mehr er sich entfernte, desto höher und näher züngelten die Flammen. Ihre grellen Lohen verzehrten alles, was sie berührten. Von den ausgestreckten Fingern lief das blaue Feuer an seinem Arm hinauf. Das Fleisch seiner Hand verkohlte und ließ geschwärzte, rauchende Knochen zurück.
    »Hilfe! Feuer! Helft mir!«, rief er, während er das Feuer mit seiner gesunden Hand auszuschlagen versuchte. Sofort fing auch sie Feuer.
    Die Flammen verlangsamten ihren Lauf, als sie sich einen Weg in ihn hineinbahnten, in eine Schulter und tiefer noch, zum Kern seines Körpers. Er schrie jetzt ernsthaft, seine Panik ein Gestalt gewordener Laut. Seine Schreie hallten in seinem Schädel wider.
    In der Ferne rief jemand einen Namen, den er undeutlich als seinen eigenen erkannte. Je hektischer er auf die blauen Flammen einschlug, desto heftiger brannten sie. Wenn er hinauslief, würde der Regen sie vielleicht löschen…
    »Coryn! Coryn, mein Junge, was ist denn? Hier ist kein Feuer! Kein Schaden, seht Ihr?« Eine düstere Gestalt griff nach ihm, schattenhafte Finger schlossen sich um seine Arme. Seine verkohlten Knochen zerbrachen unter dem Druck.
    »Nein! Nein!« Coryn warf sich verzweifelt nach hinten, fort von der Gestalt. Entsetzt beobachtete er, wie das blaue Feuer schon ihre Hände hinaufloderte. Nun mussten auch jeden Moment die Wände der Unterkunft Feuer fangen.
    Dann wurde er festgehalten, in einer derben Umarmung, so unbeugsam wie Stein. Ein Glasfläschchen wurde zwischen seine Zähne gezwängt und Flüssigkeit in seinen Mund gegossen. Er spotzte, schluckte einen Teil hinunter, doch den größten Teil spuckte er aus. Der Magen drehte sich ihm um. Er wandte sich gerade noch rechtzeitig ab, erbrach sich und würgte immer wieder, bis nichts mehr kam. Seine Augen tränten, und bitterer Speichel füllte seinen Mund.
    Er hörte eine Stimme, so leise und sonor, dass er nur einige Wendungen verstand. »Heiliger Sankt Christophorus… Träger der Lasten… Beschützer der Kinder… In deine Hand… «
    Er blickte auf seine Hände hinab und sah, als wären die Bilder auf Gazeschichten gemalt, sie gesund und unversehrt, und darunter seine anderen Hände, seine Traumhände. Fetzen schwarz verbrannten Fleisches hingen an gesplitterten Knochen. Schmerz jagte seine Nervenbahnen entlang. Und noch immer brannte das Feuer, fraß sich durch die Muskeln seiner Brust, seiner Rippen, seines Herzens…
    Evanda und Avarra, Aldones der Sohn des Lichts, selbst du, Zandru aus der Hölle - helft mir! Helft mir!
    Wie aus weiter Entfernung flüsterte eine Stimme etwas in seinem Kopf. Es erinnerte ihn an kleine Silberglocken, lieblich und voll Licht. Wer bist du?
    Wer er war? Einen panischen Augenblick lang konnte er sich nicht mehr an seinen Namen erinnern.
    Das Feuer! Das blaue Feuer! Helft mir…
    Halt durch, kleiner Bruder. Wir werden Hilfe schicken… Obwohl die Stimme verklang, obwohl es nur wenige Worte waren, durchflutete Coryn ein Gefühl immenser Ruhe. Seine Muskeln entspannten sich und wurden schwer. Sein Körper erschlaffte in Rafes Armen, in den unsichtbaren Armen eines anderen. Die blauen Flammen loderten noch einmal auf, dann sanken sie in sich zusammen. Endlich schlief er ein. Diesmal kamen keine Träume.

5
    Der saure Geruch von Erbrochenem erfüllte die kleine Höhle. Coryn rieb sich klebrige Rückstände aus den Augen, setzte sich auf und stellte fest, dass er allein war. Die Öffnung war freigeräumt, bis auf verstreutes Geröll, und das Licht draußen erstrahlte hell und klar. Der alte Mann und das Chervine waren verschwunden.
    »Rafe?«
    Wohin war er gegangen? In die Nacht hinausgekrochen, um seine eigene Haut zu retten? Nein - die Satteltaschen mit Lebensmitteln und warmer Kleidung befanden sich noch in der Höhle.
    Anfangs konnte Coryn die Landschaft draußen kaum erkennen. Loses Gestein, in der Größe von Felsen bis Kieseln, lag aufgehäuft mit nun abgestorbenen Zweigen und Bäumen, die es hoch oben aus ihren Verankerungen gerissen hatte. Nässe glitzerte wie frisch vergossenes Blut im schräg einfallenden

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