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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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tödlichen Fänge der verfluchten Hastur gerieten.
    Aber Krieg bedurfte der Planung, des sorgfältigen Abwägens von Stärken und Verbindlichkeiten. Rumail war jetzt eine Gewähr für beides.
    Wie aufs Stichwort betraten mehrere Personen das Zimmer mit dem Balkon, auf dem er und Rumail standen.
    »Ah, mein Sohn und mein erfahrener General«, sagte Damian in heiterem Tonfall. »Ich bin gespannt, welche Eingebungen sie für unsere gegenwärtige Situation haben.«
    Sie zogen sich Stühle an einen runden Tisch aus polierter Goldkiefer, auf dem Gestelle mit aufgerollten Landkarten und Kästen voller Rechnungsbücher standen. Ein Diener stellte Kelche mit dünnem Wein ab und verschwand so lautlos wieder, wie er gekommen war.
    »Wie lautet Eure Einschätzung von Verdanta«, fragte Damian den Anführer seiner Generäle, einen Mann, der früher so blond gewesen war, dass Gerüchte aufgekommen waren, er sei von Geburt Trockenstädter. Die Jahre, die Witterung und unzählige Schlachten hatten sein Haar grau gefärbt und sein Gesicht rissig werden lassen wie gebleichtes Leder. Seine Männer nannten ihn den Gelben Wolf. Damian, dem es gefiel, einen Wolf in seinen Diensten zu haben, unternahm nichts dagegen.
    »Es herrscht weiter Chaos«, antwortete der Gelbe Wolf. »Der verderbliche Einfluss der Seuche hat sich gelegt, doch von Ordnung sind sie noch weit entfernt. Meine Späher konnten bis in Sichtweite der Burg reiten, ohne zur Rede gestellt zu werden. Sie haben gesehen, wie die Ernte auf den Feldern verrottet, wie die Bäume sich unter der Last des ungepflückten Obstes biegen, wie das Vieh hungrig in den Pferchen schreit. Dieser Eddard Leynier könnte mit der Zeit ein fähiger Herrscher werden, denn er scheint beliebt zu sein und sich zumindest mit der Bekämpfung von Waldbränden auszukennen. Nur jemand, der als Anführer ein wahres Genie ist… «, ein Blick aus seinen hellen Augen traf Damian, »… und dem Aldones’ Glück zur Seite steht, könnte das Volk unter diesen Bedingungen einen.«
    »Wenn wir jetzt gegen Verdanta zögen, könnten wir es immer noch mit minimalen Verlusten einnehmen«, sagte Belisar. »Wir müssten nur zuschlagen, bevor sie ihre Verteidigung wieder aufgebaut haben.«
    Damian blickte seinen Sohn und Erben stolz an. Der Junge war vielleicht impulsiv, aber er hatte einen klaren Verstand, wenn er beschloss, ihn zu benutzen. Die Jahre hatten ihm ein gerüttelt Maß an Einsicht beschert und seiner knabenhaften Weichheit Abhilfe geschaffen. Auch wenn die Sache mit der Lungenfäule nicht so verlaufen war wie ursprünglich beabsichtigt - mit etwas Glück, an das der Gelbe Wolf felsenfest glaubte, konnten sich sogar noch bessere Gelegenheiten ergeben. Belisar mit seiner raschen Auffassungsgabe und seiner markanten, männlichen Schönheit wäre an diese abgeschmackte kleine Landpomeranze ohnehin vergeudet gewesen. Nun stand es ihm frei, woanders eine viel vorteilhaftere Wahl zu treffen.
    »Die Eroberung Verdantas ist nicht das eigentliche Problem, Euer Hoheit«, erklärte der Gelbe Wolf ohne eine Spur von Besserwisserei. Er deutete auf eine auseinander gerollte Landkarte.
    »Das besteht eher in der Möglichkeit, dass ihre Nachbarn, die Storns von High Kinnally, die Gunst des Augenblicks für sich nutzen.«
    Rumail, der an diesem Abend wenig gesprochen hatte, meldete sich zu Wort. »Zwischen den beiden Familien herrscht wenig Liebe. Ihr werdet Euch erinnern, dass High Kinnally, als ich Verdanta besuchte, um die Töchter auf ihr Laran zu untersuchen, ihnen gerade seine Hilfe bei einem Waldbrand verweigert hatte und nicht einmal bereit gewesen war, ihnen freies Geleit nach Tramontana zu gewähren. Wie bei so vielen dieser armseligen Bergfehden reicht ihr Streit länger zurück als die Erinnerung aller Beteiligten, und jede neue Generation hat die Feindschaft wieder aufleben lassen. Ich habe noch nie gehört, dass jemand versucht hätte, diese Kluft zu überwinden, oder dass von einer Seite der Wunsch nach Frieden laut geworden wäre.« Er blickte angewidert drein. »Wenn man es ihnen erlaubte, würden sie den geringsten Anlass nutzen, um einander mit Haftfeuer oder Schlimmerem zu bombardieren.«
    »Unterdessen sterben Menschen, und ihre Familien verhungern aus einem Grund, an den sich niemand mehr erinnert«, sagte Damian. »Es wird für alle ungleich besser sein, wenn sie unter einem einzigen König vereint sind. Keine ständigen Rachefeldzüge mehr, keine unnötigen Hungersnöte.«
    »Dann halten wir uns also

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