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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Epidemie der Lungenfäule hat das ganze Gebiet von Verdanta heimgesucht«, sagte Kieran. »Dein Vater… und deine Schwester… und viele andere… «
    »Barmherziger Avarra«, wisperte Aran.
    Der Falke… der Falke ist vom Himmel gestürzt.
    »Auch ein Mann im Vollbesitz seiner Kräfte kann der Lungenfäule erliegen«, sagte Kieran, und seine Stimme zeugte von abgrundtiefer Müdigkeit. »Viele fanden den Tod, bevor die Seuche abflaute. Kein Haushalt blieb verschont, vom ärmsten Gut bis zur Burg nicht. Die Hälfte der Kleinbauernfamilien ist nicht mehr. Und von jenen, die überlebten, haben viele so schwere Schädigungen der Lungen davongetragen, dass sie nicht mehr lange leben werden.«
    Coryn ließ sich auf die nächste Bank sinken. Nicht nur Kristlin und sein Vater, auch Männer und Knaben, die sich bei den Feuersbrünsten mit ihm abgemüht und mit ihm das Mittsommerrest begangen hatten - tot! Er spürte Arans leichte Berührung an der Schulter, den Druck der Fingerspitzen auf den Muskeln, das Pulsieren von Kraft - ich bin bei dir…
    Lungenfäule… Im Gegensatz zu natürlichen Katastrophen wurde dieses Grauen durch Laran erschaffen. Tramontana hatte sich davon stets fern gehalten, und Coryn hatte einmal aufgeschnappt, wie Kieran sich gegen Waffen aussprach, die keine Grenzen respektierten und so viele Unschuldige töteten. Bronwyn, die gesehen hatte, wie ihr Zuhause unter dem Feuerbombardement aus Laran-getriebenen Luftwagen in Schutt und Asche gelegt worden war, hatte getobt: »Wir sollten den Krieg noch schrecklicher machen, so schrecklich, dass kein Lord es wagt, jemals wieder gegen einen anderen zu Felde zu ziehen, aus Angst, welches Grauen auf seinen eigenen Ländereien entfesselt werden könnte!«
    »Es tut mir so Leid«, murmelte Aran. »Dein Vater… «
    Mit diesen Worten fing Coryn die Erinnerung an längst vergangene Schmerzen ein, an Verluste, die erlitten und nie vergessen worden waren. Nie vergessen. Arans Vater und Großvater waren bei einer Gerölllawine ums Leben gekommen, als er sieben oder acht gewesen war, alt genug, um sich an sie zu erinnern, aber noch jung genug, um die Führung eines liebenden Elternteils zu benötigen. Seine Mutter, beraubt und verbittert, hatte sich nach innen und ihrem Kummer zugewandt, es Aran und seinen Brüdern überlassen, selbst einen Weg durch die stürmischen, einsamen Jahre zu finden, die folgten. All das hatte er Coryn flüsternd erzählt, als sie beim Mittsommerfest in ihrem zweiten Jahr schlaflos und ein wenig betrunken die Nacht durchwacht hatten.
    »Und tags darauf ist Kristlin gestorben«, sagte Coryn mit hohler Stimme.
    Rafe nickte und bedeckte das Gesicht mit einer frisch vernarbten Hand, um seine Tränen zu verbergen.
    Coryn hatte Kristlin zwei Jahre nicht mehr gesehen. Das letzte Mal war er bei einem Mittsommerfest zu Hause gewesen. Er hatte geglaubt, es würde immer ein weiterer Mittsommer folgen und dann ja noch eine Hochzeit geben…
    »Und Petro? Tessa? Margarida? Ruella, meine alte Amme? Der Coridom? Der alte Timas?«
    Rafe kniff die Lippen zusammen und rang innerlich um seine Fassung. »Petro und die anderen Damiselas, sie leben noch, aber wie es um sie bestellt ist, kann ich nicht sagen. Ruella - Timas - diese Namen kenne ich nicht, aber von den Alten haben es nur wenige geschafft. Das Fieber hat sie am härtesten getroffen, sie und die Kleinen. Ich habe mich an der Grenze zu High Kinnally aufgehalten und bin erst spät zurückgekommen«, fügte er hinzu, als müsse er etwas erklären oder um Vergebung bitten.
    Coryn erhob sich mühsam, und Arans Hand glitt von seiner Schulter. »Ich bereite meine Rückkehr vor… wegen der Bestattungen… «
    Kieran sagte: »Wer an Lungenfäule stirbt, kann nicht bestattet werden. Die Leichen müssen verbrannt und die Asche mit Salz vermengt werden, um eine weitere Ansteckung zu verhindern.«
    »Das ist mir gleich.« Vor Coryn verschwamm alles. »Das ist meine Familie - ich muss nach Hause.«
    Rafe hob den Kopf. »Euer Bruder Eddard, er ist jetzt Lord Leynier, bat mich Euch zu sagen, dass er und einer seiner Söhne noch am Leben sind. Er sagt - er sagt… « Er betonte das Wort auf eine Weise, dass es wie er befahl klang. »… Ihr sollt nicht kommen, solange noch Gefahr durch die Lungenfäule droht.«
    »Nicht kommen… gerade so, als wären es Fremde und als würde mir ihr Leben nichts bedeuten?« Coryn hörte, wie schrill seine Stimme klang, und sein Atem ging stoßweise. »Was soll ich machen? So tun, als

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