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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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fiel heraus, keine größer als der Ball eines Kindes. Sie verteilten sich beim Fallen, wie von einer unsichtbaren Hand gelenkt. Wo sie die Erde oder die Burgmauern berührten, explodierten sie mit einem klatschenden Laut, und ein gewaltiger Feuerball loderte auf.
    Haftfeuer? Bei allen Göttern, stand Damian Deslucido, der seit zwei oder drei Jahren ihre nordwestlichen Grenzen bedrohte, Haftfeuer zur Verfügung?
    Taniquel gefror das Blut in den Adern. Ihr Körper bebte, und ihre Finger umkrampften den unbeugsamen Stein der Brustwehr; sodass ihre Nägel abbrachen und die Haut aufriss, doch sie achtete nicht darauf. Stattdessen richtete sie den Blick auf die Feuersbrunst unten und versuchte in dem, was sie dort erblickte, einen Sinn zu sehen. Jede Kleinigkeit grub sich tief in ihr Gedächtnis ein.
    Beim zweiten Bombardement bildeten die Kugeln eine Reihe, statt auf die Tore konzentriert zu sein. Der erste Angriff musste geballt erfolgt sein, der Menge an Rauch nach zu urteilen.
    Der Luftwagen beschrieb eine weitere Kurve, bevor er wieder in den Wolken verschwand. Auf dem morastigen Boden kniete die Frau noch immer über den gestürzten Reiter gebeugt, doch eine andere Bedienstete und einer der Soldaten hatten ihre Eimer aufgehoben und reichten sie in einer Reihe zwischen dem äußeren Brunnen und der Mauer weiter.
    Taniquel sah keine Flammen mehr. Das Gestein der Wälle, obwohl rußgeschwärzt, hatte keinen weiteren Schaden genommen.
    Das mit Bronze beschlagene Holz, feucht vom ständigen Nebel, würde nicht so leicht Feuer fangen. Dass dort überhaupt Flammen emporgezüngelt waren, ließ vermuten, dass die Bomben eine Chemikalie enthielten.
    Aber kein Haftfeuer, dachte Taniquel mit einem seltsamen Gefühl der Erleichterung. Nichts, und ganz bestimmt kein gewöhnliches Wasser, hätte diese unnatürlichen Flammen löschen können.
    Hörnerschall erklang im Norden. Eine Gruppe berittener Soldaten galoppierte auf der Flussstraße entlang. Taniquel konnte das genaue Muster ihrer Fahnen nicht erkennen, nur das Schwarz-Weiß von Ambervale. Deslucido.
    Taniquel schätzte die Größe der angreifenden Streitmacht, die sich so rasch auf der regennassen Straße bewegte, dass sie nur leicht bewaffnet sein konnte. Sie unterdrückte ein Auflachen.
    Glaubte Deslucido allen Ernstes, Acosta mit so einem kleinen Heer einnehmen zu können? In der Burg hielten sich, obwohl Herr und Leibgarde abwesend waren, anderthalbmal so viele Menschen auf. Die Reiter müssten gegen die Steigung des Hügels und die Verteidiger gleichermaßen ankämpfen. Um die Tore zu erreichen, würden sie durch einen schmalen Streifen Land reiten müssen, der wie ein Trichter geformt war und an dessen Seiten Padrik erst kürzlich tiefe, mit Pfählen gesäumte Gräben hatte ausheben lassen.
    Die Tore unter ihr schwangen auf, und bewaffnete Acosta-Soldaten rückten reihenweise aus. Die Hauptleute hatten offenbar beschlossen, sich den Angreifern zu stellen, statt sich belagern und noch einmal bombardieren zu lassen.
    Vielleicht lag es nur am Blickwinkel, oder Taniquel spielten die Sinne einen Streich, jedenfalls schien die Zeit sich zu dehnen, und die näher kommenden Reiter schienen langsamer zu werden, erst in einen Galopp und dann in einen Trab zu verfallen. Sie hielt die Luft an und wartete auf etwas, was sie nicht benennen konnte. Deslucidos Armee näherte sich dem letzten Hügel. Gebrüllte Befehle und Kriegsschreie, die von Selbstbewusstsein strotzten, drangen zu ihr herauf. Vorfreude auf den Sieg sprach daraus.
    Mit seinen Brandbomben wollte Deslucido unseren Kampfeswillen brechen. Er hat nicht mit Evandas segensreichem Regen gerechnet.
    Warum baute sich dann der Druck hinter ihren Augen immer stärker auf, so dass ihr Blick verschwamm und der Magen sich ihr fast umdrehte?
    Eine zweite bewaffnete Streitmacht tauchte am Horizont auf.
    Die Formation hatte sich bereits aufgelöst; offenbar war der Trupp schon längere Zeit unterwegs. Ein Reiter ließ alle anderen hinter sich. Selbst auf diese Entfernung erkannte Taniquel das riesige weiße Pferd.
    Padrik! Sie staunte darüber, wie rasch er eingetroffen war, dicht auf den Fersen der Angreifer. Vielleicht hatte jemand Deslucidos Reiterei auf der Straße gesehen und ihm einen Boten geschickt.
    Jetzt kann Deslucido nicht mehr zurück, dachte sie mit wachsendem Triumphgefühl. Wir werden ihn an den Toren aufreiben.
    »Euer Majestät!« Piadora, die junge Zofe, kam auf die Brustwehr gestolpert. Trotz des milden Wetters

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