Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
Vom Netzwerk:
breiten Zopf geflochten und drauf und dran, den Haferbrei anbrennen zu lassen. Lachend nahm er ihr den Löffel aus der Hand und gab noch etwas Wasser hinzu. »Ich fürchte, ich bin keine besonders gute Köchin«, sagte sie.
    »Ich auch nicht, aber man kommt nicht drum herum, wenn man auf Reisen ist«, sagte er. Der Boden des Topfes brauchte etwas mehr Wasser, das war alles.
    Als der Haferbrei fertig war, teilte er ihn auf und verrührte ihn mit seinem letzten Honig. Im Schneidersitz saßen sie auf dem Bett, die Schüsseln in den Händen. Nachdem sie eine Weile schweigend gegessen hatten, räusperte sie sich.
    »Coryn, ich danke Euch für all die Hilfe, die Ihr mir erwiesen habt.« Sie klang zögerlich, als wollte sie ihm sagen, dass sie nicht wisse, wie sie ihm das vergelten solle.
    »Mein Bewahrer ist der Meinung, wir wären verpflichtet, unser Laran für andere einzusetzen. Ich bin froh, dass ich das Fieber heilen konnte.« Ihm ging durch den Sinn, dass das irgendwie einen gerechten Ausgleich für Kristlins Tod darstellte.
    »Ich… ich muss weiter«, sagte sie.
    »Weil der, der nach Euch sucht, Euch sonst vielleicht finden könnte?« Sie bekam große Augen und wich seinem Blick aus, als ihr klar wurde, auf wie viele unterschiedliche Weisen sie sich vermutlich verraten hatte. »Hier bin ich nicht sicher, und Ihr seid es auch nicht, wenn sie mich mit Euch erwischen. Meine einzige Hoffnung besteht darin, Thendara zu erreichen. Aber ich fürchte, ich habe meine Orientierung verloren.«
    »Thendara! Oh«, sagte er, als er ihre verdrossene Miene sah.
    »Ja, das habt Ihr. Diese Straße führt zum Turm von Neskaya. Wäre - wäre es dort denn nicht sicher genug?«
    Ihre Lippen spannten sich, doch sie schüttelte den Kopf. »Wenn es nur um mich ginge - aber ich habe Verwandte in Thendara, denen ich Bescheid geben muss, die… ich treffen muss.«
    Vor einiger Zeit war Coryn an eine Kreuzung mit einem schmalen Pfad gekommen, wenig mehr als ein Ziegenpfad, der auf die Hauptstraße nach Thendara führte. Bei gutem Wetter würde Tani vielleicht zwei Tage brauchen, um dorthin zu gelangen, wenn sie sich nicht wieder verirrte. Natürlich könnte er sie begleiten und später in die Tiefländer weiterziehen… dann würde das Großartige dieser Begegnung vergehen, von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag, und nichts bliebe mehr als nutzloses Verlangen.
    Er beschrieb die Straße nach Thendara und wie weit sie entfernt war und fügte hinzu: »Ich könnte Euch begleiten… «
    »Nein«, sagte sie mit einer Bestimmtheit, die verriet, dass sie das Befehlen gewohnt war, »obwohl ich Euch auch für dieses Angebot danke. Bitte - Ihr würdet Euch nur unnötig in Gefahr begeben. Ich möchte nicht, dass Euch Eure Freundlichkeit durch Schaden vergolten wird. Auch wenn ich mein Schicksal kenne… nun, alle Schmiede Zandrus können ein Küken nicht wieder ins Ei zurückzaubern. Aber ich kann eine Landkarte lesen, wenn Ihr eine zeichnen könnt.«
    Er hatte Karten, gegen die Kälte sorgsam in geölte Seide eingeschlagen, wenn auch nichts, womit er sie kopieren konnte. Sie beugte sich darüber, breitete sie auf dem Kamin aus, und ihre Lippen bewegten sich, als sie die Umrisse der Landschaft musterte.
    »Ah ja, hier bin ich vom Weg abgekommen… « Murmelnd zog sie mit dem Finger einen Pfad nach.
    »Es gibt Handelsdörfer, hier und hier«, sagte er und deutete darauf. »Ich kann Euch genug Proviant überlassen, um sie zu erreichen, und ein wenig Geld, das für die Unterkunft reicht.« Er grinste trocken. »Das ist nicht viel.«
    »Ich habe keine Möglichkeit, es Euch zurückzuzahlen. Das Wenige, was ich besaß, hat mir der Fluss genommen.«
    »Ich habe Euch nicht um Entgelt gebeten.«
    »Was wollt Ihr?« Ihr Blick suchte seinen.
    Der Feuerschein verlieh ihren Zügen Glanz und verwandelte sie in eine Göttin aus Gold und Ebenholz. Er hätte sich nur vorbeugen müssen, um sie zu küssen.
    Er schlug die Augen nieder. »Dass Ihr in Sicherheit und wohlauf seid.«
    »Keiner von uns kann sich in diesen gefährlichen Zeiten seiner Sicherheit gewiss sein.«
    Er dachte an Klein-Kristlin, im Haus des eigenen Vaters an Lungenfäule gestorben, die von Laran verbreitet wurde. »Ja, das ist allerdings wahr.«
    Coryn packte den Proviant zusammen und bestand darauf, dass sie seine zweite Ausstattung nahm, Strickmütze, Schal und Fäustlinge, obwohl die Fäustlinge ihr viel zu groß waren. Obendrein gab er ihr noch eine ärmellose Wolljacke mit. Als sie Einwände erhob,

Weitere Kostenlose Bücher