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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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in die Fersen gelaufenen Löchern auszog. Beim Kleid war es schwieriger, aber er wusste von seiner früheren Ausbildung als Überwacher, dass sie trocken sein musste, um sich aufwärmen zu können.
    Ihre Haut fühlte sich eiskalt an. Er trocknete sie mit dem Extrahemd aus seinem Bündel ab, weiche, dicke Chervine-Wolle, wickelte sie in die Decken und breitete seinen Umhang über sie.
    Auch nachdem er schon ihr Pferd versorgt und sein Abendessen zu sich genommen hatte, schlief sie noch. Ihre Haut fühlte sich nicht wärmer an, und ihr Atem ging rasch. Wenn sie eine der Frauen aus dem Turm gewesen wäre, hätte er nicht gezögert zu tun, was getan werden musste. Aber sie war eine Fremde, die mit dem Turmleben nicht vertraut war. Mehr noch, sie war eindeutig von hoher Geburt und wurde ebenso eindeutig gejagt und war verzweifelt. Er hatte den entsetzten Ausdruck in ihren Augen gesehen. Er zog seine eigene Kleidung aus und schlüpfte unter die Decken neben sie. Wenn sie die Nacht überlebte, sagte er sich, durfte sie ihn nach Herzenslust ausschelten.
    Die Kälte ihres Körpers brachte Coryns Herz zum Pochen und ließ den Atem in seiner Kehle stocken. Er presste sich an sie, seine Beine dicht an ihre, während er sie in die Arme nahm. Sie roch nach Schnee und nasser Wolle und einem lieblichen Kraut.
    Lektionen in Körperbeherrschung fielen ihm wieder ein; er musste tiefer atmen, um mehr Wärme zu erzeugen. Die Cristoforos hatten Techniken entwickelt, wie man die schrecklichen Winter in Nevarsin warm überstehen konnte, und die Arbeiter in Tramontana, wo es ebenfalls sehr kalt wurde, hatten einige davon für ihre langen Nächte ohne viel Bewegung übernommen. Er stellte sich vor, dass das Innere seines Körpers ein Schmelzofen sei, dessen Flammen hoch aufloderten. Innerhalb von Minuten schloss die Wärme aus seinem eigenen Körper sie beide ein. Die Muskeln der Frau entspannten sich, sie gab ein leises Seufzen von sich und versank in noch tieferen Schlaf.
     
    Coryn erwachte kurz vor Morgengrauen, wie er es sich auf der Reise angewöhnt hatte. Draußen stampfte sein Pferd unruhig im Verschlag. Die Frau schlief noch, leise schnarchend. Ihr Haar war jetzt fast trocken und bildete ein schwarzes Knäuel. Er schlüpfte unter den Decken hervor und in seine Kleidung. Nachdem er im Kamin noch etwas Kohle aufgeschüttet hatte, versorgte er die Pferde. In dem grauen Licht sah er, dass die gefräßigen Tiere mit der Futterration vom Abend zuvor kurzen Prozess gemacht hatten. Er sah zu, wie sie genüsslich ihr Frühstück mampften. Das Pferd des Mädchens befand sich in schlechter Verfassung, deshalb gab er ihm eine doppelte Ration Hafer und legte ihm eine Decke seines eigenen Tieres auf den Rücken. Die aufgehende Sonne enthüllte noch mehr Sturmwolken, die sich im Norden zusammenzogen, genug, um sie beide tagelang hier festzuhalten. Er füllte einen Eimer mit Schnee für Schmelzwasser und kehrte in die Hütte zurück.
    »Keinen Schritt weiter!« Die Frau setzte sich auf, die Decke an ihre Brust gepresst, und ihre Augen blitzten. »Was ist mit meiner Kleidung geschehen?«
    Coryn stellte den Eimer ab und deutete zum Kamin, wo er alles zum Trocknen ausgebreitet hatte. »Sie sind noch klamm. Ihr seid jetzt ohne sie besser dran.«
    »Ich habe noch mehr, auf meinen Sattel gebunden.«
    Er schüttelte den Kopf und machte einen Schritt auf sein eigenes Bündel zu.
    »Keine Bewegung!« Ihre Stimme war wie ein Peitschenhieb, gebieterisch genug, dass er in der Bewegung verharrte. Sie strich sich mit den Fingern durchs immer noch feuchte Haar. »Sie müssen im Fluss verloren gegangen sein… Wie komme ich hierher… in diesem Zustand?«
    »Damisela… «
    Sie starrte ihn an.
    »Damisela, wenn ich Euch ein Leid zufügen wollte, wärt Ihr jetzt nicht mehr am Leben, um mich schelten zu können. Eure Kleidung war triefnass, und Ihr wart halb erfroren. Ich war draußen im Sturm auf der Suche nach Euch… «
    »Warum? Wer hat Euch geschickt?«
    »Fangen wir noch mal von vorne an. Ich bin Coryn von Tramontana, Matrix-Techniker des Dritten Kreises und unterwegs, um mich in Neskaya als Unterbewahrer ausbilden zu lassen. Und Ihr?«
    »Tani - nur Tani.«
    Coryn setzte sich auf die Bettkante, während das Mädchen von ihm abrückte. »Ihr habt von mir nichts zu befürchten, nur Tani. Ich wusste, dass Ihr dort draußen wart, weil Ihr nach mir gerufen habt… « Er deutete auf seine Stirn. »… hier. Euch ist doch sicher bekannt, dass die Laran-Arbeiter aus

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