Darkover 05 - Zandrus Schmiede
Vertreter von Arilinn ein und wusste, dass er ihn nicht nur durch den Zufall seiner Geburt, sondern durch sein eigenes Verdienst errungen hatte.
Später an diesem Abend wurde gefeiert. Wein floss großzügig, und nicht nur der verwässerte. Varzil trank wenig, denn er hatte schon vor langer Zeit erkannt, dass er nicht den Kopf dafür hatte. Außerdem gab es im Turm zu viel wichtige Arbeit, als dass er sich mehr als einen Abend freinehmen konnte. Rakhal trank viel, und Varzil war froh, dass er über einen höflichen Gruß hinaus nichts weiter mit ihm zu tun haben musste, ob er nun Carolins Vetter war oder nicht.
Später fand er Zeit für ein vertrauliches Gespräch mit seinem Bruder. Harald war ein breitschultriger Mann geworden, sein blondes Haar und der Bart waren zu Bronze nachgedunkelt. Er wollte nichts von Varzils Bedauern darüber hören, dass er nach dem Tod ihres Vaters nicht zurückgekehrt war.
»Es wäre Selbstmord gewesen«, sagte Harald. »Wir kämpften auf der einen Seite gegen Katzenwesen und auf der anderen gegen diese Gre’zuin aus Asturias. Was hättest du tun können, außer ein leichtes Ziel zu bieten? Vater lag bereits im Grab. Es war viel klüger von dir, deine Kraft für die Lebenden zu bewahren.«
»Ja, das hätte Vater wohl auch gesagt.« Varzil dachte, dass sein Bruder Dom Felix ihm inzwischen in mehr als nur einem Aspekt ähnlich geworden war. Unter dem kräftigen Körperbau lag ein Kern von unnachgiebigem Stahl. Er war zu einem Mann herangewachsen, dem man sich nicht gern in den Weg stellte.
Harald fuhr in sanfterem Tonfall fort: »Er wäre stolz gewesen, hier sein zu können, um zu sehen, was aus dir geworden ist. Er hätte es wahrscheinlich nicht laut ausgesprochen, aber er… « Harald hielt inne, und seine Stimme wurde ein wenig heiser, weil er so bewegt war. »Er hat es sehr bedauert, dir im Weg gestanden zu haben, als du in Arilinn studieren wolltest. Es war ein Fehler von ihm, sich dir zu widersetzen.«
Nein, Dom Felix hätte nie zugegeben, dass er damals einen Fehler gemacht hatte. Sein leidenschaftlicher Stolz hätte das nicht zugelassen. Nur Harald, der ihn überredet hatte, dessen Leben genau durch jene Begabung gerettet worden war, die Dom Felix verachtet hatte, konnte es an seiner Stelle tun.
Nun veränderten sich die geistigen Bilder, die Varzil aus der Erinnerung seines Bruders an ihren Vater auffing, von Zorn und Verachtung zu aufkeimendem Stolz.
Mein Sohn ist ein Laranzu in Arilinn - die Worte hallten in Varzils Geist wider, und er wusste, dass sein Vater sie tatsächlich ausgesprochen hatte.
»Sieh dich an, Bewahrer von Arilinn«, sagte Harald. »Ja, er wäre stolz gewesen.«
»Ich danke dir«, sagte Varzil in das verlegene Schweigen, das folgte. »Er hatte nie vor, dass seine Kinder in einem Turm landen, und nun ist es gleich mit zweien von ihnen geschehen.«
»Nun, das mit Dyannis ist eine andere Sache.« Harald verzog missbilligend das Gesicht. »Sie sollte nach einer Jahreszeit oder zweien nach Hause kommen, wo eine gute Ehe für sie arrangiert worden war. Du erinnerst dich vielleicht, dass aus der ersten nichts wurde, weil der Junge an einer Beinwunde gestorben ist, die zu schwären begonnen hatte. Es ist Zeit, dass wir einen anderen Mann für sie finden. Wir sind noch nicht so stark, dass wir ein vorteilhaftes Bündnis ausschlagen können.«
Harald erwartete offenbar, dass Varzil ihm zustimmte und vielleicht sogar einen wohlhabenden und einflussreichen Comyn-Lord, den er kannte, vorschlug. Mit der Selbstbeherrschung eines Bewahrers erwiderte Varzil ruhig: »Ich würde einen solchen Schritt nicht vollziehen, ohne Dyannis selbst zu fragen. Wenn sie es will, werde ich ihr nicht im Weg stehen. Aber sie war immer störrisch, und ihre Ausbildung wird ihr noch größere Unabhängigkeit gegeben haben.«
»Du meinst wohl Dreistigkeit! Je eher wir sie dort herausbekommen, desto eher wird sie ihre Pflichten akzeptieren und zu einer angemessen nachgiebigen Ehefrau werden.«
Varzil lachte. »Du hast offensichtlich seit einigen Jahren nicht mehr mit unserer kleinen Schwester gesprochen, oder du würdest nicht wagen, so etwas vorzuschlagen! Harald, sie hat für sich selbst einen Platz in Hali geschaffen, so wie ich es hier in Arilinn getan habe. Sie ist eine ausgebildete Leronis und niemandem verpflichtet. Ich glaube nicht, dass sie die Freiheit, für die sie so schwer gearbeitet hat, einfach aufgeben wird.«
»Sie ist immer noch eine Ridenow. Sie hat eine Pflicht
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