Darkover 05 - Zandrus Schmiede
berste der Himmel, explodierte der Wagen. Flammende Bruchstücke und weiß glühender Staub gischtete in alle Richtungen.
Carolin schauderte, als der Säuregestank des Haftfeuers über ihn hinwegfegte. Jede Faser in ihm wollte sich zurückziehen, doch er wappnete sich und hielt stand. Er durfte nicht an die schreckliche Gefahr denken, nur daran, welche Aufgabe er hier erfüllen musste.
Brennende Tropfen fielen auf die Bogenschützen und fliehenden Soldaten. Sie entzündeten sich wie lebende Fackeln. Ihre Körper krümmten sich und schrumpften, wurden schwarz, als die Flammen sie aufzehrten. Angesichts der Schmerzensschreie ihrer Kameraden geriet jetzt auch der Rest von Rakhals Armee in Panik und rannte davon. Manche liefen geradewegs Carolins Leuten ins Schwert.
Haltet den Kreis aufrecht!, schrie Ruyven. Wir müssen das Haftfeuer löschen, bevor es außer Kontrolle gerät!
Helft uns!, klang es durch den psychischen Äther. Bei allem, was euch heilig ist - möge jeder, der Laran besitzt, uns helfen, das Haftfeuer zu löschen!
Der Gestank nach verbranntem Fleisch erfüllte die Luft. Es begann wieder zu nieseln, aber das Haftfeuer brannte weiter.
Durchhalten… durchhalten…
Carolin spürte das Haftfeuer wie eine lebendige Kreatur, aus dem pulsierenden Herzen des Planeten geborgen, aber mit tiefem Hass auf alle anderen Lebewesen erfüllt, heißhungrig und unerbittlich. Es verzehrte alles, was es berührte, Wagen, Männer und Gras. Ein Strahlenkranz aus blauem Licht, flackernd wie die sanftesten Flammen, loderte auf und schloss diese Kreatur ein.
Durchhalten… durchhalten…
Die Flammen brannten jetzt nach innen, wobei sich das Blau der Laran-Magie mit dem glühenden Rotorange des Haftfeuers verband. Es ließ einen Ring aus geschwärzter Erde zurück, wo nichts mehr übrig war, das noch aufgezehrt werden konnte.
»Sieh doch nur!«, schrie Orain und deutete an dem brennenden Haftfeuer vorbei. »Sieh, wohin Rakhal mit seinen Zauberern flieht!«
»Hinterher, Männer!«, brüllte Carolin. »Schnappt sie euch!«
Carolin trieb Sonnenstern die Fersen in die Flanken. Einen Augenblick lang erstarrte das Pferd und scheute, verängstigt durch das Feuer.
Was hatte Romilly noch gesagt, als sie ihm den Hengst zum Geschenk machte? Er wird Euch aus Liebe tragen. Weder Sporen noch die Peitsche können Tapferkeit erzwingen. Schaudernd, aber unaufhaltsam trabte das Tier weiter.
Nun werde ich dieser Barbarei ein Ende bereiten, dachte Carolin.
Rakhals Standarte kam in Sicht - und seine verzweifelt kämpfende Elitetruppe, die seinen Rückzug deckte. Schritt für Schritt wich sie vor dem Angriff von Carolins Männern zurück.
Einer von Rakhals Soldaten stürzte sich auf Carolin, ein Schwert in der Hand. Auf Carolins Zeichen bäumte Sonnenstern sich auf und peitschte mit den Vorderläufen. Die Tritte trafen den Mann. Ein massiver Huf erwischte ihn am Kopf. Carolin verlor im Sattel kurz das Gleichgewicht, fing sich aber gleich wieder.
Noch ein Soldat stürmte mit blitzenden Stahl herbei. Der Hengst brach aus. Zu spät erkannte Carolin, dass nicht er das Ziel war, sondern das Pferd unter ihm.
Sein Geist war so offen, so sehr auf das Tier abgestimmt, dass er einen furchtbaren Augenblick lang den Eindruck hatte, ihm selbst trenne das Schwert den Kopf ab, schnitte ihm die Kehle durch, und es sei sein Lebensblut, das sich sprudelnd in den Staub ergoss.
Unwillkürlich riss er die Füße aus den Steigbügeln und rollte sich ab. Sonnenstern sank auf die Knie, schüttelte den massigen Schädel, versuchte die Kraft aufzubringen, sich wieder zu erheben…
… verblasste wie der Himmel im Dämmerschein, verweilte für einen segensreichen Moment. Die Schmerzen verflogen, fort waren Entsetzen und Erinnerung…
Das Pferd spürte nicht mehr, wie sein Körper aufprallte. Eine schreckliche Leere erfüllte Carolins Geist, die völlige Abwesenheit der Kraft und Tapferkeit des Hengstes. Der Mann, der Sonnenstern getötet hatte, lag unter dem Pferdeleib. Sonnensterns Schädel war beinahe abgetrennt.
Ich werde noch die Zeit finden zu trauern, versprach sich Carolin, um diesen Tod und so viele andere.
Überall um ihn herum kämpften seine Soldaten hart und drängten den Feind zurück. Stahl klirrte auf Stahl. Rakhals Männer brüllten dessen Namen nicht mehr als Schlachtruf, kämpften jedoch schweigend weiter.
Carolins Wache drängte sich dicht um ihn. In einer Kampfpause führte ein Mann in einem blutbefleckten Kilt aus Castamir eine kleine,
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