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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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ihm durch die Verbindung, während er langsam Kreise zog, die allmählich weiter wurden. Der Regen ließ nach, und ein seltsames, wässriges Sonnenlicht drang durch die Wolken. Nicht lange, und der Vogel nahm in der Ferne Bewegung wahr. Carolin erkannte den Aufbau von Rakhals Armee, die schnell dem Hügel zustrebte.
    In Carolins Augen schien die fliehende Armee erheblich geschrumpft zu sein. Weiter im Norden entdeckte er noch eine Streitmacht aus Männern und Pferden, die sich in raschem Tempo von der Haupttruppe entfernte. Rakhals Männer ließen ihn im Stich, aber nicht aus Feigheit, dachte Carolin. Sie hatten so tapfer gekämpft wie alle anderen.
    Sie wussten, was Rakhal zu leisten vermochte, und als sie erkannten, dass der Sieg über Carolin immer ungewisser wurde, hatten sie eine Entscheidung getroffen. Trotz seiner Erschöpfung und beständigen Herzensqual während des Gemetzels stieg Carolins Zuversicht.
    Die Hauptstreitmacht von Rakhals Armee hielt auf der Kuppe einer kleinen Anhöhe an und nahm das vorteilhafteste Terrain in Anspruch. Dort würde Carolins Armee gezwungen sein, sie hügelaufwärts anzugreifen. Rakhals Reiter bildeten einen Ring um die Fußsoldaten und Bogenschützen. Sie postierten sich auf eine Weise um den Hügel, dass es, wenn sie nur tapfer standhielten, unmöglich war, ihre Verteidigungslinie zu durchbrechen.
    Das würde also die alles entscheidende Schlacht werden. Aber wer gab die Bedingungen vor? Carolin war nicht bereit, in einem sinnlosen Angriff bei äußerst schlechten Chancen das Leben seiner Männer zu opfern. Roald McInery hatte beschrieben, wie ein befestigter Hügel eingenommen werden konnte, aber er hatte auch davon abgeraten. Irgendwie musste Carolin Rakhal hinunterlocken oder wenigstens die Verteidigungslinie durchbrechen.
    Orain, der ein wenig abseits geritten war, besprach sich erst mit seinem Sohn Alderic und lenkte dann sein Pferd zu Carolin, sodass auch sie miteinander reden konnten.
    »Wenn du gestattest, Carlo, ich habe einen Plan im Sinn, einen alten Bergtrick. Überlass mir ein oder zwei Dutzend deiner Leute sowie einige Leronyn, um die Illusion zu erschaffen, dass wir viermal so viele wären. Wir können Rakhal zu einem Angriff verleiten, sodass seine Hauptstreitmacht ungeschützt ist. Dann könnt ihr kommen und ihm in die Flanke fallen.«
    »Das könnte klappen«, überlegte Carolin, obwohl es ihm nicht gefiel, Maura und Ruyven unmittelbar in den Kampf zu schicken. Die meisten Leronyn trugen nicht einmal Schwerter zu ihrer Verteidigung.
    Was hatte er nach dem Attentatsversuch auf dem Weg zum Blauen See noch zu Varzil gesagt?
    Würdest du denn wollen, dass ich mich vollkommen einschränke, nur um jede mögliche Katastrophe zu vermeiden? Ich muss dem Leben unter seinen eigenen Bedingungen begegnen, und ein Teil des Lebens als Hastur und erst recht als König besteht in diesem ständigen Risiko.
    Varzil hatte von Geist zu Geist geantwortet: Ich würde mein Leben nicht gefangen von eingebildeten Schrecken verbringen wollen. Und ich kann von meinem Freund nichts verlangen, was ich selbst nicht tun würde. Laut hatte er hinzugefügt: »Du hast einmal gesagt, es gäbe zwei Arten von Macht - die der Welt und die der Türme. Wir brauchen beide, wenn wir Erfolg haben wollen.«
    Dann fielen Carolin Mauras Worte ein: Für keinen von uns gibt es eine Gewähr für Sicherheit. Seine Verwandte war kein Spielzeug, das vor Gefahr beschützt werden musste oder demjenigen, der auf dem Feld der Ehre siegte, als Preis zuerkannt wurde. Tag für Tag nahm sie im Turm unvorstellbare Wagnisse auf sich, genau wie Varzil. Waren ihre Entscheidungen weniger ehrenwert, nur weil sie eine Frau war? War sie etwa nicht in die Schlacht gezogen, hatte ihr Laran gegen das Haftfeuer eingesetzt und getan, was kein gewöhnlicher Mensch vermochte?
    Sie beschützen zu wollen, heißt, sie herabzuwürdigen. Er erinnerte sich, wie Alianora gestorben war. Sie hätte schon bei der bloßen Vorstellung, sich einer Schlacht auch nur auf fünf Meilen zu nähern, vor Angst gezittert. Nicht einmal sie hatte er beschützen können.
    »Sind Rakhals Linien durchbrochen, müssen wir schnell die Höhe einnehmen«, sagte Carolin. »Rakhal ist bereits verzweifelt. Es bleibt ihm nicht verborgen, dass seine Leute ihn im Stich lassen, und wir haben ihn auf dem Hügel festgenagelt. Er wird nicht zögern, Haftfeuer, oder was sich sonst noch in seinem Besitz befinden mag, gegen uns einzusetzen, wenn er seine Sache für verloren

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