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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Überwacherin, sagte sich Varzil, und würde so etwas aus einer Berührung schließen können. Dennoch schlug sein Herz heftig, als er zu den anderen rannte.
    Er packte den dicken abgebrochenen Ast und zog. Das Holz war überraschend schwer, und Varzil taumelte unter dem Gewicht. Valentina zupfte nutzlos an einem der kleineren Zweige. Cerriana versuchte nicht zu helfen, sondern streckte einen Arm unter den Ast und tastete nach Carolins Kopf.
    Mit der anderen Hand griff sie nach ihrem Sternenstein, einem Stück facettierten bläulichen Feuers, das in Kupferfiligran an einer langen Kette zwischen ihren Brüsten hing. Der Stein erwachte schimmernd zum Leben, als sie ihn berührte. Varzil konnte beinahe die Aura von Laran-Funken sehen, die ihre Hände umgaben, während sie arbeitete. Valentina schniefte, blieb aber ruhig sitzen. In ihren grünen Augen stand der ernsthafte, nach innen gerichtete Ausdruck, den Varzil bereits mit Matrixarbeit verband. Sie folgte Cerrianas Geist.
    Varzil spürte Cerrianas Konzentration, den Strom ihres Laran, als sie Carolin untersuchte. Aber Eduin - Eduins Geist war leer. Varzil blickte nach oben und sah, wie der ältere Junge langsam nach unten stieg, Sprosse um Sprosse, ruhig und vorsichtig.
    Varzil holte tief Luft, füllte seine Lunge, wie er es bei den Männern auf dem Landsitz seines Vaters gesehen hatte, wenn sie schwere Arbeit leisten mussten. Dann atmete er rasch aus, packte den Ast fester und zog, so fest er konnte, und zwar nicht direkt nach oben, gegen das gesamte Gewicht des schweren Holzes, sondern seitlich. Zu seiner Überraschung bewegte sich der Ast.
    »Holen wir ihn raus!«, rief Cerriana. »Es ist nichts gebrochen. Wir können ihn bewegen.« Sie packte einen von Carolins Armen, Valentina den anderen. Zusammen gelang den Mädchen, ihn unter dem Ast vorzuziehen. Varzil ließ den Ast sinken.
    Carolin lag reglos da, den Kopf zur Seite gesackt, die Augen geschlossen. Dichte Wimpern berührten bleiche Wangen. Ein Arm war in einem unmöglichen Winkel ausgestreckt, und die Schulter unnatürlich verbogen.
    Varzil spürte eine schwache Präsenz. Carlo, kannst du mich hören?
    Die Antwort war Schweigen.
    Als Varzil sich an die Seite seines Freundes kniete, spürte er, dass auch Eduin näher kam, und seine Nackenhaare sträubten sich.
    »Er… er ist gefallen«, sagte Eduin. »Ich konnte nichts tun.« Er schluckte angestrengt.
    Durch Eduins Barrieren verspürte Varzil eine Spur intensiver Gefühle, Angst und Sorge und seltsame Verzweiflung, aber alles sehr verschwommen.
    Cerriana, die sich auf den bewusstlosen jungen Mann konzentrierte, antwortete nicht, aber Valentina blinzelte.
    »Du solltest… «, begann Varzil und wollte sagen: »Du solltest sie nicht ablenken.«
    »Sag mir nicht, was ich tun soll«, zischte Eduin. Er ging um den Ast herum und hockte sich neben Cerriana.
    Nein!, schauderte Varzil. Er verbiss sich einen lauten Aufschrei. Was war mit ihm los? Eduin war Carolins Freund, und er wurde seit vier Jahren im Turm ausgebildet.
    Als Eduin die Hand ausstreckte, öffnete Carolin die Augen. Er holte tief und angestrengt Luft. Stöhnend hob er die Hand an die Stirn. »Was ist passiert?«
    »Still«, sagte Cerriana. »Lieg still, während ich dich überwache.«
    »Nein, ich bin in Ordnung.« Carolin hob den Kopf und versuchte sich aufzusetzen. Alle Farbe wich sofort aus seinem Gesicht. Er sackte zurück.
    Varzil nahm Carolins Hand in seine Hände. »Lass Cerriana ihre Arbeit beenden. Es wird nur ein paar Minuten dauern. Wenn du dich zu schnell hinsetzt, wirst du nur ohnmächtig, und Valentina wird sich aufregen.«
    Valentina hatte ruhig und ohne die geringste Spur von Verstörtheit zugesehen.
    Carolins Mundwinkel zuckte, aber er versuchte nicht noch einmal sich hinzusetzen. Cerriana untersuchte ihn weiter. Eduin tat das Gleiche von der anderen Seite.
    Als er Eduins ernste Miene und die Sorgfalt bemerkte, mit der er Carolins Schulter untersuchte, schämte sich Varzil für sein Misstrauen. Lehnte er Eduin einfach nur deshalb ab, weil er an diesem ersten Tag so unhöflich zu ihm gewesen war?
    »Du hast dir den Kopf ziemlich fest angeschlagen, Carlo«, sagte Cerriana und lehnte sich zurück. »Aber es gibt keine Blutungen in deinem dicken Schädel, und dein Hals ist ebenfalls in Ordnung. Deine Schulter ist ausgerenkt, aber das ist auch schon das Schlimmste. Ich habe getan, was ich kann, aber ich bin nicht imstande, die Wirkung von zwei Wochen Ruhe in fünf Minuten zu erreichen. Ich

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