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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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natürliche Wettermuster dirigieren, sondern neue schaffen konnten, und sie waren in der Lage, Wasserdampf aus Flüssen und Seen zu saugen, aus flauschigen Wölkchen gewaltige Gewitterwolken herzustellen und Stürme dorthin zu bewegen, wo sie sie haben wollten.
    In Varzils Geist wurden die Wolken größer, türmten sich aufeinander und wurden schnell dunkler. Er selbst schien über ihnen zu schweben, in sie hinabzutauchen. Er keuchte, betroffen von dem dichten, feuchten Zorn ihres Gewichts und der Quecksilberbeimischung von Elektrizität. Die Wolken bildeten einen Körper, riesig und verzerrt, mit Nerven aus gezackten Blitzen. Varzil selbst fühlte sich wie ein Staubkorn, das in einen Strudel von Weiß und Grau gezogen wurde. Unfähig, sich zu widersetzen, taumelte er durch immer dunkler werdende, engere Kreise, näher und näher zum schwarzen Herzen des Unwetters. Einen Augenblick lang riss die Dunkelheit auf, und er entdeckte tief drunten einen Turm. Er stand makellos und weiß vor dem Schatten, wie von einem einzelnen Sonnenstrahl umrissen.
    Energie, scharf und beißend, kondensierte im Licht. Eine Kaskade von Blitzen ergoss sich über den Turm.
    NEIN!
    Der Aufschrei riss an jeder Faser seines Körpers. Als die Vibrationen geringer wurden, konnte er wieder klar sehen und entdeckte unter sich nichts weiter als die verschneiten Ebenen von Arilinn und sanfte Hügel. Nebel, weich und durchscheinend, hatte sich in den Tälern zu ihren Füßen gesammelt. Der Luftwagen schaukelte wie eine Wiege.
    »Wie ich schon sagte«, erklärte Jeronimo. »Ein kleiner Wind, nichts weiter. Es gibt Leute, deren Magen so etwas nicht gut verträgt, aber das ist keine Schande. Ist es bei Euch so?«
    Varzil schüttelte den Kopf und wünschte sich, es wäre wirklich eine so einfache Sache wie ein empfindlicher Magen. Er hatte einen Sturm gesehen, einen schrecklichen Sturm, mit Blitzen, die auf einen Turm niedergingen. Vielleicht war es nur in seiner Phantasie so gewesen, beflügelt von Geschichten über die Zerstörung von Neskaya. Aber noch während er das hoffte, wusste er, dass es nicht so war. Er hatte einen echten Sturm gesehen, an einem anderen Ort, in einer anderen Zeit. Aber wo? Und wann?
     
    Hali sah aus der Luft aus wie ein glitzernder Berg aus Türmen und Türmchen. Ein vereinzelter Turm erhob sich nicht weit von der Stadt entfernt. Verhangen in der Ferne, unsichtbar in der wachsenden Dunkelheit, lag der berühmte See.
    Der Luftwagen begann mit dem Abstieg, und der Turm war nicht mehr zu sehen. Die Spätnachmittagssonne spiegelte sich rötlich blitzend in den unzähligen Fenstern der Stadt und tauchte die Gebäude in ein dunstiges Glühen. Als sie näher kamen, bemerkte Varzil Fahnen, die wie bunte Wimpel an den Türmen hingen und von andauernden Festlichkeiten kündeten. Er starrte auf die Häuser aus Stein und Holz. Menschen zu Fuß, Reiter und Fahrzeuge jeglicher Art füllten die Straßen, von schlichten Heuwagen bis hin zu eleganten Kutschen und Sänften. Er sehnte sich danach, diese Straßen entlangzugehen, alles selbst zu sehen, zu berühren und zu schmecken.
    Jeronimo lenkte den Luftwagen direkt ins Herz der Stadt und landete ihn in einem großen Hof des zweifellos größten, großartigsten Herrenhauses der Stadt. Als der Wagen zum Stehen kam, blieb Varzil reglos und vollkommen überwältigt sitzen.
    »Wach auf, Klotzkopf!« Carolin streckte den Arm aus und tippte ihm auf die Schulter. »Wir sind zu Hause.«
    Als die Tür aufging und sie aus dem Wagen stiegen, war dieser bereits von einer kleinen Menschenmenge umgeben.
    »Carlo!« Das kam von einer jungen Frau mit rotgoldenem Haar in einem Gewand aus hellem Graugrün; ein Tuch in der gleichen Farbe hatte sie um die Schultern geschlungen. Sie hatte ein wenig von den anderen entfernt gestanden, mit einer Haltung, die auf weit über ihre Jahre hinausgehende Selbstbeherrschung hinwies, aber als sie Carolin sah, eilte sie doch nach vorn. »Du hast uns so gefehlt! Ich kann kaum glauben, dass du wieder hier bist!«
    Carolin ergriff ihre ausgestreckten Hände. »Du hast mir auch gefehlt, Maura. Mehr, als ich sagen kann - und du«, sagte er und wandte sich dem hageren Mann an ihrer Seite zu. »Orain. Sind deine Frau und dein Sohn auch hier? Alderic ist inzwischen sicher schon ein großer Junge.«
    »Es geht ihm gut, danke.«
    »Jandria«, fuhr Carolin fort. »Wie schön, euch alle wieder zu sehen. Hier - das sind meine Freunde Eduin und Varzil.«
    Orain verbeugte sich höflich;

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