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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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mehr benutzt, nicht, seit man mich zum letzten Mal gebeten hat, mich um einen Patienten zu kümmern. Ich dachte, ich könnte vielleicht einige der Dinge, die dort aufbewahrt werden, selbst brauchen, da sich im Augenblick niemand in der Burg befindet, der die Schwellenkrankheit hat.«
   Eduin bat sie nicht um den Schlüssel. Er wollte, dass Mhari als unanfechtbare Zeugin anwesend war, falls er dort finden sollte, worauf er hoffte. Sie stand vielleicht noch nicht lange wieder in der Gunst des Lords, aber niemand würde am Wort der Haushalts- Leronis zweifeln.
   Der Destillierraum befand sich in der Nähe des Kellers, eine kleine Kammer mit Steinwänden, die hervorragend zur Aufbewahrung von Arzneien geeignet war. Büschel getrockneter Blüten und Kräuter hingen an den Deckenbalken, und Flaschen, Phiolen und geölte Päckchen wurden in ordentlichen Reihen auf den Regalen aufbewahrt. Eduin blieb stehen und atmete die Mischung von Düften ein, einige vertraut und tröstlich, andere seltsam. Er erkannte auch den eindeutigen, wenn auch sehr schwachen Duft nach rohem Kireseth.
   Was heilen kann, kann auch töten. Oder einen Menschen in den Wahnsinn treiben .
   Nur jemand mit entsprechender Ausbildung konnte die getrockneten Blüten ungefährdet benutzen, denn die Pollen dieser Blüten stellten ein machtvolles Halluzinogen dar. Aus den Blüten konnten diverse Extrakte bereitet werden, mit denen man die Schwellenkrankheit und andere Beschwerden, die mit Laran zu tun hatte, behandelte.
   Eduin ging zum nächstgelegenen Schrank und betrachtete den Inhalt. Die Türen waren nicht verglast, aber mit einem engen Drahtgitter versehen und verschlossen. »Sucht Ihr nach etwas Bestimmtem?«, fragte Mhari.
   Erfreut zeigte er auf ein Regal. Die Phiole dort sah ganz ähnlich aus wie die, die er in Dom Rodrigos Hand gesehen hatte. »Was ist in diesem Behälter?«
   Mhari runzelte die Stirn und beugte sich vor, um die Phiole zu betrachten. »Das ist seltsam. Es sollte nicht hier stehen. Seht nur, jemand hat den Staub abgewischt.« Sie richtete sich auf und kniff die Augen zusammen. »Was verheimlicht Ihr mir da? Warum interessiert es Euch so?«
   »Sagt mir erst, was das ist.«
   » Shallavan .« Sie spuckte das Wort geradezu aus.
   Eduin wurde übel. Shallavan gehörte zu den gefährlichsten Destillaten, die in den Türmen bekannt waren. Auster, der Bewahrer von Arilinn, hatte es als zu gefährlich verboten. Stark verdünnt konnte es den Aufruhr mildern, der von frisch erwachtem Laran erzeugt wurde. Konzentrierter konnte es den Geist eines Laranzu verkrüppeln und ihn gefühllos machen und lähmen. Eine noch höhere Dosis…
   Dom Rodrigo war nicht dumm und hatte offenbar erraten, dass Saravio Laran hatte, dass er seine geistige Begabung nutzte, um Romilla zu heilen.
   »Nehmt es heraus«, sagte Eduin, »und sagt mir, wer es berührt hat.«
   Der Schrank war mit einem kleinen Schlüssel zu öffnen, der am gleichen Ring hing wie der Hauptschlüssel. Mhari nahm die Phiole heraus und hielt sie in beiden Händen. Eduin spürte, wie sie geistig die Glasoberfläche nach dem dort verharrenden mentalen Abdruck einer Person untersuchte. Nach einiger Zeit sog sie zischend die Luft ein. Als sie dann sprach, hatte ihre Stimme einen stählernen Unterton.
   »Woher wusstet Ihr… «
   »Ich habe gesehen, wie Dom Rodrigo etwas in eine Mahlzeit goss, die für Saravio bestimmt war.«
   Zu spät erkannte er, dass er Saravios wirklichen Namen benutzt und nicht von dem gesegneten Sandoval gesprochen hatte. Mhari schien es nicht zu bemerken, oder sie war vielleicht zu abgelenkt, zu sehr konzentriert auf das Rätsel, das sich nun zu lösen schien.
   Eduin spürte ihre Begeisterung, sah, wie die Knöchel ihrer Finger, in denen sie die Phiole hielt, weiß wurden. Er hatte ihr ein Werkzeug der Rache gegen den Mann gegeben, der versucht hatte, sie von ihrem Platz zu verdrängen. Nein, diese Frau neigte nicht dazu, leicht zu verzeihen.
   »Und Euer Freund?«, fragte sie.
   »Hat nichts von dem Gericht gegessen.«
   »Was ist aus der Mahlzeit geworden?«
   »Ich habe die Köchin gebeten, sie an einem sicheren Ort aufzubewahren.«
   »Sagt mir, wo.« Mhari verschloss den Schrank vorsichtig wieder, nahm die blaugrüne Phiole aber mit und begleitete Eduin nach draußen. Die Köchin hatte zufällig gerade einmal nichts zu tun, sondern saß gemütlich mit zweien ihrer jungen Helferinnen am Tisch und

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