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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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persönlich.
   Bequemlichkeit und Sicherheit. Er sagte sich, dass niemand mehr erwarten konnte. Aber warum fühlte er sich dann wie ein Gefangener, dessen Gefängnis immer enger wird?
   Er schauderte. Um seine finstere Stimmung abzuschütteln, ging er zur Küche. Vielleicht würde er, während die Köchin sein Essen vorbereitete, eine Weile in dieser unkomplizierten, freundlichen Atmosphäre verbringen. Er hatte es nie seltsam gefunden, dass ein im Turm ausgebildeter Laranzu in solch alltäglicher Umgebung Trost suchte. Vielleicht fühlte es sich ja wie das Zuhause an, an das er sich kaum erinnern konnte.
   Mit solchen Gedanken schob er die Tür zur Küche auf. Sie bewegte sich leicht, als wäre sie nicht vollkommen geschlossen gewesen. Der Duft eines kräutergewürzten Eintopfs mischte sich mit dem des Brots vom Morgen, der noch in der Luft hing. Es gab eine unruhige Bewegung, als Dom Rodrigo durch die Küche huschte und an seinem flatternden Gewand nestelte. Die Beleuchtung erlaubte es Eduin, einen kurzen Blick auf den Gegenstand zu werfen, den der Arzt in der Hand hielt: eine Phiole, etwa so lang wie seine Hand. Der Inhalt hatte eine leuchtend blaugrüne Farbe. Im nächsten Augenblick war die Phiole auch schon in einer Innentasche des Arztes verschwunden. Dom Rodrigo drängte sich mit einem knappen Nicken vorbei, sodass Eduin ihm ausweichen musste.
   Wenn er wüsste, wer ich wirklich bin, würde er nicht wagen… Nein, so durfte er nicht denken. In all den Jahren seit der Belagerung von Hestral hatte er sich beigebracht, unauffällig zu sein. Nun stieg etwas beinahe Vergessenes aus der Tiefe seines Geistes auf. Vielleicht Stolz oder zu lange verleugneter Hunger nach Anerkennung, und er fand das erschreckend.
   Die Küche war nun leer bis auf das Sonnenlicht, das durch die gegenüberliegenden Fenster einfiel. Ein riesiger Topf, von dem der angenehme Duft ausging, hing über dem Feuer. Steingutformen, tief und breit und mit Pastetenteig ausgelegt, standen in einer Reihe auf dem größten Tisch und warteten darauf, gefüllt zu werden.
   Einen Augenblick später kam die Köchin aus der Speisekammer herein, einen Krug Honig in der Hand. »Ich musste ganz nach hinten… «
   Sie hielt inne, als sie sah, dass sich nur Eduin in der Küche befand. Dann verzog sie verärgert das Gesicht. »Jetzt seht Euch das an! Seine ärztliche Hoheit verkündet, dass er gewürzten Honig braucht. Nein, es kann kein Wildblumen- oder Rosmarinhonig sein, und er braucht ihn sofort - und ich bin gerade dabei, Fleischpasteten zu machen! Selbstverständlich steht das Zeug auf dem hintersten Regal, denn außer zum Mittwinterfest brauche ich es selten. Also bin ich freundlich genug, meine Arbeit stehen zu lassen, den höchsten Hocker herauszuholen, einen Krug zu finden - er war voll mit Staub und Spinnweben -, und was dann? Er kann nicht mal warten.« Sie stellte den Krug zu einer Reihe anderer Zutaten in einen Schrank und wusch sich die Hände. »Nun, ich werde ihm nicht auch noch hinterherlaufen wie eine Dienerin. Wenn er den Honig wirklich so dringend braucht, muss er eben wieder herkommen!«
   Nachdem sie so ihrem Zorn Ausdruck verliehen hatte, wandte sie sich Eduin mit einem Lächeln zu. »Ich habe ein wenig Jaco und ein oder zwei Brötchen für Euch aufgehoben.«
   Eduin schüttelte den Kopf. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte er die Gesellschaft und das Gebäck genossen. Aber nun nagte etwas an ihm, eine unklare Unruhe. Er ging zu dem Tisch, auf dem Saravios Tablett am üblichen Platz stand, und setzte unwillkürlich dazu an, das Tuch zurechtzuzupfen, mit dem es zugedeckt war.
   »Also gut«, sagte die Köchin, nachdem er sich entschuldigt hatte. »Ich weiß, dass ihr wichtige Arbeit habt, ihr beide.« In ihrer Stimme lag kein Hauch von Ärger oder auch nur Enttäuschung, nur freundliche Ermutigung.
   Als Eduin das Tablett in seine und Saravios Gemächer brachte, wuchs seine Unruhe. Er hatte das Gefühl, als befänden sich überall in seinem Kopf Teile eines Puzzles, aber er konnte das Muster nicht so recht erkennen.
   Dom Rodrigo war allein in der Küche gewesen, nachdem er die Köchin mit einer Ausrede weggeschickt hatte. Und das Tuch, das sie immer so sorgfältig über das Tablett breitete, als handelte es sich um einen Ritualgegenstand, war verrutscht gewesen.
   Die Phiole, die blaugrüne Phiole!
   Wie dumm von ihm, es nicht sofort zu erkennen! In einem Augenblick der Achtlosigkeit oder

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