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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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vermählt, so wie sie sich in Kürze mit Dom Tiavan vermählen würde.
   An Thendaras Toren fragten Wachen im Blau und Silber der Hastur sie höflich, aber bestimmt, weshalb sie die Stadt betreten wollten. Harald antwortete: »Der König erwartet uns. Wir haben seine Erlaubnis, hierher zu reisen, und mehr brauchst du nicht zu wissen.«
   »Nichts für ungut, werter Mestre «, sagte die Wache ohne den geringsten Anflug von Unterwürfigkeit, »aber es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass lediglich Freunde der Hasturs hier passieren.«
   Eine ältere Wache, die etwas entfernt gestanden hatte, kam herbei, um nach dem Rechten zu sehen. Dyannis erkannte den Mann und sah in seinen Augen, dass er sie ebenfalls erkannte. Er verneigte sich und sagte dann ein wenig ruppig zu seinem Kameraden: »Kennst du Lady Dyannis von Hali denn nicht? Ihr Götter, was ficht dich an, eine Leronis vom Turm zu verhören wie gewöhnlichen Pöbel?«
   Harald bekam große Augen, aber Dyannis konnte seine Miene nicht deuten. In Anbetracht der vielen Menschen, die sie umgaben, hatte sie ihre Laran -Barrieren aufgebaut. Lerrys drehte sich im Sattel um und starrte sie an. Die Wachen verbeugten sich, als sie vorbeiritten.
   Dyannis fand Thendara noch ziemlich genauso vor wie bei ihrer Abreise - eine große, von Mauern eingefasste Stadt mit Palästen und Türmen, Marktplätzen und Herrenhäusern. Hier herrschten nun schon seit unvorstellbar vielen Jahrhunderten die Comyn , seit der Ära vor dem Zeitalter des Chaos.
   Sie ritten an Geschäften und Gasthäusern vorbei, an Tischen, die auf dem Kopf Steinpflaster aufgebaut worden waren, zwischen Karren hindurch, auf denen sich aufgerollte ardcarranische Teppiche stapelten, passierten Reiter zu Pferde und Geweih tragende Chervines , sahen mit Vorhängen verhüllte Sedanstühle, die eine Parfümspur hinter sich herzogen. Lärm und eine Vielfalt von Gerüchen umgaben Dyannis. Sie kamen fast zum Stehen, als mehrere riesige Wagen mit Möbeln bedenklich schaukelnd um eine enge Kurve bogen.
   Schließlich erreichten sie die Tore von Schloss Hastur, einer Festung innerhalb der Festung. Die Wachen trugen das Emblem der königlichen Garde, und wenn eine von ihnen Dyannis erkannte, so ließ sie es sich nicht anmerken. Sie durchsuchten die gesamte Gruppe nach Waffen, bis auf Dyannis. Es wäre für jeden Gemeinen undenkbar gewesen, Hand an eine Comynara zu legen, selbst wenn sie nicht obendrein noch eine Leronis wäre. Ungebeten händigte Dyannis ihnen das kleine Essmesser aus, das sie in ihrem Stiefel trug. Dann begleitete sie Harald und Lerrys hinein und überließ es ihren Dienern, im Hof die Tiere zu versorgen.
   Harald hatte den Plan gehabt, dass sie sich um eine Audienz bei König Carolin bemühten, wie es ihrem Rang als Comyn gebührte, und sich dann in einem respektablen Gasthaus einmieteten. Während sie in der Vorhalle warteten, erschien ein Höfling und geleitete sie umgehend in Carolins Empfangszimmer.
   Dyannis erinnerte sich, dass sie dem alten König Felix kurz nach ihrer Ankunft in Hali in einem ähnlichen Raum vorgestellt worden war. Prinz Carolin war damals gerade aus Arilinn zurückgekehrt, zusammen mit Varzil und Eduin. Felix Hastur, mehr als ein Jahrhundert alt, saß noch auf dem Thron, und einzig sein Neffe Rakhal sorgte für ihn.
   Die Welt hatte sich weitergedreht, Felix' Senilität und seinen Tod erlebt, Rakhals Verrat sowie Carolins Exil und Wiedereinsetzung. Diese Kammer glich sehr der in Hali, mit ihrer großzügigen Ausstattung. Höflinge, die in ihren kostbaren Gewändern und mit den Verzierungen aus Kupfer und Gold wie pompös gefiederte Vögel aussahen, eilten umher.
   Sie blieben stehen, wo die Höflinge es sie hießen, und ließen sich ankündigen. Carolin, der noch immer einladend lächelte, bedeutete ihnen, näher zu treten.
   » Dom Harald, es freut mich, den Bruders meines besten Freundes in Thendara willkommen heißen zu können. Lady Dyannis, es tut gut, Euch wiederzusehen.«
   »Die Freude ist ganz meinerseits«, entgegnete sie.
   »Und wer ist dieser prächtige Junge?«, fragte Carolin.
   Harald verneigte sich steif, aber mit Würde, und stellte Lerrys vor. Er hatte erwartet, Stunden oder Tage warten zu müssen, bevor er dem großen König offiziell vorgestellt wurde, und bestimmt nicht mit Stiefeln, an denen noch der Schmutz des zurückgelegten Wegs haftete. Lerrys hielt sich gut, auch wenn seine Ehrfurcht und Freude

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