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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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schüttelte den Kopf. »Ich bin sicher, er wird froh sein, dass ich dazu imstande bin. Denkt der gesegnete Sandoval nicht ebenso?«
   »Ganz sicher, vai Domna «, erwiderte Eduin eilig, »denn nur auf diese Weise können wir dem schädlichen Einfluss gewisser Personen etwas entgegensetzen.«
   »Habt Ihr das vorausgesehen?«
   Saravio ließ sich ein wenig Zeit, dann verkündete er: »Es ist Naotalbas Wille.«
   »Naotalba«, wiederholte Callina verträumt. »Ich erinnere mich, diesen Namen als Kind gehört zu haben, in Geschichten, mit denen man uns erschrecken wollte. Ich habe sie mir immer als tragische Gestalt vorgestellt, die Braut von Zandru in seinen sieben gefrorenen Höllen. Nun ist der Gedanke an sie seltsamerweise tröstlich.«
   »Vieles von dem, was man uns in der Kindheit beigebracht hat, ändert sich im Licht der Wahrheit«, stellte Romilla fest. »Naotalba steht für einen Abstieg in die Hölle, aber sie bringt uns auch Hoffnung, denn sie ist eine Brücke zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen.«
   »Aber es gibt sie doch nicht wirklich«, protestierte Callina.
   »Für Sandoval schon«, erklärte Eduin. »Vielleicht ist sie nur ein Symbol, das ihm gestattet, seine Vision und Einsicht zu konzentrieren, denn er kann zweifellos Dinge sehen, die über das Wahrnehmungsvermögen gewöhnlicher Menschen hinausgehen.«
   »Verfügt er über Allart Hasturs Gabe, in die Zukunft zu schauen?«, fragte Callina.
   »Sandovals Vision hat nichts mit dem Laran zu tun, das in den seltsamen Zuchtprogrammen des Zeitalters des Chaos erzeugt wurde«, beeilte sich Eduin einzuwerfen, denn Callina war der Wahrheit unangenehm nahe gekommen. Es war eine Sache, Saravio als einen Mann vorzustellen, der von den Göttern berührt worden war, und eine ganz andere, den Verdacht zu wecken, er könnte ein abtrünniger Laranzu sein. »Und was für einen Unterschied macht es letztendlich, was Naotalba ist, solange sie uns vor unseren Feinden schützt?«
   »Wir müssen in diesen gefährlichen Zeiten zusammenstehen, Kirella und Valeron Seite an Seite«, warf Romilla atemlos ein. Sie hakte sich vertraulich bei Callina ein. »Und Ihr müsst uns dabei helfen.«
   Callina errötete und schien verwirrt, denn sie war immerhin noch sehr jung. »Ich habe geschworen, der Königin zu dienen, aber ich werde tun, was ich kann.«

Während der nächsten Tage fand Eduin viele Gelegenheiten, mit Callina und anderen am Hof zu sprechen. Höflinge waren hier wie überall stets erpicht auf die neuesten Gerüchte oder eine Andeutung von Gunst, eine Möglichkeit des Aufstiegs. Schon ein paar Stunden nach ihrer Ankunft in der Burg hatte Eduin die ersten Spuren ihrer Neugier gespürt. Der Stallknecht flüsterte mit seinen Freunden, ebenso wie die Kammerzofen, die sich um Romilla und Callina kümmerten.
   Ein Wort hier, ein Wort da, begleitet von einem psychischen Schubs, genügte, um die Faszination, die Saravio umgab, schnell wachsen zu lassen. Schon bald hörte Eduin von Wunderheilungen, von hellseherischer Trance, von einer Aura aus Licht, die den heiligen Mann umgab.
   Es dauerte nicht lange, bis Geschichten über den »gesegneten Sandoval« über die Dienstbotenquartiere hinausdrangen. Eines Morgens klopfte ein Page an der Tür des Zimmers, das Eduin und Saravio teilten. Eine der Hofdamen der Königin hatte Kopfschmerzen, und da sie gehört hatte, wie Romilla von ihrer schrecklichen Krankheit geheilt worden war, bat sie den gesegneten Sandoval, ihr ebenfalls zu helfen.
   Eduin bezweifelte, dass die Dame ein Problem hatte, das über Langeweile, zu üppiges Essen und beengten Lebensraum hinausging. »Komm«, sagte er zu Saravio. »Die Ungläubigen verlangen nach einem weiteren Beweis von Naotalbas Macht.«
   Bei diesen Worten leuchteten Saravios Augen auf, wie immer, wenn die Halbgöttin erwähnt wurde. »Auch sie werden sie kennen lernen und ihr dienen. Führe mich zu ihnen.«
   Die Lady und ihre eigenen Gesellschafterinnen empfingen Eduin und Saravio in einem überraschend angenehmen Zimmer im königlichen Flügel. Wie im größten Teil der Burg von Valeron waren die Wände aus feinkörnigem poliertem Stein, die Möbel bestanden aus hellem Holz, die Kissen und Vorhänge waren in Pastellfarben gehalten. Aus Schalen mit weißen Rosalys stieg angenehmer Duft auf.
   Die teiggesichtige Matrone, gehüllt in Schichten silbergesäumter Seide über dem Scharlachrot und Grau der Aillards, saß stöhnend da und

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