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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Das Zimmer der beiden beherbergte für gewöhnlich die Kammerdiener adliger Besucher und war eine Spur besser als die anderen. Es war zwar eng und hatte nur ein schmales Schlitzfenster, aber es gab ein kleines Kohlebecken und einen dicken Teppich, wenn der auch nicht aus Ardcarran, sondern aus einer Weberei in Valeron stammte. Das Beste war allerdings, dass sie das Zimmer für sich hatten und es nicht noch mit zwei oder drei anderen teilen mussten.
   Der Turm von Valeron war vom Rest der Burg getrennt, sowohl örtlich wie geistig. Keiner der Bediensteten, mit denen Eduin Kontakte geknüpft hatte, hatte je den Bewahrer gesehen. Die Laranzu'in , die sich um die Luftwagen kümmerten, gingen schweigend ihrer Tätigkeit nach, und nur Callina Mallory, die junge Leronis , die dem Hof diente, ließ sich in der Öffentlichkeit sehen.
   Callina hatte Romilla gleich an ihrem ersten Abend in Burg Aillard besucht, aus Höflichkeit und um zu fragen, ob sie etwas brauchte. Die beiden jungen Frauen gewöhnten sich rasch an, den größten Teil des Tages miteinander zu verbringen. Als Eduin Saravio am nächsten Morgen in Romillas Zimmer brachte, saßen die beiden jungen Mädchen kichernd beisammen.
   Eduin verbeugte sich. » Vai Leronis, vai Damisela , ich wünsche euch einen guten Morgen.«
   Callina stand von der Fensterbank auf, von der aus sie und Romilla die Soldaten auf dem Hof drunten beim Exerzieren beobachtet hatten. Ihr rotgoldenes Haar, in einem schlichten Stil zurückgebunden und ohne Schmuck, schimmerte im Morgenlicht.
   Eduin hatte erwartet, dass Callina Domna Mhari in Kirella ähnlich war. Mhari hatte ein natürliches Gefühl für Politik und bei ihren Auseinandersetzungen mit dem Arzt an Erfahrung gewonnen. Callina jedoch war erheblich jünger; sie stammte aus einer der weniger wichtigen Comyn -Familien aus der Gegend von Temora. Dort war sie auch im Turm ausgebildet worden, aber keiner der Diener wusste, wieso sie so weit von zu Hause eine Stelle angenommen hatte.
   »Sandoval!«, rief Romilla, ging auf Saravio zu und nahm seine Hand. »Wie froh ich bin, dass Ihr gekommen seid! Ich habe gerade Callina erzählt, wie sehr Ihr mir geholfen habt. Sie sagt, sie hat nie Gesang wie den Euren gehört.«
   Saravio starrte die junge Leronis an und schien sie tatsächlich zu sehen. Eduin bemerkte, dass das Selbstvertrauen des Mädchens wie ein brüchiger Schild war. Über ihr lag eine Dunkelheit, die nicht einmal ihre Zeit in einem Turm hatte vertreiben können. Vielleicht, dachte Eduin, fehlte es ihr einfach an der Entschlossenheit, damit fertig zu werden. Nun spürte er Saravios Reaktion auf Callinas ungeheilte emotionale Wunde.
   Callina wandte sich Eduin zu. Trotz ihrer jugendlich rosigen Wangen und des hellen Haars wirkte sie unscheinbar, beinahe farblos. Der Ausdruck in ihren dunklen Augen war gleichzeitig unschuldig und wissend.
   Ich spüre die Gabe in Euch , sagte sie lautlos. Könnt Ihr mich hören? Ihre geistige Sprache war langsam und sorgfältig, als versuche sie, aus einer geringen Begabung zur Telepathie das meiste herauszuholen.
   Eduin strengte sich an, seine Antwort ungeschickt und ungelernt wirken zu lassen. Er verlieh seiner Überraschung und untertänigsten Dankbarkeit Ausdruck, dass die Leronis von ihm Notiz genommen hatte. Man… man hat mir gesagt, mein Vater hätte Nedestro-Comyn- Blut , stotterte er und brauchte nicht einmal zu lügen. Sein Vater, Rumail Deslucido, war in der Tat der illegitime Bruder von König Damian gewesen und hatte über die volle Laran -Gabe verfügt. Er war im Turm von Neskaya ausgebildet worden und hatte dort gearbeitet, bevor der Turm zerstört worden war. Er hätte Bewahrer sein sollen, wäre es auch geworden, wenn nur… wenn nur…
   Ich verstehe , antwortete Callina. Eduin wusste, dass sie seine Gedanken gespürt und missverstanden hatte: Wenn sein Vater nur anerkannt worden wäre und eine angemessene Ausbildung erhalten hätte, dann hätte auch er selbst einen besseren Platz auf der Welt.
   »Nun diene ich meinem Bruder, dem gesegneten Sandoval«, sagte Eduin. »Ich verlange keine größere Ehre.«
   Geschickt platzierte Eduin Saravio in der Mitte des Zimmers und die Frauen auf niedrigeren Sesseln vor ihm. Romilla sprach angeregt über ihre frühere Melancholie und vergrößerte damit die Neugier der anderen jungen Frau nur noch.
   Leise murmelte Eduin Saravio zu: »Bring diesen Frauen die Freude Naotalbas.«
   Schon Naotalbas

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