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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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geschmückt. Tische knarrten unter dem Gewicht der Speisen. Gebratenes, gefülltes Wildgeflügel und Tabletts mit kunstvoll arrangiertem, honigglasiertem Gemüse standen neben Pilzaufläufen und Käselaiben, die man in die Form von Blüten geschnitten hatte. In der Mitte befand sich das Prunkstück: ein Adler aus in Silberfolie eingepackten Pfirsichen und Aprikosen, die Flügel mit scharlachroten Kirschen gesäumt, um die Aillard-Farben hervorzuheben. Die Fenster standen offen, und weich schimmerndes Zwielicht fiel herein. Die Damen, selbst Königin Julianna, trugen Blütengirlanden, und neben dem Platz jeder Frau stand ein winziger mit Bändern geschmückter Obstkorb.
   Man hatte Eduin und Saravio an einen der unteren Tische gesetzt, zusammen mit anderen Gästen, die keiner königlichen Aufmerksamkeit wert waren.
   Über das Gemurmel der Menschenmenge hörte Eduin Romillas hohe, mädchenhafte Stimme: »Ich, die Erbin von Kirella, erkrankte vor ein paar Wintern an Melancholie. Weder unsere Haushalts- Leronis noch der Arzt konnten mich heilen. Erst als dieser Mann, der gesegnete Sandoval« - sie zeigte zu den unteren Tischen, wo Saravio und Eduin saßen -, »zu uns kam, tauchte ich aus dieser Dunkelheit auf. Und nicht nur das, mein Vater hat selbst mit ansehen können, wie Sandoval eine tödliche Wunde heilte.«
   »Außergewöhnlich«, sagte einer von Königin Juliannas Beratern.
   Die Stimme der Königin war laut über die anderen hinweg zu vernehmen. »Wir werden sehen. Ist das dort der Mann, dort unten am Tisch mit seinem Übersetzer?«
   Saravio schien die Aufmerksamkeit zu spüren und setzte dazu an aufzustehen. Eduin packte ihn am Arm und zog ihn wieder nach unten, aber es war zu spät. Die Königin winkte sie zu sich.
   »Kommt her, Bursche, damit ich Euch besser sehen kann.«
   Eduin verbeugte sich tief und tat sein Bestes, die demütige Ungeschicklichkeit eines Mannes aus der Unterschicht gegenüber Höhergestellten an den Tag zu legen. Saravio hingegen gab sich stolz und bedachte die Königin mit einem kühlen Blick. Sie mochte die Herrin von Valeron sein, aber in Saravios Augen konnte sie es mit Naotalba nicht aufnehmen.
   Lord Brynon rührte sich: » Vai Domna , bitte hört diesen Mann an. Er hat tatsächlich meine Tochter geheilt, nachdem alle anderen versagt hatten. Dadurch wurde er jedoch zum Ziel einer ruchlosen Intrige, die sich nun vielleicht auch auf ganz Valeron erstreckt.«
   Hoffnung und Begeisterung erfassten Eduin. Es war politisch alles andere als geschickt, bei einem Festmahl am Feiertag ein solch ernstes Thema anzuschneiden, aber Lord Brynon hatte es nun einmal getan, und dies auf eine Weise, dass niemand behaupten konnte, Saravio oder Eduin hätten ihn dazu angestachelt.
   Julianna warf Aillard einen Blick zu und zog die Brauen hoch. »Bitte fahrt fort.«
   »Der gleiche Arzt, der bei dem Versuch, meine Tochter zu heilen, so jämmerlich versagte, hat einen Anschlag auf das Leben des gesegneten Sandoval versucht. Tatsächlich bin ich seitdem zu dem Schluss gekommen, dass seine Behandlung wahrscheinlich zur Verschlechterung von Romillas Zustand beigetragen hat.«
   »Und Ihr glaubt, dieser Arzt sei Teil eines größeren Plans gewesen?«, fragte die Königin.
   Zandru, dieser Frau entgeht nichts! Eduins Herz begann, schneller zu schlagen, und er beugte sich angespannt vor. Seine Handflächen wurden feucht. Mach schon , drängte er lautlos den Aillard-Lord, sag es!
   »Als er verhört wurde, verriet der Arzt, ein Anhänger keines anderen als des Bewahrers Varzil Ridenow zu sein«, verkündete Lord Brynon und richtete sich so gerade wie möglich auf.
   »Und aus diesem Grund vermutet Ihr eine Intrige?« Die Brauen zuckten ein winziges bisschen höher.
   »Ihr erkennt doch sicher das Muster ebenso wie ich. Varzils Machenschaften schimmern überall durch, vom Ufer des Hali-Sees bis zum Turm von Cedestri. Er hat vielleicht sogar schon diese Burg infiltriert und Eure eigenen Leute ebenso beeinflusst wie die meinen… «
   Die Königin schnitt ihm mit einem scharfen, humorlosen Lachen das Wort ab, und Eduin zuckte zusammen. »Wirklich, Aillard, Ihr dürft nicht überall Intrigen und Ränke vermuten, nur weil Euer Arzt sich als unfähig erwies. Selbstverständlich würde dieser umherziehende Gaukler eine solche Bezichtigung erfinden, um seine eigene Position zu stärken. Solche Männer verfügen über beträchtliche Überzeugungskraft. Sie sind

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