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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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was dort geschehen war, lieber nicht - wie er den Tod von Felicia geplant und herbeigeführt hatte, wie er die Hastur-Streitkräfte mit seinem Laran in den Wahnsinn getrieben hatte und dann schließlich bei der Zerstörung von Hestral geflohen war. Ich versuche nur, das Leben einer Leronis in Hali zu retten. Um das zu erreichen, werde ich Euren Turm hier stürmen, ich werde lügen, und ich werde jeden töten, der sich mir in den Weg stellt - auch Euch.
   Ihr werdet sterben . Diese Worte kamen mit ruhiger Sicherheit aus ihrem Geist. Hinter ihr breitete eine andere Frau ihren dunklen Umhang aus.
   Das ist mir gleich - wenn sie nur überlebt!
   Callina löste seine Hände von ihren Schultern. Er widersetzte sich nicht. »Ich werde Euch hinbringen, aber es wird nichts helfen. Wir sind alle in diese Angelegenheit verwickelt und werden ihr nicht entkommen, bis sie ein Ende gefunden hat.«
   Sie ging zur Tür. Romilla starrte ihnen einen Augenblick verblüfft hinterher, dann folgte sie ihnen.
   »Ich werde Euch nicht mit diesem Wahnsinnigen allein lassen!«
   »Wir werden sehen«, erwiderte Callina über die Schulter, »wer hier wirklich verrückt ist.«
   Flure und Treppen flogen vorbei. Callina führte sie nicht durch den Hof, wo ihnen vielleicht Bewaffnete entgegengetreten wären, sondern auf einem Weg durch die Burg. Sie nutzte ihr Laran , um eine Wand um sie zu errichten und ihnen den Weg freizumachen. Ihr Schritt war so entschlossen, ihre Miene so leidenschaftlich, dass niemand, nicht einmal die Wachen, es wagten, sich ihnen entgegenzustellen. Ein paar verbeugten sich, bevor sie aus dem Weg eilten. Wenn jemand etwas sagte, achtete Eduin nicht darauf.
   Sie überquerten ein kleines Stück des Hofs bis zum Turmeingang. Ein Diener in Aillard-Livree beeilte sich, das massive Außentor zu öffnen. Das Holz war dunkel, beinahe schwarz, und feine Einlegearbeit aus Kupfer zeigte einen riesigen Adler mit ausgebreiteten Flügeln. Als er durch die Tür trat, erinnerte sich Eduin an das alte Sprichwort von dem Wild, das aus der Falle in den Kochtopf marschiert.
   »Eilt Euch!«, drängte er Callina. Sie rannte weiter, Eduin folgte, und Romilla blieb hinter ihm. Die Erbin von Kirella hatte es aufgegeben, Fragen zu stellen.
   Wo ist der Bewahrer? , fragte er Callina.
   Ihr werdet ihn nicht sehen , erwiderte sie mit solcher Kälte in ihrer geistigen Stimme, dass er sich fragte, ob der Bewahrer noch am Leben war. Er hatte nicht die Zeit zu fragen, wie ein Kreis ohne Bewahrer funktionieren konnte, denn Callina durchquerte die Halle, raffte die Röcke und stieg eine Wendeltreppe hinauf.
   In jedem Turm, den Eduin je gekannt hatte, befanden sich die Arbeitszimmer auf den obersten Ebenen. So nahe an einer Burg und Stadt brauchte der Kreis alle Abgeschiedenheit, die möglich war. Als er nach oben stieg und versuchte, nicht auf Callinas Röcke zu treten, hatte er das Gefühl, die normale Welt hinter sich zu lassen.
   Etwas wartete am Ende der Treppe, in der runden Kammer ganz oben im Turm. Einen Augenblick bedauerte Eduin seine übereilten Worte. Aber nun war es zu spät, um noch zurückzuweichen. Es hatte ihn bereits bemerkt, rief ihn zu sich. Eduins Füße flogen über die Stufen. Romilla hinter ihm begann zu schluchzen.
   Die Treppe führte zu einem schmalen Absatz mit einem breiten Schlitzfenster auf einer Seite und einer Tür auf der anderen. Callina stand schon vor dieser Tür, mit sich heftig hebender und senkender Brust, und griff nach dem Riegel. Die Tür öffnete sich an lautlosen Scharnieren nach innen. Callina trat zurück und bedeutete Eduin, als Erster hineinzugehen.
   »Geht.«
   »Die Relais-Schirme… «
   »Sind dort drinnen.«
   Und was noch?
   Es blieb ihm nichts anderes übrig. Er war zu weit gegangen, um noch umkehren zu können.

41
    Eduins erster Eindruck war der von Licht und Weite, als er den Raum betrat, obwohl dessen Durchmesser nicht mehr als fünf oder sechs Schritte betragen konnte. Der Raum war rund, seine ungeschmückten Wände folgten den Umrissen des Turms selbst. Auf der der Tür gegenüberliegenden Seite befand sich ein Relais-Schirm auf einem schmalen Tisch. Eine gepolsterte Bank stand wartend daneben.
   Eine kunstvolle metallische Armatur beherrschte die Mitte des Raums. Silberdrähte verbanden sich zu einem fünfbeinigen Sockel und zogen sich dann nach oben, teilten sich und verbanden sich wieder, sodass das Bild eines gefrorenen, frei

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