Darkover 06 - Die Flamme von Hali
Hastur-Soldaten, darunter auch der Hauptmann, ihr Lager unter zweien der vier Monde auf und überließen ihre Zelte den Verwundeten. Ein Soldat in den Farben von Isoldir mit einer blutfleckigen Offiziersschärpe näherte sich Varzil, als er mit dem Hastur-Hauptmann über ihre eigenen Schlafgelegenheiten sprach. Der Isoldir-Mann verbeugte sich vor dem Hastur-Hauptmann und sagte etwas von einer Ratssitzung am nächsten Morgen.
»Ich fürchte, das hier ist ein Missverständnis«, sagte der Hastur-Hauptmann und verzog den Mund zu einem dünnen Lächeln. »Ich bin nicht der Anführer dieser Gruppe. Ich stehe unter dem Befehl von Dom Varzil von Neskaya, der im Namen von König Carolin spricht.« Er deutete eine Verbeugung vor Varzil an.
» Vai Dom , ich bitte um Verzeihung.« Der Mann aus Isoldir errötete. »Ich wusste nicht - ich wurde von meinem Herrn, Lord Ronal von Isoldir, geschickt, um den Hastur-Lord zu finden, der uns geholfen hat, und ihn zu einem Gespräch zu bitten.«
Varzil hielt sich aufrecht, aber Dyannis sah die Müdigkeit in jeder Faser seines Körpers. »Ich bin kein großer Herr, sondern ein Bewahrer, und ich komme als Botschafter von Carolin Hastur. Wie Ihr an der Größe unserer Eskorte seht, sind wir hier, um zu verhandeln und nicht um zu kämpfen. Das hier ist meine Schwester Dyannis, eine Leronis aus dem Turm von Hali. Dank Aldones' Gnade waren wir imstande, den Verwundeten zu helfen. Es ist spät geworden, und es gibt immer noch viel zu tun, aber wenn es wichtig ist, werden wir kommen.«
Wir, Varzil? , fragte Dyannis lautlos.
Varzil nahm sie beiseite und sagte leise: »Valeron hat dem Disput gerade ein brutales Ende gemacht. Lord Ronal muss sich seiner Hilflosigkeit sehr bewusst sein, und solche Verzweiflung führt zu Misstrauen und übereiltem Handeln. Wir sind Fremde, kommen unangekündigt und direkt nach dem Angriff. Was wäre besser, ihn von unseren friedlichen Absichten zu überzeugen, als deine Anwesenheit?«
»Varzil, hör auf, mich zu necken. Ich bin im Augenblick nicht einmal für einen Provinzhof präsentabel.« Dyannis zeigte auf ihre Kleidung, fleckig von Reisestaub, Rauch und Blut. Ihr Haar und ihr Gesicht waren ebenso verdreckt.
»Genau.«
»Wie meinst du das?«
»Ich meine, dass du, eine hochgeborene Leronis , den ganzen Tag Seite an Seite mit den Leuten des Lords gearbeitet hast, und das unter schrecklichen Bedingungen. Würde eine Feindin so etwas tun?«
Dyannis seufzte, wusste, dass jeder weitere Widerspruch sinnlos war, und folgte dem Boten. Sie beschloss, Lady Helaina ihre wohl verdiente Ruhe zu gönnen und sich den Folgen am nächsten Tag zu stellen.
Als sie sich Burg Isoldir näherten, verlieh das letzte schräg einfallende Licht der Blutigen Sonne dem zerklüfteten Stein eine unheimliche Färbung. Der Weg wand sich einen steilen Hang zum Gipfel hinauf. Dyannis wagte nicht, nach unten zu schauen, ließ die Zügel schlaff auf dem Hals ihres Pferdes liegen und verließ sich auf die Trittsicherheit des Tieres und darauf, dass es mit dem Weg vertraut war.
Der letzte Teil des Wegs war erhöht, und die Seiten waren abgeschrägt, sodass lediglich ein schmaler Damm zum Burgtor führte. Dieser Zugang hätte von nur wenigen Männern leicht verteidigt werden können, denn die Angreifer mussten einzeln auf sie zukommen und hatten keinen Raum, um auszuweichen. Nach dem wenigen, was Dyannis von den äußeren Mauern aus sehen konnte, war die Burg viel weniger beschädigt als der Turm. Valeron hatte nicht vorgehabt, Isoldir zu erobern oder das Land gegenüber Banditen und Gesetzlosen ohne jede Verteidigung zu lassen; sie wollten nur einen weiteren Angriff wie den verhindern, den Cedestri geführt hatte. Der Turm war so gut wie zerstört, aber Isoldir hatte seinen Herrn behalten und, soweit Dyannis dies sagen konnte, auch den größeren Teil seiner Krieger. Sie fragte sich, ob Isoldir durch die Demütigung noch verzweifelter geworden war und es noch einmal versuchen würde.
In diesem Fall wären sie noch dümmer, als wir gedacht haben , stellte Varzil fest. Sie würden jeden Anspruch auf Rechtmäßigkeit ihrer Taten verlieren. All ihre Nachbarn würden sie als die Aggressoren betrachten. Wenn sie erhalten wollen, was ihnen geblieben ist, sollten sie auf diesen Angriff nicht mit weiterer Aggression reagieren .
Sie kamen durch ein massives Doppeltor in eine Eingangshalle, wo eine Hand voll misstrauischer Soldaten mit ihnen Schritt
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