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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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war, hatte zufällig die Überwacher von Cedestri beherbergt. Das junge Mädchen, mit dem Dyannis zusammengearbeitet hatte, war die einzige überlebende Heilerin. Die Leute aus dem Dorf taten für den Rest der Verwundeten mit Kräutern und Heiltränken, was sie konnten.
   Francisco erholte sich langsam. Es würde allerdings viele Zehntage dauern, bis es ihm wieder gut genug ging, dass er seine Pflichten erfüllen konnte. Der Dorfvorsteher bestand darauf, ihm sein eigenes Bett zu überlassen, wo der Bewahrer auf viele Kissen gestützt saß, damit ihm das Atmen leichter fiel, und häufig mit Varzil über den Pakt sprach.
   Varzils Energie verblüffte Dyannis. Am Tag arbeiteten sie zusammen, benutzten ihr Laran zum Heilen und überwachten die Dorfleute und Carolins Männer bei der Arbeit. Normalerweise hätte die Laran -Arbeit stattgefunden, wenn die einfachen Leute schliefen, damit es so wenig wie möglich Ablenkungen gab. Aber nachdem so viele der Leronyn von Cedestri tot oder verwundet waren, waren sie beinahe vollkommen auf die Hilfe der Dorfleute angewiesen.
   Wenn ihre Tagesarbeit erledigt war und sie zu Abend gegessen hatte, wollte Dyannis nur noch in ihr Zelt kriechen, das sie mit mehreren Frauen aus Cedestri teilte. Manchmal sah sie noch Kerzenlicht in dem Haus, wo Francisco untergebracht war, und wusste, dass Varzil bei ihm saß. Zu anderen Zeiten spürte sie seine geistige Signatur von weitem und sah ihn allein auf einem kleinen Hügel hinter dem Gerstenfeld sitzen.
   Bei diesen Gelegenheiten ging sie zu ihm, denn sie fürchtete, dass ihn irgendetwas beunruhigte. Er war der Fels, auf dem sie alle ruhten. Wenn er versagte, blieb keine Hoffnung mehr. Sie wusste, dass ein geheimer Kummer an ihm nagte; sie sah es an den Schatten in seinen Augen, wenn er sich der Einsamkeit zuwandte. Sie spürte es an der Art, wie er den Ring berührte, den er an der rechten Hand trug, einen Ring, den sie nicht erkannte, einen, von dem er nie sprach.

 
           

14
    Das Städtchen Robardins Fort lag am Rand der weiten Ebene von Valeron. Hier führten zwei wichtige Handelsstraßen über den Greenstone und verbanden das Königreich der Aillards ebenso mit Isoldir wie mit dem Hastur-Tiefland. Der kleine Ort selbst war unabhängig, leidenschaftlich neutral und mit keinem der Reiche verbündet.
   Der Hauptteil der Stadt lag hinter starken Palisaden, die im Lauf der Jahre mit Strebepfeilern versehen und repariert worden waren. Das älteste Holz war so verwittert, dass es beinahe geisterhaft weiß aussah, anderes frisch bearbeitet und glänzend von Öl.
   Am Tag ihrer Ankunft waren Eduin und Saravio mit einer Gruppe von Wollhändlern unterwegs, der sie auf dem letzten Teil der Reise gefolgt waren.
   Eduin erkannte den Fluss mit seinen geschäftigen Kaianlagen und den bunten Fahnen in den Farben der Stadt wieder. Als er vor vielen Jahren durch Robardins Fort gekommen war, war er ein privilegierter Reisender gewesen, ein Laranzu von Arilinn. Er hatte einen vollen Bauch und warme, gute Kleidung gehabt, und abgesehen von ein wenig Reisestaub war er so sauber und gepflegt gewesen wie ein Comyn -Lord.
   Nun trug er Lumpen, die vor Dreck starrten, und hatte seit Tagen nichts mehr gegessen. An seinen Rucksack aus grob gewebtem Stoff und Lederflicken hatte er einen Wasserschlauch und die Decke geschnallt, die ihm unterwegs ein wenig Wärme gespendet hatte. Ihr Proviant war längst aufgezehrt, die letzte ihrer Münzen ausgegeben. Im Rucksack befanden sich nur noch ein Hemd, das in noch schlimmerem Zustand war als das, was Eduin am Leib trug, und ein paar Kleinigkeiten wie ein Holzbecher und ein Löffel der billigsten Art und ein Stöckchen, mit dem er sich die Zähne putzte.
   Saravios Gesundheit hatte sich auf ihrer Flucht verschlechtert, aber er beschwerte sich nicht. Eduin spürte mit seinem Laran , wie sein Freund sich in sich selbst zurückzog und seine Verzweiflung stumm ertrug. Saravio hatte unterwegs keine Anfälle erlitten - zumindest hatte Eduin keine bemerkt -, aber er schien immer tiefer in eine Traumwelt zu gleiten. Er aß, wenn Eduin ihm etwas zu essen gab, und legte sich hin, wenn es Zeit zum Schlafen war, obwohl er kaum auf normale Weise schlief. Stattdessen rollte er sich zusammen, hielt die Augen offen und bewegte lautlos die Lippen.
   Obwohl die Verantwortung für Saravio eine zusätzliche Last darstellte, weigerte sich Eduin, ihn zurückzulassen. Wenn es Saravio erschöpft hatte, die Menge in

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