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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Augenblick hat der Schock seinen Stolz überwältigt, aber der Stolz wird zurückkehren und damit auch der Rachedurst. Wir müssen ihm etwas Besseres anbieten .
   »Mit Eurer Erlaubnis«, sagte Varzil, »werden meine Schwester und ich eine Weile hier bleiben. Es gibt viele Verwundete im Dorf und im Turm, die unsere Hilfe brauchen. Der Turm muss wieder aufgebaut werden, zumindest so weit, dass die Relais und die Heilerkreise wieder funktionieren. Nein«, wehrte er Ronais Einspruch ab. »Wir verlangen nichts dafür. Ich biete meine Hilfe freiwillig und ohne jede Bedingung an, denn ich bin durch meinen Bewahrereid verpflichtet, meinen Mit- Leronyn zu helfen, und auch mein Gewissen verpflichtet mich, Heilung statt Schmerz zu säen, sodass Hoffnung und Freundschaft am Ende an die Stelle der Feindseligkeit treten.«
   »Bei den Göttern«, murmelte einer der Berater leise. »Haben sich die Türme gegen uns verbündet?«
   »Seid still!«, flüsterte sein Kollege. »Der Mann bietet an, uns zu helfen. Ohne ihn hätten wir keine Chance, Cedestri wieder aufzubauen - nicht zu unseren Lebzeiten.«
   »Still!«, fauchte Lord Ronal. »Ich bitte untertänigst um Verzeihung für dieses unhöfliche Verhalten, Dom Varzil.«
   »Das ist nicht nötig«, sagte Varzil gelassen. »Ihr habt meine Verzeihung und alles andere, was ich Euch geben kann, wenn das Euer Misstrauen verringert. Ich bin gekommen, weil ich darum bitten wollte, dass Ihr diese schrecklichste aller Kriegswaffen nicht einsetzt, und das ist immer noch mein Auftrag. Und da ich es nicht verhindern konnte, möchte ich mich zumindest am Wiederaufbau beteiligen. Wir können uns häufig nicht aussuchen, wie wir unsere Ziele erreichen, wir können nur die Gelegenheiten nutzen, die die Götter uns geben.«
   Eine Spur von Farbe zeigte sich im Gesicht des Lords von Isoldir, ein wenig Frische statt des erschöpften Aschgraus. Abermals hieß er Varzil und Dyannis willkommen, diesmal mit echter Wärme. Er bot ihnen Unterkunft in der Burg an, in bequemeren Quartieren, als sie drunten finden würden, aber Varzil lehnte ab und sagte, es gäbe immer noch Verwundete, um die sie sich kümmern müssten.
   Dann ritten sie wieder ins Tal hinunter. Dyannis hatte trotz ihres Abenteurermutes Angst vor diesem Abstieg im unsicheren Licht von Fackeln und Mond, aber die kleine isoldische Stute senkte den Kopf und bewegte sich mit sicherem Schritt. Dyannis nahm an, dass sie den Weg auswendig kannte.
   Drunten brannten rings um die Ruine des Turms immer noch Feuer. Dyannis fragte sich, ob der Turm je wieder funktionieren würde. Der Wiederaufbau des eigentlichen Gebäudes war das geringere Problem, aber der Kreis, wenn denn einer überlebt hatte, würde gewaltig reduziert sein. Und trotz ihrer gemeinsamen Bemühungen mit der jungen Überwacherin war sie nicht sicher, ob Francisco überleben würde.
   »Wenn ich Herr von Isoldir wäre«, sagte sie so leise, dass nur Varzil sie hören konnte, »hätte ich Angst, vor dem Schwert von Valeron schutzlos dazustehen.«
   »Ronal würde vielleicht Schutz bei einem mächtigeren König suchen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er sein Knie als Vasall beugt«, erwiderte Varzil. »Sollte er allerdings selbst derjenige sein, der das Bündnis anbietet, wird er seine Würde wahren können. Er braucht nicht alle Bedingungen anzunehmen, die ihm angeboten werden wie schale Überreste vom letzten Festessen.«
   »Warum hat Valeron ihm dann so viel gelassen? Warum haben sie ihn nicht vollkommen vernichtet und dem Konflikt ein für alle Mal ein Ende gemacht?«
   Einen Augenblick schwieg Varzil. »Vielleicht verstehen die Aillards besser als andere, wie gefährdet das Gleichgewicht unserer Welt ist. Isoldir war niemals mächtig, aber sein Verschwinden würde eine klaffende Wunde hinterlassen, eine Öffnung für Gesetzlosigkeit, die sich rasend schnell ausbreiten könnte.«
   »Das stimmt«, sagte Dyannis. »Lieber ein Feind, den man kennt, als ein gesetzloser König, der nicht weiß, was Ehre oder auch nur Zurückhaltung ist.«
   Sie spürte Varzils Lächeln, obwohl sie es im Dunkeln nicht sehen konnte. »Sei lieber vorsichtig, Chiya , oder du wirst noch eine Furcht erregende Diplomatin werden.«
   Sie lachte. »Das mögen die Götter verhüten!«

In den nächsten Tagen starben trotz aller Anstrengungen von Dyannis und Varzil mehrere der schwerer verwundeten Turmarbeiter. Der Teil des Turms, der als Erster getroffen worden

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