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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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verteidigen; jeder, der in Arilinn ausgebildet worden war, konnte das. Er konzentrierte sich, griff nach dem Geist des Mannes mit dem Messer, nach den Nerven, die seine Hand erschlaffen lassen würden…
   Töte!
   Es tat so weh, als würde man ihm die Haut abziehen und Salz in das blutende Fleisch reiben. Er sah nur noch blendendes Weiß, und die Muskeln seiner Brust verkrampften sich so, dass er keine Luft mehr bekam.
   Mit einem Kreischen warf der Mann mit dem Messer sich nach hinten. Die Waffe fiel in den Staub. Ganz in der Nähe heulte der zweite Mann auf wie ein Tier.
   Ein Laran -Angriff .
   Saravio, vielleicht aufgeweckt von Eduins Alptraum, hatte mit aller Kraft zugeschlagen. Die geistige Projektion von Rumails Zwangsbann zu töten hatte das winzige Lager schier explodieren lassen.
   Eduin riss seine Barrieren hoch, so fest und eng er konnte. Seit dem Tag, als er in Arilinn eingetroffen war, hatte er seine innersten Gedanken selbst vor den mächtigsten Leronyn von Darkover abschirmen können. Die Jahre des Verstecks im Exil hatten seine Geschicklichkeit dabei, eine undurchdringliche Mauer um seinen Geist zu errichten, nur noch vergrößert.
   Der Schmerz verschwand sofort. Er rang nach Luft. Im trüben Licht des Mondes und des beinahe niedergebrannten Feuers sah er, wie Saravio sich aufsetzte und sich mit einer Mischung aus Triumph und«Verwirrung umsah.
   Einer der Angreifer, der Mann mit dem Messer, war bewusstlos. Der andere hatte sich stöhnend zusammengerollt.
   Im Namen aller Götter, was hat Saravio getan?
   Eduin wusste genau, wie Laran die Verwundbaren treffen konnte. Während der Belagerung des Turms von Hestral hatte er Illusionen in die Köpfe der feindlichen Soldaten projiziert. Sie waren schrecklichen Visionen zum Opfer gefallen, die aus ihren eigenen schlimmsten Alpträumen stammten. Einige glaubten, von Zandrus Dämonen besessen zu sein oder angegriffen zu werden, hatten sich in ihre Schwerter gestürzt oder ihre eigenen Beine abgehackt. Nun begann Eduin zu begreifen, was Saravio getan hatte.
   Vorsichtig senkte er seine geistigen Barrieren wieder. Saravio hatte seinen Angriff abgebrochen. Es sollte jetzt möglich sein, die beiden Opfer zu überwachen. Eduin untersuchte sie schnell nach körperlichen Verletzungen. Wie er erwartet hatte, waren keine zu finden. Der Angriff hatte nicht bewirkt, dass ihre Herzen aufhörten zu schlagen oder dass ihre inneren Organe platzten. Eduin suchte nach Hirnschäden. Dort, tief in den primitiven Strukturen, die für die archaischen Gefühle zuständig waren, bemerkte er hässliche rote Felder mit schwarzen und lila Streifen.
   Herr des Lichts, Herrin der Dunkelheit! Ohne es zu wollen, sprach Eduin dieses Stoßgebet an Aldones und Avarra.
   Saravio hatte die Schmerzzentren im Hirn der Männer mit genügend Kraft getroffen, um eine katastrophale Stauchung ihrer Lebensenergien zu bewirken. Der Tumult von Farben wuchs, drohte auf andere Bereiche überzugreifen, auf Nervenzentren, die den Atem, den Herzschlag, Schlafen und Wachen regulierten.
   »Was hast du getan?«, rief Eduin.
   »Ich… ich weiß nicht, was du meinst. Eduin, was ist mit diesen Männern los? Sind sie von schlechtem Essen krank geworden? Oder haben sie eine ansteckende Krankheit?« Saravio schien ehrlich verwirrt zu sein. In dem, was Eduin von seinen Gedanken spürte, war nur Sorge wahrzunehmen.
   »Was immer du mit ihnen gemacht hast, du musst es umkehren«, verlangte Eduin. »Sofort. Bevor es zu spät ist.«
   Saravio schüttelte den Kopf, sein Gesicht ein bleicher Schatten in der Nacht. »Was soll ich tun? Das könnte nicht einmal der beste Überwacher.«
   Ein weißer Feuerball mit glühend rotem Rand blähte sich im Geist des Mannes mit dem Messer auf und zog sich dann wieder zusammen. In der Zeit zwischen einem Herzschlag und dem nächsten war die geistige Energie des Mannes verpufft. Selbst alle Schmiede in Zandrus Schmiede hätten ihn nicht zurückbringen können.
   Eduin sah wie betäubt zu, als ein ähnlicher Prozess auch das Hirn des zweiten Mannes verschlang. Lange Zeit saß er neben den letzten glühenden Scheiten des Lagerfeuers. Saravio wiegte sich hin und her und summte leise vor sich hin, Eduin war auf alles gefasst, spürte aber nichts weiter von ihm als Angst und Traurigkeit. Von ihm konnte er keine Hilfe erwarten. Er musste die Entscheidungen für sie beide treffen.
   Den beiden Möchtegernmördern war nicht mehr

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