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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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der Arbeit dieser Nacht redete. Dem alten Gwynn konnten sie ihr Leben anvertrauen, aber eine Leronis , deren Gedanken jemand anders mit Hilfe eines Sternensteins lesen mochte - nein, es war nicht möglich. Wesentlich für ihren Plan war, daß über seinen Doppelgänger nichts bekannt wurde. Die Frau umklammerte immer noch seine Knie und stammelte in Todesangst. Widerstrebend beugte er sich nieder, um seine Arbeit zu tun, doch bevor er sie berühren konnte, duckte sie sich weg, sprang auf die Füße und lief davon. Bard seufzte. Er sah eine scheußliche Jagd voraus und die Notwendigkeit, sie letzten Endes niederstechen zu müssen. Aber sie rannte um den Tisch, ergriff den Kelch und tat einen tiefen Zug. Noch vor dem dritten Schluck gab sie ein seltsames kleines Husten von sich und stürzte leblos über den Tisch. Dabei warf sie ein Brett mit Brot um, das polternd zu Boden fiel.
   Das war also der Grund, warum sein Vater Melisandra nicht mitgenommen hatte!
   Dom Rafael goß den Rest des vergifteten Weins auf den Steinfußboden.
   »Hier ist eine gute Flasche«, sagte er. »Ich wußte, wir würden sie brauchen. Iß, Bard, denn das Essen ist unberührt, und wir haben Arbeit vor uns. Selbst mit Gwynns Hilfe werden wir die ganze Nacht brauchen, um sie alle drei zu begraben.«

3. Buch

Der dunkle Zwilling

1
    Wenn er ich ist, wer zum Teufel bin ich?
   Paul Harrell war sich nicht sicher, ob diese so laut in seinem Kopf widerhallende Frage sein eigener Gedanke war oder der des Mannes, der vor ihm stand. Es war schrecklich verwirrend. Zwei gegensätzliche Empfindungen stritten sich in ihm: Dieser Mann würde mich verstehen und Ich hasse ihn; wie kann er es wagen, so sehr das zu sein, was ich bin? Es war nicht seine erste Erfahrung mit einem innerlichen Widerspruch, aber noch nie war er sich seiner so quälend bewußt gewesen.
   Der Mann, der sich als Wolf vorgestellt hatte, wiederholte den fremden Namen. »Paul Harrell. Nein, das ist keiner von unseren Namen, obwohl die Harryls zu den loyalsten Männern meines Vaters gehören. Es wäre auch zuviel verlangt gewesen, daß du einer von ihnen sein solltest.«
   Paul betastete von neuem seinen Kopf und stellte zu seiner Überraschung fest, daß er immer noch aus einem Stück bestand. Dann fiel ihm eine ausgezeichnete Möglichkeit ein, nachzuprüfen, ob das alles nicht doch nur ein bizarrer Traum in der Stasis-Zelle war.
   »Wo ist das Klo?«
   Der andere Mann verstand sogar diesen Ausdruck - zum Teufel, wie brachte er diesen Trick des Gedankenlesens fertig? - und zeigte mit der Hand. »Auf der anderen Seite des Flurs.«
   Paul stand auf, nackt, wie er war, und ging durch die ihm bezeichnete Tür. Sie war nicht verschlossen. Er war also kein Gefangener, was sie auch mit ihm vorhaben mochten, und folglich war es eine Verbesserung. Der Korridor hatte einen Steinfußboden und war von einem eisigen Luftzug erfüllt. Paul fühlte seine Füße erstarren. Das »Klo« war ein recht gut eingerichtetes Badezimmer. Die Armaturen sahen etwas merkwürdig aus, und er konnte nicht einmal erraten, aus welchem Material sie bestanden - Porzellan war es bestimmt nicht -, aber er brachte schnell heraus, wie sie funktionierten. Wahrscheinlich gab es in menschlichen Zivilisationen nur einige wenige Grundmodelle. Es war heißes Wasser vorhanden - tatsächlich war da eine große versenkte Wanne, gefüllt mit dampfend heißem Wasser. Ein bißchen erinnerte ihn das an ein japanisches Badehaus, und aus dem schwach medizinischen Geruch schloß er, daß das Wasser direkt aus irgendeiner vulkanischen Quelle kam. Paul erleichterte sich und kam zu dem Schluß, das sei der endgültige Beweis für die Wirklichkeit des Geschehens. Er nahm eine pelzgefütterte Decke -es konnte auch ein Teppich sein - von einer Bank und wickelte sich hinein.
   Als er in das Schlafzimmer zurückkehrte, sah der andere ihn an und meinte: »Daran hätte ich denken sollen. Es hängt ein Hausmantel über dem Stuhl.«
   Das Kleidungsstück sah aus wie ein altmodischer Bademantel, nur fülliger. Besetzt war es mit einem seidigen Zeug, das sich wie Pelz anfühlte, und es wurde hoch am Hals geschlossen, um die Zugluft abzuhalten. Der Mantel hielt sehr warm; in Pauls eigener Welt hätte er als Übermantel für eine Reise durch Sibirien ausgereicht. Paul setzte sich auf das Bett und zog die bloßen Füße unter die warme Hülle. »Das genügt für den Anfang. Und nun: Wo bin ich, und was ist das für ein Ort,

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