Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
sich, daß sie Conn, obwohl sie ihn so gut zu kennen meinte wie sich selbst, in Wirklichkeit noch nie gesehen hatte. Erschrocken und verlegen zog sie sich zurück, wie es sich in der Anwesenheit eines Fremden schickte.
Zitternd erklärte sie: »Ihr seht Eurem Bruder sehr ähnlich.«
Und er antwortete: »Das glaube ich allmählich selbst; schon so viele Leute haben es nur gesagt. Und Mutter wäre beinahe in Ohnmacht gefallen, als sie mich erblickte.«
»Ich hatte dich so viele Jahre für tot gehalten«, sagte Erminie, »und wenn man dann nach einer halben Lebensspanne einen Sohn zurückerhält – Alastair ist achtzehn, und so alt war ich bei deiner Geburt.«
»Wann werde ich meinen Bruder sehen?« fragte Conn eifrig.
»Er bringt die Pferde weg und wird in ein, zwei Minuten hier sein. Wir sind heute vormittag draußen vor der Stadtmauer geritten. Vater hatte es erlaubt; er meinte, es sei ja ausgemacht, daß wir bald heiraten«, antwortete Floria.
Das war für Conn ein Schock, aber er sagte sich, das hätte er vorhersehen müssen. Jetzt war ihm klar: Seine Visionen des Stadtlebens – ebenso wie seine Eindrücke von Floria – hatte er über den Zwillingsbruder, von dem er nicht gewußt hatte, daß er noch lebte, erhalten.
Erminie, die den unausgesprochenen Gedankenaustausch zwischen Conn und Floria beobachtet hatte, dachte bei sich: Ach du meine Güte, was soll daraus noch werden? Aber das war ihre erste Begegnung, und ihr wiedergewonnener Sohn machte den Eindruck eines anständigen und ehrenhaften Mannes. Im Grunde konnte er gar nichts anderes sein, wenn Markos ihn erzogen hatte. Er gehörte auf keinen Fall zu der Sorte, die sich an die versprochene Frau des eigenen Bruders heranmacht, er mußte die Situation nur erst in den Griff bekommen. Doch Erminie hatte erkannt, wie tief die Gefühle bei Conn gingen, und das Herz tat ihr bei dem Gedanken weh, was die Zukunft bringen würde. Sie fragte sich, was sie da tun könne.
»Und du bist nach Thendara gekommen, ohne auch nur zu ahnen, daß wir leben, Conn?«
»Ich hätte es mir denken können, daß zumindest mein Zwillingsbruder noch am Leben ist«, antwortete Conn. »Von Leuten, die mehr von laran verstehen als ich, habe ich gehört, daß das Band zwischen Zwillingen die stärkste aller Verbindungen ist. Und seit etwa einem Jahr verfolgen mich Bilder von Orten, an denen ich nie gewesen bin, und von Gesichtern, die ich niemals gesehen habe. Weißt du viel über laran und die Kunst des Sternensteins, Mutter?«
»Ich habe während der letzten siebzehn Jahre als Technikerin im Thendara-Turm gearbeitet«, erzählte Erminie. »Doch ich habe schon daran gedacht, den Turm zu verlassen, wenn Floria besser ausgebildet ist und meinen Platz dort einnehmen kann, und wieder zu heiraten.«
Floria errötete. »Nein, Verwandte, das möchte Alastair nicht.«
»Es ist aber deine Sache, das zu entscheiden, Kind«, mahnte Erminie. »Was für ein Jammer, deine Arbeit um der Selbstsucht eines Mannes wegen aufzugeben!«
»Die Wahrheit ist, daß wir nur sehr wenig Zeit hatten, darüber zu sprechen«, sagte Floria. Wieder blickte sie Conn an. »Und Ihr, Verwandter, Ihr seid doch Telepath. Seid Ihr bereits in einem Turm ausgebildet worden?«
Conn schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe in den Bergen gelebt und keine Gelegenheit dazu gehabt. Außerdem hatte ich anderes im Sinn, zum Beispiel, meine Leute gegen Storns Schurkenstreiche zu verteidigen.«
Erminie kam zu Bewußtsein, daß das Gespräch sich weit von dem entfernt hatte, was sie hatte fragen wollen. »Dann weiß Storn, daß du am Leben bist?«
»Ja, und die Blutrache ist von neuem entflammt. Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, Mutter. Viele Jahre lang hat er geglaubt, unser ganzer Clan sei ausgestorben.«
»Ich hatte gedacht – gehofft -, Storn halte uns alle für tot, und deshalb werde die Fehde einschlafen. Allerdings habe ich geschworen, deinem Bruder zu seinem Recht zu verhelfen.«
»Die Fehde wäre wohl eingeschlafen, Mutter, hätte ich mich damit zufriedengegeben, in meinem Versteck zu bleiben und zuzusehen, wie unsere Leute unterdrückt werden«, sagte Conn. »Aber vor noch nicht vierzig Tagen habe ich ihn wissen lassen, daß er mit einem Hammerfell rechnen müsse, wenn er mit dem Plündern und Brennen fortfahre.« Er berichtete von dem Überfall auf Storns Leute.
»Das kann ich dir nicht zum Vorwurf machen!« erklärte Erminie, beugte sich zu ihm herüber und umarmte ihn. In diesem Augenblick betrat Alastair den Garten. Er

Weitere Kostenlose Bücher