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Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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keine Decken, und er fror. So wickelte er sich in seinen Mantel ein und rief Juwel zu sich, damit sie sich neben ihn legte und ihn wärmte. Sie schüttelte sich, kratzte sich kurz und rollte sich dann in seinen Armen zusammen. Die welken Blätter knisterten unter seinem Körper und strömten Feuchtigkeit aus, aber Alastair war zu müde, sich daran zu stören. Gerade als er dachte, er sei zu aufgedreht, um schlafen zu können, übermannte ihn die Erschöpfung. Er schlief, bis das schräg durch die Bäume einfallende Licht ihn weckte. Dann aß er noch ein bißchen von dem Fleisch und Brot, trank den restlichen Wein und sagte zu Juwel: »Jetzt bist du an der Reihe, uns zu führen, altes Mädchen. Von hier an werde ich dir folgen.«
Es war wie ein Traum. Obwohl er eigentlich nicht wußte, wohin der Ritt ging, schien jeder Schritt vorherbestimmt zu sein. Welchen Pfad er auch wählte, er würde an seinem Ziel ankommen. Normalerweise wäre es gefährlich gewesen, so planlos vorzugehen, auch hier handelte es sich um echte Magie, und nichts, was er tat, konnte den Ausgang dieser phantastischen Reise ändern. Deshalb hielt er sich zurück und überließ dem Hund die Führung.
Schon bald nach ihrem Aufbruch begann es stark zu regnen. Alastair war gezwungen abzusteigen, und als er bei schlechter Sicht weiterstolperte, hätte er sich beinahe in einem großen Netz verfangen, das von den Wipfeln der dichten, überhängenden Bäume herunterbaumelte. Juwel beschnüffelte den Köder, den abgehäuteten Kadaver eines Rabbithorns, das seiner Hörner und Zähne beraubt war. Aber was sollte es anlocken? Dann begann Juwel zu bellen, in kleinen Kreisen herumzulaufen und zu winseln. Alastair hob den Kopf und erblickte ein äußerst merkwürdiges Wesen. Es sah aus wie ein kleiner Mann, nicht größer als vier Fuß, Gesicht und Körper von dichtem dunklem Haar bewachsen, knorrig und dickbäuchig. Es sprach eine alte Form der Bergsprache.
»Wer bist du? Und was ist das?« fragte es, Juwel anstarrend. »Du hast meine Falle zerrissen. Welche Wiedergutmachung bietest du an?«
Alastair betrachtete das kleine Wesen. Stand da ein Kobold aus dem Märchen vor ihm? Offenbar nahm das Männchen den strömenden Regen kaum wahr, beobachtete Juwel jedoch mit Argwohn und wich zurück, als sie an seinen nackten Füßen schnüffelte.
Alastair war sprachlos, aber schließlich war er aufgewachsen mit Geschichten über seltsame Kreaturen, nicht alle von ihnen menschlich, die in einem Land jenseits des Kadarin lebten. Sie hatten wahrlich keine Zeit verloren, sich mit ihm bekannt zu machen!
»Du bist einer von dem Großen Volk«, sagte das kleine Geschöpf, »vielleicht bist du harmlos. Aber was ist das?«
Er zeigte mit einem sehr argwöhnischen Blick auf Juwel.
Alastair sagte: »Ich bin Alastair, Herzog von Hammerfell, und das ist meine Hündin Juwel.«
»Hündin ist mir unbekannt«, erklärte der kleine Mann. »Ist sie – was für eine Art von Wesen ist sie? Warum sagt sie nichts?«
»Weil sie nicht kann; es liegt nicht in ihrer Natur.«
Alastair versprach sich nicht viel davon, wenn er ihm den Begriff Haustier erklärte. Doch etwas mußte der kleine Mann begriffen haben, denn er meinte: »Oh, ich verstehe. Sie ist wie meine zahme Grille, und sie denkt, eine Gefahr bedroht ihren Herrn. Sage ihr, wenn du kannst, es droht keinem von euch Gefahr.«
»Alles in Ordnung, altes Mädchen«, sagte Alastair, obwohl er sich dessen gar nicht so gewiß war. Juwel winselte ein bißchen, fügte sich jedoch. Alastair raffte seinen ganzen Mut zusammen und fragte: »Und wer bist du?«
Der kleine Mann antwortete: »Ich bin Adastor-Leskin aus dem Nest von Shiroh. Was ist das?« Mit unverhohlener Neugier zeigte er auf das Pferd. Alastair war sich nicht sicher, ob der Kleine vorhatte, ihn auszurauben, aber er erklärte, so gut er konnte, was ein Pferd ist, und der Kleine war entzückt.
»Wie viele merkwürdige Dinge ich heute sehe! Mein ganzer Clan wird mich beneiden! Doch da ist immer noch die Sache mit der Falle zwischen uns. Du hast sie zerrissen. Wie willst du das wiedergutmachen?«
Alastair war entschlossen, dem Weg zu folgen, den dieses wunderliche Abenteuer ihn führen würde.
»Ich kann deine Falle nicht flicken«, sagte er. »Ich habe die notwendigen Werkzeuge nicht und verstehe nichts von der Kunst ihrer Herstellung.«
»Das verlange ich gar nicht«, erwiderte der Kleine. »Du tust, was ich von einem Reisenden meiner eigenen Art, der unabsichtlich eingedrungen ist,

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