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Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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den Sattel. Bildete er es sich nur ein, oder bewegte sich das Pferd jetzt langsamer? Jedes normale Tier wäre nach einem so anstrengenden Ritt völlig erschöpft oder tot gewesen.
Der Weg wurde jetzt, wenn das überhaupt möglich war, noch schlechter, und manchmal mußte Juwel ihn durch Dickichte voller Dornenzweige suchen. Das Pferd zwängte sich unverletzt hindurch. An einigen Stellen gab es überhaupt keinen Weg mehr. Alastair wurde von den Dornen zerkratzt, obwohl er seinen Mantel anhatte, und er wünschte, die für diese Berge zweckmäßige Kleidung, die Conn ihm angeboten hatte, zu tragen. Furcht und Zweifel nagten an ihm. Er hatte keine Möglichkeit, festzustellen, wohin sie gingen, ob sie auf dem richtigen oder dem falschen Weg waren. Und wenn sie nach Hammerfell kamen – vorausgesetzt, sie erreichten es jemals -, würde er überhaupt merken, daß er dort war? Und was dann? Wie sollte er Markos finden? Wie sollte er ihn erkennen, wenn er ihn fand? Konnte er sich auf mehr als die Magie verlassen, die ihn bis hierher gebracht hatte? Und wieder wurde es dunkel; bald würde es ihnen unmöglich sein, noch etwas zu sehen.
Alastair hielt nach einem geeigneten Platz Ausschau, an dem er die dritte Nacht im Wald verbringen konnte, als sie plötzlich auf eine Straße stießen, die beinahe parallel zu dem von ihnen verfolgten Kurs lief. Es war nicht die erste Straße, die sie kreuzten, aber bisher hatte Juwel immer eine andere Richtung genommen. Jetzt rannte sie wie toll diese Straße entlang. Das Pferd konnte kaum Schritt halten mit ihr.
Es dauerte nicht lange, und die Straße begann wieder zu steigen. Alastair blickte zu den Gipfeln empor. Auf dem Grat, der sich vor dem Himmel abhob, ragte eine geschwärzte Ruine in die Höhe wie die abgebrochenen Zähne eines alten Schädels. Juwel winselte leise und lief ein Stückchen auf die Ruine zu. Dann kehrte sie wimmernd zu Alastair zurück, und plötzlich verstand er. Er hatte Juwel befohlen, ihn nach Hammerfell zu bringen - aber Hammerfell war nicht mehr da, wenigstens nicht das Hammerfell, das die alte Hündin gekannt hatte.
Alastair stieg vom Pferd und schritt unsicher zwischen den Pfosten hindurch, die allein von dem niedergebrannten Tor noch übrig waren. Eine in unerwarteter Schärfe aufblitzende Erinnerung zeigte ihm die Burg Hammerfell, wie sie sich einstmals vor dem Himmel abgezeichnet hatte, grau und ungebrochen, und seine Mutter und sein Vater standen auf einem grünen Rasen voller Blumen, und die alte Juwel, damals erst ein tolpatschiger Welpe, wuselte um die Füße seiner Mutter.
Nun, davon war nichts mehr vorhanden. Alastair betrachtete die Überreste der Feste seiner Ahnen und fühlte sich plötzlich leer und krank. Er hatte den ganzen Weg mit magischer Kraft zurückgelegt – für das hier? Sein Verstand sagte ihm, daß er mit seiner Suche fortfahren und Markos irgendwo aufspüren mußte – unauffindbar konnte der Mann ja nicht sein! Aber vom Gefühl her kam er sich ebenso zerschmettert vor wie die Ruinen rings um ihn, wie ein aufgeschlitzter Sack mit Sägemehl, aus dem der Inhalt hinausrinnt. Er stand in den Ruinen seines Vaterhauses und konnte nichts anderes denken als: Ich hätte Conn gehen lassen sollen, er wüßte jetzt, was zu tun ist.
Alastair versuchte seine Gedanken zu ordnen und sich zusammenzureißen – er hatte keinen Grund, überrascht zu sein, er hatte lange Zeit gewußt, daß die Burg in Trümmern lag. Tatsächlich ist meine früheste Erinnerung der Brand von Hammerfell.
Er konnte nicht hier stehenbleiben und sich selbst bemitleiden; er mußte Markos finden und endlich mit der Arbeit beginnen, deretwegen er im Auftrag von König Aidan hergekommen war. Er mußte feststellen, welche Armee darauf wartete, daß der Herzog von Hammerfell kam, um sein Land und seine Burg zurückzuerobern. Obwohl, dachte er bitter, kaum noch so viel von der Burg übrig ist, daß eine Zurückeroberung sich lohnen würde.
In Thendara gab es ein altes Sprichwort: Die längste Reise beginnt mit einem einzigen Schritt. Und ein Gutes hatte es, dachte er kläglich, wenn man dermaßen ernüchtert wurde: Alles, was er tat, würde ein Schritt in die richtige Richtung sein, denn so, wie es jetzt um Hammerfell stand, konnten sich die Dinge nur verbessern.
Er griff nach den Zügeln seines Pferdes und stieg auf. Unten im Tal konnte er ein paar Rauchsäulen sehen, die auf ein Dorf schließen ließen, und dort würde er sicher jemanden finden – im Schatten der abgebrannten

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