Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell
Burg waren es wahrscheinlich Hammerfell-Pächter, die Hammerfell Treue schuldeten oder einmal geschuldet hatten.
Der Weg bergab kam ihm steiler vor als der bergauf. Er mußte das Pferd zu einem langsamen Schritt anhalten, und am Rand des Dorfes – eine Ansammlung von Häuschen, die aus dem hiesigen rötlichen Stein erbaut waren - blieb er stehen und sah sich nach dem Zeichen einer Schenke oder vielleicht gar eines Gasthofes um. Ein Gebäude, ein bißchen größer als die anderen, hatte ein Schild mit drei Blättern und einer Krone. Er lenkte sein Pferd dorthin und band es an die Querstange. Conns Pferd, welcher Zauber es auch so schnell hierhergebracht haben mochte, würde sicher nicht davonlaufen, aber man mußte die Leute ja nicht darauf aufmerksam machen, daß es mehr als ein normales Pferd war.
In dem Gebäude war ein kleiner Schankraum mit dem üblichen Schankraumgeruch. Zu dieser Tageszeit war er leer bis auf ein paar sehr alte Männer, die in der Kaminecke dösten, und eine stämmige Frau mit Haube und Schürze hinter der Theke.
»Mein Lord«, sagte sie und hob die Augen so keck, daß Alastair das Gefühl hatte, sie kenne ihn. Ja, natürlich, sie kannte ja sicher Conn.
»Kann ich zu dieser Stunde etwas zu essen bekommen? Und Futter für meinen Hund…«
»Es ist eine gebratene Hammelkeule da, nicht allzu zart
- es war ein altes Tier -, aber es wird schon gehen, und etwas Hundekuchen habe ich auch.« Sie machte einen verwirrten Eindruck. »Wem?«
»Für mich, nicht für den Hund.«
»Klar«, sagte sie, »aber ich habe einmal einen Mann gekannt, der hatte seinem Hund beigebracht, Wein zu trinken, und er lief herum und schloß Wetten darauf ab. Doch ich werde ihm eine Schüssel Bier geben, wenn Ihr möchtet, das ist gut für Hunde. Jedenfalls behaupten das die Hundezüchter, vor allem, wenn es eine Hündin ist, die Welpen säugt.«
»Sie hat keine Welpen«, erwiderte Alastair, »aber gebt ihr Hundekuchen und eine Schüssel Bier. Mir wird der Braten, oder was Ihr sonst habt, schon schmecken.« Raffinierte Speisen konnte er an einem Ort wie diesem schließlich nicht erwarten. Er nahm seinen Teller und setzte sich in eine Ecke. Der Wein war nicht sehr gut; als Juwels Schüssel mit dem Bier kam, rief er der Frau zu, sie solle ihm auch Bier bringen. Es war ein gutes, nahrhaftes Landbier, sehr sättigend und wärmend. Er trank davon, aß hungrig das zähe Fleisch und teilte die knusprige Haut und die Knochen mit dem Hund. Während er noch aß, hörte er draußen vor der Tür Geräusche, und eine Gruppe von Frauen, in rote Jacken gekleidet, jede mit einem großen goldenen Reif im Ohr, kam herein.
»Ho, Dorcas!« rief eine von ihnen. »Wir brauchen Brot und Bier für sechs.«
Sie waren alle bewaffnet, und Alastair sah vor dem Gebäude eine Sänfte von der Art stehen, wie sie auch in Thendara anzutreffen war. Die dichten Vorhänge dienten offenbar dem Zweck, eine wohlerzogene und wohlbehütete Dame zu verbergen.
Eine der Sänftenträgerinnen sah Alastair und hob die Hand zum Gruß, aber die Frau hinter der Theke sagte mit leiser Stimme, allerdings nicht so leise, daß Alastair es nicht verstanden hätte: »Nein, das dachte ich auch, als er hereinkam, aber er spricht wie ein Tiefländer.« Sie stellte sechs Teller mit Brot und sechs Bierkrüge auf die Theke. »Möchte denn Lady Lenisa nichts? Der Wein ist recht gut, auch wenn er nicht gut genug für -« sie wies mit dem Ellbogen auf Alastair »- ihn ist.«
Alastair öffnete den Mund, um zu protestieren. Er war es nicht gewohnt, daß jemand seinen Geschmack kritisierte, vor allem nicht eine Frau, die sich keine Mühe gab, ihre Meinung über ihn zu verbergen. Dann schloß er ihn jedoch wieder. Wenn er nichts als ein unbeachteter Außenseiter war, gab niemand etwas um seinen Geschmack, und er war bereits bemerkt worden.
Draußen vor der Tür öffneten sich die Vorhänge der Sänfte, und ein hübsches Mädchen, vielleicht vierzehn Jahre alt, prächtig in lila Tiefland-Seide gekleidet, stieg aus der Sänfte und kam in den Schankraum. Sie hielt nach der Frau Ausschau, die offensichtlich die Anführerin der Eskorte war.
»Kleine Lady«, sagte diese vorwurfsvoll, »Ihr dürft hier nicht eintreten. Ich habe Wein für Euch bestellt…«
»Ich hätte lieber eine Schüssel Porridge«, erwiderte das Mädchen rebellisch. »Ich bin ganz steif vom Sitzen, und ich sehne mich nach frischer Luft.«
»Porridge sollt Ihr haben, so schnell Dorcas ihn kochen kann«, versprach die Schwertfrau,
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