Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell
ja nicht dein Ziel sein, als sein Gefolgsmann zu leben, was wenig mehr ist als ein Haushofmeister oder coridom. Damit würdest du kaum angemessenen Gebrauch von deinen Talenten machen.« Bei diesen Worten verfinsterte sich Conns Stirn, und Erminie wünschte fast, nichts gesagt zu haben. Schließlich war er, ebenso wie Alastair, in dem Glauben aufgewachsen, der einzige Überlebende und rechtmäßige Herzog von Hammerfell zu sein. Wenn er jetzt von Neid oder Groll erfüllt war, konnte man es ihm nicht verdenken.
Aber zu ihrer großen Erleichterung war alles, was er sagte: »Mag geschehen, was will, ich möchte bei meinen Leuten bleiben. Markos hat mich gelehrt, daß ich für sie verantwortlich bin. Selbst wenn ich nicht ihr Herzog bin, sie kennen mich, und sie vertrauen mir. Sie mögen mich nennen, wie es ihnen gefällt. Coridom ist auf seine Art ein ebenso ehrenwerter Titel wie Herzog.«
»Trotzdem«, beharrte Erminie auf ihrer Meinung, »du hast so viel laran, daß du ausgebildet werden mußt. Ein unausgebildeter Telepath stellt eine Bedrohung für sich selbst und alle Menschen seiner Umgebung dar.«
Conn wußte, daß seine Mutter die Wahrheit sprach. »Markos meinte das auch, als ich heranwuchs«, sagte er. »Aber Alastair? Hat er überhaupt kein laran?«
»Nicht genug, daß es der Mühe wert wäre, ihn auszubilden«, antwortete Erminie. »Allerdings denke ich manchmal, sein Geschick im Umgang mit Pferden und Hunden könne durchaus eine Variation der alten MacAran-Gabe sein. Es waren MacArans in der Familie deiner Großmutter väterlicherseits.«
Erminie trat an ein Schränkchen, entnahm ihm eine Schriftrolle und zeigte sie Conn. Zu seinem Erstaunen sah Conn eine Aufzeichnung seiner. Ahnen über mindestens acht oder zehn Generationen. Er studierte sie mit großem Interesse und meinte dann lachend: »Ich dachte immer, Zuchtstammbücher wie das da würden nur für Pferde geführt! Ist hier auch festgehalten, wie viele Leute meines Vaters der Blutrache mit Storn zum Opfer gefallen sind?«
»Ja.« Traurig zeigte sie ihm die Symbole, die denjenigen Vorfahren beigefügt waren, welche durch die alte Fehde einen gewaltsamen Tod gefunden hatten.
Schließlich sagte Conn: »Diese Blutrache ist mein Lebensinhalt gewesen, seit ich alt genug war, mir die Hosen selbst zuzuknöpfen. Aber bis heute habe ich nicht gewußt, wieviel diese Schurken von Storn mir schulden; ich hatte nur an einen Vater und zwei ältere Brüder gedacht. Jetzt sehe ich, wie viele meiner Sippe durch Storn-Hände umgekommen sind…« Er brach ab und starrte ins Leere,
»Es gibt bessere Dinge im Leben als die Rache, mein Sohn«, mahnte Erminie.
»Tatsächlich?« Es war, als blicke er durch sie hindurch. Für einen Moment war das Gesicht ihres Sohnes, das ihr immer vertrauter geworden war, wieder das eines völlig Fremden, und sie fragte sich, ob sie diesen vielschichtigen, ruhigen Mann, der ihr Jüngster war, jemals kennen oder verstehen würde.
Sie ließ sich nicht anmerken, daß ein Schauer sie durchfuhr, und redete munter weiter: »Was dein laran betrifft, so reichen meine eigenen Fähigkeiten im Testen, um zu erkennen, daß du eine ungewöhnlich große Begabung im Umgang mit einer Matrix hast, und die Grundbegriffe in dieser Technologie kann man nur in einem Turm richtig lernen. Glücklicherweise habe ich in den meisten Türmen Freunde; dein Vetter Edric Elhalyn ist Bewahrer hier im
Thendara-Turm, und mein Verwandter Valentin war früher einmal Techniker. Jeder von beiden kann dich vieles lehren, aber eine Zeitlang solltest du innerhalb der Mauern eines Turmes leben, wo du vor den Gefahren deiner zutage tretenden Kräfte geschützt sein wirst. Ich will sofort mit Valentin reden. Nur gut, daß wir nicht warten müssen, bis die Überwacher ihre Reisen antreten, um alle Kinder der Domänen zu testen. Ich kann dafür sorgen, daß du sofort aufgenommen wirst. Ohne Ausbildung wird dein volles Talent noch ungeboren sein, und du bist alt für eine solche Entwicklung.«
Conn war ein bißchen verwirrt von der Geschwindigkeit, mit der sich alles abgespielt hatte, aber er war dem Gedanken durchaus nicht abgeneigt, und außerdem war er (wie jeder Uneingeweihte) neugierig darauf, was in einem Turm vor sich ging. Es erfüllte ihn mit Freude und Dankbarkeit, zu den Auserwählten zu gehören, die sich qualifizieren konnten und dann Gelegenheit bekamen, es herauszufinden.
Erminie teilte ihm auch mit, daß man von ihm, sobald er zur
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