Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell
spielen!«
»Sir«, sagte der Gardist scharf, »bringt den Hund von hier weg, hier wird gearbeitet!« Dann bemerkte er Erminie und setzte in respektvollem Ton hinzu: »Ist das Euer Hund, domna? Tut mir leid, aber Ihr müßt dafür sorgen, daß er sich ruhig verhält, oder ihn wegbringen.« »Ist schon gut«, fiel Floria ein. »Ich kenne die Kleine, sie wird mich nicht stören, nicht von da drüben.« Erminie schimpfte mit Kupfer, die sich zwischen ihren Füßen niederließ und da so still lag wie ein Gipsmodell von einem Hund. Der Bewahrer, eine schmächtige verschleierte Gestalt – Conn war sich nicht sicher, ob Mann oder Frau, aber Frauen in diesem Amt waren, wie er wußte, sehr selten, so daß der Bewahrer wahrscheinlich ein Mann von sehr femininem Äußeren oder emmasca war – wartete geduldig ab, bis die Störung beseitigt war. Dann holte er den Kreis mit einer kurzen Kopfbewegung wieder zusammen. Conn sah – und spürte – die Stränge, die sie vereinten, die unsichtbaren Bande, die diese Telepathen zu einem Kreis verwoben, künstlich verstärkt von den Matrix-Kristallen.
Und obwohl er nie zuvor etwas Ähnliches gesehen oder gespürt hatte, kam ihm nicht der geringste Zweifel an dem, was geschah. Ohne zu wissen, wie er das machte, oder sich auch nur klar darüber zu sein, daß er es machte, berührte er Florias Geist. Zwar konzentrierte sie sich völlig auf ihre Aufgabe, aber mit einem winzigen Bruchteil ihres Bewußtseins erkannte und begrüßte sie Conn, wie sie ihm vielleicht in einem Raum, wo sie ein Musikinstrument spielte, gewinkt und durch ein Zeichen zu verstehen gegeben hätte, sich hinzusetzen und still zuzuhören.
Er nahm wiederum mit einem Fragment seines eigenen Bewußtseins wahr, daß auch seine Mutter dort war, ebenso wie er darauf beschränkt, von der Seitenlinie aus zuzusehen. Sogar die kleine Kupfer schien irgendwie Teil dieser engen Intimität zu sein. Conn fühlte sich behaglich, willkommen, akzeptiert – niemals hatte er sich halb so willkommen oder akzeptiert gefühlt, obwohl keiner der Leute ihm die geringste Aufmerksamkeit zollte. Nach
ihrer äußeren Haltung zu schließen, nahm keiner von ihnen zur Kenntnis, daß er da war.
Als der Bewahrer alle auf eine Weise, die Conn noch nicht voll verstehen konnte, vereinigt hatte, lenkte er ihre Gedanken auf einen Haufen Baumaterial am Straßenrand. Dann sammelte er ihre Kräfte. Ab jetzt begriff Conn überhaupt nicht mehr, was sich abspielte. Er nahm nichts mehr wahr als ein blaues Gleißen, als sei sein Sternenstein ein Kristall vor – oder in – seinen Augen. Der große Haufen Baumaterial erhob sich in die Luft. Obwohl es nur lose
aufeinandergeschichtete Dachpfannen waren, rutschten sie nicht auseinander, sondern hielten fest, als seien sie zusammengeklebt. Sie stiegen höher und höher, und Conn spürte, daß der Bewahrer sie lenkte, so daß der große Haufen innerhalb weniger Sekunden auf dem flachen Teil des Dachs balancierte, wo die Arbeiter sich ohne jede Hast daranmachten, ihn auseinander zuziehen, die Dachpfannen auszulegen und festzunageln. Ebenso trennten sich die Bestandteile des Telepathenkreises. Floria fragte den Bewahrer mit leiser Stimme: »Noch etwas?« »Nein«, antwortete der Bewahrer. »Erst wenn das Pflaster im Burghof gelegt werden muß. Das war die letzte Arbeit, und wir hätten sie schon gestern nacht getan, wenn es nicht geregnet hätte. In ein paar Tagen müssen wir das Glas im Wintergarten einsetzen, aber das eilt alles nicht, wenn erst einmal das Dach fertig ist. Ich habe mit Martin Delleray gesprochen; das Pflastern muß warten, bis ein Gärtner da war und die Anpflanzungen festgelegt hat. Martin wird uns rechtzeitig Bescheid geben.«
»Dieser Teil der Stadt wächst schnell. Wir werden im nächsten Frühjahr, wenn der Schnee schmilzt, weitere Straßen bauen müssen.«
Einer der Techniker murrte: »Ich mag keine Bauarbeiten, und in der Stadt heißt es, wir nähmen ehrlichen Zimmerleuten und Maurern die Arbeit weg.«
»So ist das nicht«, widersprach der Bewahrer, »wenn wir in einem halben Tag schaffen, wozu sonst alle Arten von schweren Maschinen notwendig wären, und wie sollen die in diesen Teil der Stadt gebracht werden? Ihr könnt mir glauben, die Leute würden noch viel mehr schimpfen, wenn wir die Arbeit nicht täten.«
»Wahrscheinlicher ist, daß uns jemand unser Honorar mißgönnt«, meinte der andere Techniker. »Es wird hier kaum noch ein Pflaster von
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