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Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Er konnte zumindest ohne Vorurteil zuhören.
»Der Boden hier ist ausgelaugt, mit Ackerbau läßt sich kein Lebensunterhalt mehr verdienen«, erklärte Lord Storn. »Ich habe versucht, meinen Pächtern bei der Umsiedlung zu helfen, aber sie sind stur wie Zandrus Teufel. Vielleicht können wir sie gemeinsam umerziehen. Die neue Sache ist die Schafzucht – weg mit den Leuten, her mit den Schafen. Die Leute müssen einsehen, daß das für alle besser ist, und es liegt in Eurem Interesse ebenso wie in meinem. Denkt darüber nach, bevor Ihr antwortet. Wir wollen morgen darüber sprechen.« Er stand auf. »Hört Ihr, wie es regnet? Ich wünschte, ich könnte zu Hause bleiben wie Ihr, gemütlich im warmen Bett und dabei eine freundliche junge Hand, die mich zudeckt und mir Glühwein als Schlaftrunk bringt. Aber ich muß hinaus, muß die Grenzen abschreiten, nachsehen, ob auch keiner meiner lieben Nachbarn das Feuer dazu benutzt hat, die Grenzsteine zu versetzen – o ja, das geschieht trotz des Feuerfriedens -, mich vergewissern, daß die Chemikalien sicher verwahrt und die Wächter wieder auf ihre Posten zurückgekehrt sind.«
»Ich werde aufbleiben und dir Gewürzwein als Schlaftrunk bringen, wenn du wieder da bist, Großvater«, erbot sich Lenisa.
»Nein, Mädchen, sieh zu, daß du zu deinem Schönheitsschlaf kommst; du wirst ihn brauchen.« Er küßte sie rauh auf die Stirn. »Sorg für unseren Gast, und geh zeitig zu Bett. Morgen, junger Hammerfell, werden wir miteinander reden, Ihr und ich. Schlaft gut.«
Und mit einem freundlichen Nicken verließ er das Zimmer.

XV
    Ardrin von Storn verließ seine Burg und blieb einen Augenblick zögernd stehen. Sollte er einen seiner Friedensleute rufen und mit ihm die Grenzen abschreiten? Nein, dazu bestand kein Grund; er hatte diese Grenzen seit seinem zwölften Lebensjahr Tag für Tag kontrolliert, und es widerstrebte ihm, einen seiner Männer in die regnerische Nacht hinauszujagen.
    Bis jetzt war der Regen noch weich und leicht, beinahe angenehm kühl nach der Hitze und Anstrengung des Tages. Lord Storns Kleidung war dick und undurchdringlich für die Nässe. Er schritt forsch aus und überprüfte jede Grenze beinahe automatisch. Seit jeher erfüllte ihn das Gefühl, eins mit diesem Land zu sein. Von jedem Morgen wußte er, was er hervorbringen konnte und was früher dort angepflanzt oder sonst getan worden war.
    Bedauernd dachte er: Auf diesem Feld hatte mein Großvater Apfelbäume stehen. Jetzt ist es für nichts anderes mehr gut als für Schafe. Dieses Land taugt für nichts anderes mehr. Die Wollindustrie in Thendara wächst von Tag zu Tag; der Ackerbau hat nie einen von uns reich gemacht, aber die Schafzucht könnte es tatsächlich fertigbringen.
    Es war traurig, daß er Leute wegschicken mußte, die viele Jahre lang Storn-Pächter waren. Aber er konnte sie auch nicht hierbehalten und auf dem ausgelaugten Boden verhungern lassen. Hier ging es um eine bittere Notwendigkeit. Für sie alle war es besser so.
    Ein paar Männer würde er als Schafhirten brauchen, wollte jedoch darauf achten, daß sie seine eigenen loyalen Leute waren.
    Es ist zum Besten aller, redete er sich zu. Wir dürfen uns nicht ans Gestern klammern, und sie können guten Boden im Tiefland oder sonstwo finden oder in den Städten arbeiten. Die Fabriken in den Städten schreien nach tüchtigen Arbeitern und finden keine. Auch für ihre Söhne und Ehefrauen gibt es dort Arbeit als Dienstboten in den Stadthäusern. Das ist besser, als wenn sie sich an ihre abgewirtschafteten Höfe klammern.
    Derart in Gedanken, war ihm nicht aufgefallen, daß der Regen härter und schneller fiel. Nun erst merkte er, daß sich nasser Schnee hineinmischte. Er rutschte aus und verlor das Gleichgewicht, aber es gelang ihm, wieder auf die Füße zu kommen. Der Schnee war jetzt kalt und schwer, und er steckte die Hände in die tiefen Taschen seines Mantels. Dann ging er weiter, sah nach, welchen Schaden das Feuer angerichtet hatte, und speicherte die Eindrücke m seinem Gedächtnis.
    Er war ein beträchtliches Stück marschiert und wünschte langsam, er hätte Lenisa erlaubt, mit dem Glühwein auf ihn zu warten, denn der Schnee durchdrang allmählich sogar seinen dicken Mantel.
    Plötzlich glaubte er dort ein Licht zu sehen, wo nach den Worten der alten Ballade »kein Licht hätte dürfen sein«. Falls seine Milchtiere es sich nicht angewöhnt hatten, auf ihren Weiden Licht zu machen, dachte er belustigt. Seine erste Regung war eher

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