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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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magst ihn nicht?«
   Von neuem zögerte Ysaye. »Das stimmt nicht ganz«, erklärte sie nach einer Weile vorsichtig. »Er ist mir nicht unsympathisch. Was sollte an ihm auch unsympathisch sein? Er ist sehr liebenswürdig. Er hat nie etwas Unpassendes gesagt oder getan. Trotzdem habe ich ein bißchen Angst vor ihm. Ich habe das Gefühl, er ist kein guter Mann, wenn du das verstehst.«
   Im Verlauf des Gesprächs hatte David gespürt, wie er sich immer mehr auf Ysaye einstimmte, und jetzt nahm er wahr, was Ysaye nicht laut aussprechen wollte: Die meiste Zeit ihres Lebens habe ein sechster Sinn sie vor Männern gewarnt, die sich ihr näherten, weil sie in ihr eine exotische Erscheinung sahen. Etwas in der Art mußte sie in Kadarins Verhalten erkannt haben. Und als schaffe es ihr Unbehagen, auch nur an ihn zu denken, wechselte sie das Thema.
   »Hast du Felicias Baby gesehen?« fragte sie unvermittelt.
   Das Baby war die Quelle geheimer Spekulationen gewesen, seit es vor einer Woche geboren worden war. Soviel David wußte, hatte es noch niemand zu sehen bekommen.
   »Nein«, antwortete er, und neugierig setzte er hinzu: »Es ist tatsächlich Aldarans Kind, nicht wahr? Ich habe gehört, daß so etwas hierzulande ziemlich oft passiert - ist Felicia so etwas wie seine Nebenfrau? Kein Mensch regt sich darüber auf. Es wird nur immer wieder betont, welch ein Glück es ist, daß das Baby gesund auf die Welt gekommen ist.«
   »Ich weiß genau, daß Felicia und Aldaran in keiner Form einer Ehe miteinander verbunden sind«, erklärte Ysaye trocken. »Offenbar gilt es hier nicht als Schande, die offizielle Mätresse eines prominenten Mannes zu sein. Eine Schande ist es nur, wenn kein Mann die Verantwortung für die Vaterschaft auf sich nimmt.«
   Wieder erkannte David den Sinn dessen, was in Ysayes Worten nicht enthalten war: Ihrer Meinung nach sollte Aldaran sich schämen, daß er ein solcher Weiberheld war, und auf seine Eroberungen nicht auch noch stolz sein. Außerdem bemitleidete sie Felicia, die eine willige Komplizin gewesen war - oder ein Opfer.
   »Vielleicht hast du es noch nicht gehört«, sprach Ysaye weiter, »daß wir alle zu der Zeremonie der Namensgebung für das Kind eingeladen sind. Es findet am Mittwinterfest der Einheimischen statt - das ist kurz vor unserem Weihnachten.«
   »Ist es ein Junge oder ein Mädchen?« fragte David. »Glaubst du, daß man hierzulande rosa und blaue Geschenke kennt?«
   Er hatte es als Scherz gemeint, um Ysaye aufzuheitern, doch sie nahm es ernst. »Ich bin mir nicht sicher, und es gehen Gerüchte um, daß es vielleicht etwas anderes ist.«
   »Etwas anderes als ein Junge oder ein Mädchen?« Davids Augenbrauen wanderten in die Höhe. »Hmm. Nun, das geschieht manchmal auch auf der Erde, aber nicht sehr oft. Glücklicherweise. Und für gewöhnlich kann es bis zu einem gewissen Grad durch einen chirurgischen Eingriff korrigiert werden. Sollten wir den Eindruck haben, daß es schicklich ist, könnten wir zu gegebener Zeit diplomatische Nachforschungen anstellen. Aurora ist bestimmt qualifiziert, die Operation durchzuführen. Oder glaubst du, man würde uns unsere Einmischung übelnehmen? Schlimm für das Kind, wenn es ein… ein Neutrum ist.«
   »Ich weiß nicht recht, wie ich es beschreiben soll.« Ysaye krauste verwirrt die Stirn. »Anscheinend wird diese Möglichkeit hier als normal angesehen, und man betrachtet so etwas nicht als Unglück. Die Einheimischen nennen den Zustand emmasca , und wie ich es verstanden habe, ist es beides - und keins von beidem.«
   Ysaye mußte ebensogut wissen wie er, welche Wurzel das Wort hatte. Deshalb verkniff David sich die auf der Hand liegende Bemerkung.
   »Diese emmasca sind, wie ich gehört habe, ziemlich selten, und man hält sie für glücklich. Unter anderem sind sie sehr langlebig. Einer ihrer Könige - ein Hastur-König, hat Lorill mir erzählt - war einer. Die meisten sind allerdings steril.« Ysaye zuckte die Achseln. »Lorill versuchte, mir etwas sehr Kompliziertes über Genetik und die emmasca zu erklären, aber ich habe das meiste davon nicht mitbekommen. Seine Familie muß früher einmal bis über den Hals in Versuchen gesteckt haben, menschliche Blutlinien zu manipulieren, um bestimmte Eigenschaften zu fixieren, und das Ende davon war, daß sie eine ziemliche Anzahl von emmasca hatten. Wie dem auch sei, möglicherweise ist Felicias Kind emmasca . Und das hat wiederum etwas mit Aldarans

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