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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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Erbgut zu tun, das, ob du es glaubst oder nicht, seltsamere Dinge enthalten soll als Felicias Erbgut.«
   David schüttelte den Kopf. »Das kann man sich kaum vorstellen, aber bei einer einzigen Schiffsladung von Menschen, die jahrhundertelang Inzucht treiben, weiß Gott allein, was daraus entsteht. Wenn das arme Würmchen nun emmasca ist wird es dann auch steril sein?«
   »Die meisten sind es, nicht alle«, antwortete Ysaye. »Das wird man erst erfahren, wenn das Kind in die Pubertät kommt, weil manche von ihnen dann doch noch männlich oder weiblich werden. Jedenfalls ist es eine gute Gelegenheit für ein Fest - und für dich eine unbezahlbare Gelegenheit, eins deiner kostbaren Kulturbänder aufzunehmen!«
   Ihr Gespräch drehte sich von nun an um das harmlose Thema der Feier und der Goldmine an Information, die diese Feier darstellte, und David vergaß, was ihm vorangegangen war.

Das Mittwinterfest wurde in der großen Halle abgehalten, wo man sie am ersten Abend willkommen geheißen hatte. Was damals in ihren Augen primitiv und fremdartig gewesen war, kam ihnen jetzt vertraut und, auf seine Weise, gemütlich vor. Die Terraner hatten gelernt, sich dem Klima anzupassen, und wenn einige von ihnen hier und da einen Seufzer der Erleichterung ausstießen, weil sie am Ende des Tages in ihre eigenen zentralgeheizten Wohnungen zurückkehren konnten, erwähnte es doch keiner geradeheraus.
   Lord und Lady Aldaran (sie war hochschwanger und trat selten öffentlich in Erscheinung) begrüßten alle Besucher persönlich und hießen sie willkommen.
   »Es ist wie Weihnachten«, stellte Elizabeth entzückt fest. »Bis auf die Tannenzweige und den Duft von etwas wie… wie Ingwerbrot!«
   »Gewürzbrot«, sagte Lady Aldaran mit herzlichem Lächeln. Sie war eine klassische, zarte Rothaarige, hellhäutig und trotz ihrer Schwangerschaft erschreckend dünn. Die Massen ihres kastanienbraunen Haars waren zu einer kunstvollen Frisur aufgesteckt, die aussah, als könne ein Lufthauch sie in Unordnung bringen. Sie wirkte viel zu schwer für Lady Aldarans zarten Hals. »Ihr feiert dieses Fest auch?«
   »Etwas sehr Ähnliches«, antwortete Elizabeth. »Um Euch die Wahrheit zu sagen, jeder Planet, von dem ich je gehört habe, kennt irgendeine Art von Mittwinterfest. Die menschliche Natur braucht wohl eine Feier, wenn die Sonne am trübsten und die Welt am dunkelsten und kältesten ist. Fast immer ist es eine Bestätigung der Hoffnung oder so etwas.«
   »Und was ist der Anlaß?« erkundigte Lady Aldaran sich neugierig. »Hier ist es die Wintersonnenwende.«
   »Für gewöhnlich ist es der Geburtstag des einen oder anderen Gottes… « begann Elizabeth, und dann errötete sie. »Ich bitte um Verzeihung. Ich hoffe, Ihr faßt das nicht als religionsfeindlich auf.«
   »Kaum.« Die Lady lächelte. »Wir Comyn sind im großen und ganzen nicht besonders religiös. Ich persönlich habe ebensoviel Religion wie die Katze. Aber wir genießen unsere Feste von ganzem Herzen, ganz gleich, aus welchem Grund sie gefeiert werden, und sogar die cristoferos haben ein Sprichwort: Der Arbeiter hat ein Recht auf seinen Lohn und seinen Feiertag .«
   Elizabeth lachte vor sich hin. » Jeder Arbeiter ist seinen Lohn wert .«
   David würde sich freuen, diese Redensart seinem Datenspeicher hinzufügen zu können. Interessant war, daß hier mehrere Sprachen in Gebrauch waren, obwohl nur der eine Kontinent bewohnbar war, wenigstens soweit die Satelliten-Fotos es zeigten. Falls nicht irgendwo Menschen unter dem Schnee lebten und keine Spuren hinterließen, war das alles.
   »Wir müssen später einmal Sprichwörter austauschen.« Lady Aldarans bedauerndes Lächeln sagte Elizabeth, wie sehr sie sich wünschte, jetzt Zeit dafür zu haben. »Aber ich muß mich um meine Gäste kümmern. Die Zeremonie der Namensgebung wird in Kürze beginnen.« Ihr Gesicht wurde weich. »So ein süßes Kind. Felicia hat sehr viel Glück gehabt.«
   »Bei uns findet die Taufe - die Namensgebung - eines Kindes sofort statt«, bemerkte Elizabeth. »Mir kommt es ein bißchen merkwürdig vor, so lange zu warten. Es ist schon vor sechs Wochen geboren, nicht wahr?«
   »Für gewöhnlich geben wir einem Kind erst dann einen Namen, wenn wir sicher sind, daß es am Leben bleiben wird«, sagte Lady Aldaran. Der Ausdruck ihrer Augen weckte in Elizabeth die Frage, ob sie selbst schon eines oder mehrere namenlose kleine Kinder begraben habe. Oder quälte sie

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