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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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Straße. Und wenn ein Hindernis wie ein Fluß oder eine Schlucht zu überwinden war, wurde vielleicht eine primitive Brücke geschlagen oder eine Furt geschaffen oder vielleicht sogar eine Fähre in Betrieb genommen.
   Doch es gab überhaupt keine erdbewegenden Maschinen, nicht einmal als Konzept. Nie hatte jemand daran gedacht, Steine zu zerkleinern, Straßen zu pflastern. Die Terraner konnten keine Leute auftreiben, die an Arbeiten dieser Art gewöhnt und leicht auszubilden gewesen wären.
   Deshalb hatte die neue Siedlung als erstes nicht etwa Spezialisten mitsamt Ausrüstung und eine Handelsdelegation angefordert, sondern Schwermaschinen und Personal zu ihrer Bedienung. In der Zwischenzeit mußte sich der Bauleiter mit ungelernten Arbeitskräften behelfen, mit früheren Bauern, die wenigstens wußten, wie man den Boden ebnet, und mit zusammengebastelten Geräten, die das erste Landefeld planierten. Der Bauleiter war außer sich. Er mußte jedem einzelnen Mann Anweisungen für jeden einzelnen Handgriff geben.
   Der Kapitän hatte sich selbst zum Terminüberwacher des Projekts ernannt, da er sich noch am ehesten für diese Aufgabe qualifizierte.
   Das brachte ihn in eine ganz seltsame Position: Imperiumspolitik war es, für so etwas einheimische Arbeiter anzustellen, weil es half, die Übergangszeit zu erleichtern und gute Beziehungen zu den Planetenbewohnern herzustellen. Die Bevölkerung erkannte, daß das Imperium keine Arbeitsplätze vernichtete, sondern neue schaffte. Und es war ja auch gelungen, alle Darkovaner, die von selbst gekommen waren, als ungelernte oder angelernte Kräfte unterzubringen. Doch hier gab es keinen Vorrat an Facharbeitern, niemand hatte auch nur mit den einfachsten Maschinen Erfahrung. Zum erstenmal mußten die Terraner auf einer Welt, die eine Eisenzeit-Kultur besaß, Facharbeiter importieren. Der Kapitän schickte täglich Kommuniques ab, in denen er dieses Abweichen von den Standard-Prozeduren begründete.
   Er hatte angefangen, David wegen einer kreativeren Textgestaltung dieser Sendschreiben um Rat zu fragen, weil er hoffte, sie klängen dann dringlicher.
   »Wer hätte gedacht, es könne einen Planeten mit Eisenzeit-Kultur geben, der nicht irgendwelche schweren erdbewegenden Maschinen hätte?« Das war eine rhetorische Frage, die er David stellte. »Schon die Römer kannten von Pferden gezogene Bagger und Planierpflüge!«
   »Seien Sie nicht ungerecht«, mahnte David. »Oberfläche und Klima sind hier von einer Art, daß beinahe jede schwere Maschine landzerstörend, antiökologisch wäre. Es ist kaum zu glauben, wie verletzlich die darkovanische Ökologie ist. Sie ist Jahr für Jahr nur eine dünne Wurzelschicht davon entfernt, ganze Berghänge in Erdrutschen zu verlieren. Das ist einer der Gründe, warum so große Gebiete der Schafzucht dienen, und die Schafhirten passen auf, wie weit ihre Weiden abgefressen worden sind.« Er sah aus dem Fenster im Büro des Kapitäns und dachte daran, wie schnell die Einheimischen dabei gewesen waren, Grassoden und Sämlinge auf die nackte Erde der Baustelle zu bringen, kaum daß die Gebäude standen. Alle Bauarbeiter verschwanden, kehrten bald darauf mit Grassoden und Sämlingen aus Aldarans Treibhaus zurück, schwärmten über das ganze Gelände aus und ließen überall Grünzeug zurück. Auf die Idee wären die Terraner nie gekommen. »Denken Sie einmal darüber nach, Käpt’n. Unter solchen Umständen wären schwere Maschinen, auch von Pferden gezogene, überflüssig und sogar gefährlich. Deshalb haben die Leute hier nie versucht, sie einzusetzen.«
   »Aber die Burg… « protestierte Kapitän Gibbons. »Bei dem Bau von Aldarans Festung muß doch Bedarf für eine derartige Ausrüstung gewesen sein! Und sie ist nicht das einzige große Bauwerk hier.«
   »Ganze Scharen von Männern mit Hacken und Schaufeln, ganze Scharen von Frauen und Kindern mit Körben, die die losgeschlagene Erde auf ihre Terrassengärten trugen«, erwiderte David ruhig. »Ein solches Vorgehen schließt aus, daß der Umwelt größerer Schaden zugefügt wird, und verursacht weniger Erosion. Die Leute haben gegenüber dem Bauleiter darauf bestanden, daß nacheinander auf Abschnitten gearbeitet wurde, die nicht größer waren als die Burg, und daß sie jeden pflastern wollten, bevor sie den nächsten in Angriff nahmen. Dahinter steckt der gleiche Gedanke.«
   Der Kapitän verzog das Gesicht und schichtete die Papiere auf seinem Schreibtisch

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