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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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ausgeschlossen. Die Diplomatie würde es dagegen zweifellos erschweren.«
   »Ganz bestimmt.« Elizabeth nickte, und dann bewölkte sich ihr Gesicht. »Doch möglicherweise wird diese Welt für uns gesperrt. Schließlich herrscht hier eine vorindustrielle Kultur.«
   »Wäre das möglich, wenn es eine Verlorene Kolonie ist und die Leute in Wirklichkeit alle Terraner sind?« fragte Ysaye. »Ich glaube nicht, daß es einen Präzedenzfall für diese Situation gibt.«
   »Unter dem Gesichtspunkt, daß die Planetenbewohner Schutz brauchen, wäre es schon möglich«, räumte Elizabeth zögernd ein. »Ein Fall wie dieser ist bestimmt noch nie vorgekommen. Aber Evans überlegt bereits, für was dieser Planet gut sein könnte, wie er am besten auszubeuten wäre. Ich habe den Eindruck, daß diese Leute dafür noch nicht bereit sind.«
   »Ich habe gehört, was Evans sagte, aber es ist nicht so, als hätten wir es hier mit einem einfältigen Volk oder einer Rasse zu tun, die nicht fähig wäre, sich gegen etwas, das sie nicht will, zu verteidigen«, erwiderte Ysaye. »Es muß Spuren ihres terranischen Erbes geben. Und denke bitte daran, wenn das hier die Nachkommen von Schotten sind, muß die Tradition der gerissenen Händler und listigen Advokaten unter ihnen noch lebendig sein, ganz zu schweigen von einer gewissen Neigung zum Diebstahl.« Sie lächelte Elizabeth zu. »Du hast dich also zu ihrer inoffiziellen Beschützerin ernannt?«
   »Vielleicht, wenn die Alternative ist, daß jemand wie Evans sie ausnützt.« Unglücklich runzelte Elizabeth die Stirn. »David sagt, an der Universität hatte Evans Botanik als Haupt- und Entspannungspharmakologie als Nebenfach, und ich bin mir gar nicht sicher, ob das ein Witz sein sollte. Ich hoffe, wir bekommen bald Verstärkung vom Schiff, obwohl Gott allein weiß, was dann passieren wird.«
   Ysaye zuckte die Achseln. »Immer einen Schritt nach dem anderen. Im Augenblick haben wir alle Hände voll zu tun, um Lord Kermiac zu überzeugen, daß wir keine Irren sind, Commander MacAran, daß deine Übersetzungen keine Halluzinationen von dir sind, und Commander Britton, daß du dir nicht infolge eines Schlages auf den Kopf einbildest, Telepathin zu sein.«
   »Aber… « protestierte Elizabeth.
   »Es kommt nicht darauf an, daß du Telepathin bist «, erklärte Ysaye. »Wenn er es nicht glaubt, wird er dir nicht vertrauen. Deshalb laß ihn ruhig eine Erklärung zusammenbasteln, die ihn zufriedenstellt, und streite dich nicht mit ihm.«
   »Die Lüge, die besser funktioniert als die Wahrheit, die man nicht glaubt?« gab Elizabeth seufzend zurück. »Nun gut. Es gefällt mir nicht, aber nun gut.« Nachdenklich sah sie zu den Musikern hinüber. »Trotzdem kommt es mir nicht richtig vor, daß die Grundlage der Verständigung mit diesen Leuten mit einer Lüge gemischt wird. Das ist… verkehrt. Als ob… «
   »Was?« drängte Ysaye sie.
   »Als ob etwas Böses daraus entstehen würde.« Elizabeth erschauerte.

XII
    Der Morgen war hell und klar und erfreulicherweise frei von Schnee. Wie immer seit ihrer Ankunft war Ysaye in der Dämmerung wach geworden. Sie sah aus dem einzigen Fensterchen in dem Gästezimmer, wo sie - und Elizabeth und Aurora - jetzt seit mehr als einer Woche ihre Nächte verbrachten, die große rote Sonne hinter den schneebeladenen Bäumen aufgehen. Eine Bewegung ganz hinten auf dem Weg fing ihren Blick ein. Eine Reihe von Reitern näherten sich den Burgtoren. Sie ritten unter einem Banner in Blau und Silber mit einem Sinnbild, das sie nicht erkennen konnte. Einige der Reiter, die, soviel auszumachen war, alles Männer waren, ritten auf Pferden oder diesen Tieren, die sich für Ysaye nicht von Pferden unterscheiden ließen, andere auf kräftigen Tieren mit Geweihen, die an Hirsche erinnerten.
   Ysaye hatte noch nie zuvor lebende Pferde gesehen. Sie waren ein Spielzeug für die Reichen und Mächtigen. Es faszinierte sie, wie die Tiere sich mit zielbewußten Schritten durch den Schnee bewegten, kaum schneller, als ein Mensch gehen konnte, und auf wie komplizierte Weise ihre Harnische zusammengesetzt waren. Eine Weile beobachtete sie sie. Wie konnte sich jemand so viele Pferde leisten? Und wie langsam und mühselig mußte man mit etwas so wenig Leistungsfähigem auf einer langen Reise vorwärts kommen! Dann sagte sie sich vernünftig, daß die Bewohner einer Welt, auf der sie das allgemein übliche Transportmittel waren, natürlich eine andere

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