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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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Einstellung zu Pferden hatten. Allmählich sah es aus, als sei das hier der Fall. Aber an jenem ersten Abend hatte Kermiac doch von Segelflugzeugen gesprochen!
   Hatten die Leute hier wirklich niemals den Verbrennungsmotor oder die Dampfmaschine erfunden oder die Kenntnisse darüber bewahrt? Wenigstens war dann die Luft des Planeten sauberer, und Ysaye hatte seit ihrer Ankunft hier noch nichts Schädlicheres gerochen als den Rauch von Holzfeuern. Tatsächlich roch die Luft besser als jede andere Luft, an die Ysaye sich erinnerte, irgendwie vitaler, lebendiger. Aber wie bewältigte man beim Reisen oder in der Kommunikation große Entfernungen? Ob man hier eine bessere Lösung gefunden hatte?
   Ysaye wandte sich vom Fenster ab. Vor ihr lag das Zimmer, in dem sie und ihre Gefährtinnen sich eingerichtet hatten, und sie nahm eine bewußte Analyse der Möbel und der Ausstattung vor. Sie hatten hier nicht wenig Zeit verbracht, während sie sich von ihren Strapazen erholten. Vier große Betten standen da. In zweien davon schliefen ihre Freundinnen noch. Sie waren mit der Axt aus Holz getischlert, Stricke hielten die Matratzen, und die Bettwäsche sah wie handgesponnen und handgewebt aus. Auch die Teppiche, groß und farbenprächtig, waren Handarbeit. Ysaye war dankbar für diese Teppiche, denn das Zimmer wurde nur mit einem unzureichenden Feuer geheizt, das matt in einem aus Ziegelsteinen gebauten Kamin brannte. Es gab zwei hölzerne, handgearbeitete Kommoden. Die Tür, die in ein sehr kaltes, aber vollständig ausgestattetes Bad führte, zeigte immer noch geglättete Meißelspuren. Die Bewohner mußten zumindest das Konzept »moderner« Sanitäranlagen bewahrt haben - das Bad hatte so etwas wie fließendes Wasser, warm und kalt, und eine Wanne. Ysaye versuchte, sich ins Gedächtnis zurückzurufen, was sie über mittelalterliche Badezimmer-Einrichtungen gelesen hatte. Soweit sie sich erinnerte, wurde so selten gebadet, daß es keine fest eingebauten Wannen gab, und die primitive Entsorgung war einem Außenabort kaum überlegen. Das war hier anders. Allerdings hatten schon die Kreter »moderne« Sanitäranlagen gehabt.
   Es klopfte an der Tür, und eine Frau trat ein. Über den Armen trug sie die Kleider der Terranerinnen, die offenbar gewaschen und getrocknet worden waren. Ysaye lächelte voller Dankbarkeit und nahm sie der Frau ab, die ihrerseits schüchtern lächelte. Die Uniformen fühlten sich warm an und rochen gut. Ysaye war außerordentlich erleichtert, ihre eigenen Sachen zurückzubekommen, nachdem sie so lange in einer fremdartigen Kostümierung herumgelaufen war, und Aurora, die sich im Bett aufgesetzt hatte, rief: »Unsere Uniformen? Oh, wunderbar! Bin ich froh, meine Hose wiederzuhaben! In diesen Röcken bin ich mir so unbeholfen vorgekommen. Für einen oder zwei Tage war es lustig, aber der Reiz des Neuen ist inzwischen dahin.«
   Die Frau lächelte von neuem, neigte den Kopf in einer Art Verbeugung und ging. Aurora stieg aus dem Bett und zog die Uniform an. »Nett von den Leuten, uns Kleider zu leihen. Trotzdem sind mir meine eigenen lieber. Wahrscheinlich liegt das allein daran, wie man es gewöhnt ist, aber ich habe mich darin einfach nicht wohl gefühlt. Nicht wie ich selbst.«
   Elizabeth dagegen legte die Eingeborenenkleidung an, die ihr die Dienerinnen gegeben hatten. Auf Ysayes fragenden Blick hin zuckte sie die Achseln. »Ich nehme an, sie haben uns unsere Sachen zurückgegeben, weil sie meinen, daß wir uns erholt haben und bereit sind, wieder unsere normalen Funktionen auszuüben. Lord Aldaran ist jedoch bestimmt daran gewöhnt, Frauen in diesen Röcken zu sehen«, stellte sie ruhig fest. »Vielleicht sollte ich mich, solange ich mit ihm sprechen muß, kleiden, wie er es als schicklich betrachtet. Es könnte ihm die Aufgabe erleichtern, mit mir zu verhandeln.«
   »Nun, du bist Anthropologin, und da du als Dolmetscherin arbeitest, ist es bestimmt gut, daß du vor den Augen dieses Mannes nicht anstößig erscheinst«, stimmte Ysaye ihr zu. »Ich werde allerdings anziehen, was ich für richtig halte, und wenn es ihm nicht paßt, soll er sich jemand anders zum Ansehen aussuchen.« Dann lachte sie. »Wie merkwürdig er mich am ersten Abend angesehen hat! Wahrscheinlich komme ich ihm so fremdartig vor, daß es gar keine Rolle spielt, was ich trage. Er wird mich in einem Rock oder in einem Vainwal-Tanzschurz oder in einem Raumanzug ebenso eigentümlich finden.«
   Ein paar Minuten

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